Unsere letzte gemeinsame Reise in den Norden
2023-07-21,Vietas
Kungsleden
Hier im Tal des Luleälven war es erstmals wieder seit Beginn der Wanderung in Abisko möglich, eine Mitteilung abzuschicken. Die Wanderung war doch recht beschwerlich. Das Wetter war sehr durchwachsen, es regnete häufig und war ziemlich kühl. So setzten sie auch vernünftiger Weise mal einen Tag aus mit der Weiterwanderung.
Als wir eine Nachricht bekamen, fuhren wir gleich los und holten die Wanderer von der Station Vákkudavárre ab.
Carsten und Sabine erzählten uns von ihrer Wanderung auf dem Kungsleden:
Einführung
Der Kungsleden (schwedisch für „der Königspfad“) ist ein rund 470 Kilometer langer Fernwanderweg in schwedisch Lappland. Er führt vorwiegend als Trekkingroute von Abisko (Nordende) nach Hemavan (Südende) durch das nahezu unbesiedelte skandinavische Gebirge.
Der Kungsleden ist in vier Abschnitte aufgeteilt, deren Anfangs- bzw. Endpunkte mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. Entlang des Kungsledens sind Hütten (Fjällstation) zu finden, die im Abstand von 10-20 km in jeweiligen Tagestouren zu erreichen sind.
Ursprünglich wollten wir zwei Abschnitte wandern: Von Abisko bis Vakkotavare und weiter von Saltoluokta bis Kvikkjokk. Um noch einige Tage mit Christa und Rainer verbringen zu können, entschieden wir uns nur den ersten Teil zu wandern. Wir hatten eine Zeltausrüstung mit, so dass wir nicht unbedingt auf die Hütten angewiesen waren.
Die Anreise
Zur An- und Abreise wollten wir die Zugverbindung nutzen. Am 10. Juli ging es also mit der Bahn von Hamburg los. Nach Umsteigen in Frederecia, Kopenhagen und Malmö kamen wir abends um 20:30 Uhr in Stockholm an. Um 22 Uhr startete der Nachtzug Richtung Luleå.
Nach 12 Stunden Bahnfahrt hielt der Zug in Boden. Dort hieß es dann ein letztes mal Umsteigen in Richtung Kiruna/Narvik. Nach weiteren 6 Stunden Bahnfahrt sind wir dann endlich um 16 Uhr in Abisko angekommen.
Start der Wanderung
Nach einem schönen Abendessen im Restaurant der Touriststation ging dann unsre Wanderung abends los bis zum ca. zwei Stunden entfernten Camping-Areal.
Der erste Teil des Kungsledens geht durch das Abisko Naturreservat, in dem man nur an ausgewiesenen Stellen Campen darf. Daher finden sich die Wanderer nachmittags/abends an diesen Camping-Bereichen ein.
Nach einem weiteren Wandertag brauchten wir erst mal eine Pause. und daher sind wir am nächsten Camping-Platz zwei Nächte geblieben und haben am Tage nur einen kleineren Tagesausflug gemacht. Die ersten Tage war das Wetter auch noch sonnig und schön warm. Daher haben wir den Tag genossen und ich konnte auch schöne Aufnahmen von den vielen schönen blühenden Pflanzen machen.
3. Wandertag
Für den nächsten Tag hatte wir uns eine Etappe bis zur nächsten Fjällstation Alesjaure vorgenommen. Dies ist eine ziemlich lange Etappe von fast 20 km, die aber um ca. 5 km abgekürzt werden kann. Viermal am Tag gibt es eine Bootsverbindung, die den letzten Teil der Strecke bis zur Fjällstation verkürzt.
Übernachten in der Fjällstation
In Alesjaure haben wir das erste mal in der Fjällstation übernachtet. Diese Stationen bestehen zumeist aus mehreren Übernachtungshütten mit Schlafsälen und einer Gemeinschaftsküche. Sowie meist weiteren Gebäuden wie Plumsklos, eine Hütte für die Hüttenwarte, eine Sauna usw.
Weiter zum höchsten Punkt der Wanderung
Die nächsten Tage wurde das Wetter auch immer schlechter (kälter und regnerisch, zum Teil auch stürmisch) deshalb haben wir dann nicht mehr gezeltet, sondern sind immer von Hütte zu Hütte gewandert. Nach einem langen und anstrengenden Wandertag ist es auch sehr entspannend, abends einen schönen Saunagang zu machen und nachts in einem richtigen Bett zu schlafen. Wir sind halt keine 20 mehr.
Auf dem Weg zur nächsten Hütte Tjäkta, kommt man schon zur Schneegrenze und man muss das erste Schneefeld passieren. Kurz nach dieser Hütte passierten wir den höchsten Punkt der Wanderung von 1150 m. Hier ist die Landschaft sehr karg und kann als hochalpin beschrieben werden. Einmal haben wir auch eine Herde Rentiere gesehen, die auch auf dieser Höhe noch ihres Weges ziehen.
Die nächsten Tage ging es dann weiter Richtung Süden, durch weite Täler. Einige größere Flüsse sind mit Hängebrücken zu überqueren. Aber manchmal muß man auch die Flüsse an Furten überqueren. Dann muß man zum Teil von Stein zu Stein seinen Weg ans andere Ufer suchen.
An der Singi-Hütte teilen sich die Wanderrouten. Der Kungsleden verläuft weiter noch Süden. Viele Wanderer gehen von hier jedoch nach Osten, um den Berg Kebnekaise, den höchsten Berg Schwedens, zu erklimmen.
Wir aber sind weiter dem Kungsleden Richtung Süden gefolgt, durch sich nun weit öffnende Täler. An der nächsten Hütte „Kaitumjaure“ hatten wir das erste Mal auf der Tour mit Mücken zu kämpfen. Vorher war das tatsächlich nie ein größeres Problem. Aber hier war es doch schon ziemlich schlimm. Jedes Mal wenn eine Person die Tür der Hütte öffnete, strömten, trotz äußerster Vorsicht, doch immer wieder Mücken rein, und die Hüttenbewohner mußten gemeinschaftlich auf Mückenjagd gehen.
Die nächste Tagestour war zwar nur 9 km lang, aber der letzte Teil geht sehr steil bergab zum See Teusajaure. Das war ein sehr beschwerlicher und teils gefährlicher Abstieg. Da es regnerisch war, war der Weg dadurch sehr rutschig und aufgeweicht.
Der Kungsleden führt hier über den See. Am nächsten Morgen haben wir die Möglichkeit genutzt und haben uns mit dem Motorboot über den See fahren lassen.
Der letzte Tag hat dann nochmal alles von uns abverlangt. Nicht nur, daß es eine der längeren Tagestouren von 15 km ist. Diese Tour hat auch 400 m Aufstieg und 480 m Abstieg. Wobei der letzte Teil des Weges auch wieder sehr steil bergab geht. Auch hier hatten wir wieder mit Nässe und damit mit der Gefahr des Ausrutschens zu kämpfen.
Alles in allem kann man sagen, daß dies ein einmaliges Erlebnis gewesen ist, das wir nicht missen möchten!
Aufbruch: | 13.07.2023 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 31.07.2023 |