Levanto und Cinque Terre
La Spezia ist wie Bochum
- nämlich 'ne ehrliche Haut. Es stimmt wohl, dass Bahnhöfe die Visitenkarte einer Stadt sind. Der "Sottopassaggio" von La Spezia Centrale, also die Gleisunterführung, ist mit Carrara-Marmor (womit sonst?) ausgekleidet und riecht nach Urin. La Spezia gilt auch nicht als Schönheit, ist eine Hafenstadt, und dadurch zumindest für mich etwas Besonderes und äußerst anziehend. Außerdem besticht die Stadt durch großzügige Straßen und Plätze, Normalität und eine lässige Eleganz. Eine etwas gelangweilte Bellezza am Meer, keine Jungfrau. Palazzi wechseln sich mit 70-er-Jahre-Hochhäusern ab; gleich hinter den Uferarkaden wird das Land knapp und es geht wieder, was ich immer charmant finde, über Treppchen und Stufen in die Höhe. Die Geschäfte bieten italienische Mode jeglicher Stilrichtung und machen schon vom Ansehen glücklich. In einem unterirdischen Gewölbe verspeisen wir die ortstypische Getreidesuppe aus Bohnen und Kichererbsen mit einem knusprigen, salzigen Brot, eine willkommene Abwechslung zu Pizza, Pasta und Foccaccia.
Und natürlich der Hafen! Soeben wird die "Yong Tai" von drei Scheppern in den Hafen geleitet, am Ende der Mola Italia steht ein knubbeliger kleiner roter Leuchtturm, von Möwen umschwärmt, Kräne ragen in den Himmel, auf dem Boden hocken Fischer und flicken ihre Netze, das Handy am Ohr. Endlich das ersehnte Gespräch mit einem Italiener: "Isch abbe geläbbt in Bärrrrlin", bei dem wir erfahren, dass einer der Kräne 1940 von Krupp in Essen gebaut wurde.
An diesem Tag starb Michael Jackson.
Detail Innenstadt La Spezia
Und noch ein Detail. Viele Häuser tragen solche lustigen Fratzen
Fischverkäuferin auf dem Markt in La Spezia
Kräne im Hafen von La Spezia
Aufbruch: | 17.06.2009 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 30.06.2009 |