Faszination Indien

Reisezeit: Oktober / November 2006  |  von Julia S

Indien: M'am want have a look in my shop?

Noch immer bin ich in diesem bezaubernden Oertchen Pushkar...kann gut verstehen, warum hier so viele Haengengebliebene sind. Muss wohl aufpassen, dass ich nicht auch bald dazugehoere.

Inzwischen bin ich uebrigens stolze Besitzerin einer Tabla, die ich heute eigenhaendig (obwohl mindestens 10 Handkarrenfahrer das gerne erledigt haetten zur Post geschleppt habe. 10,07 kg wiegt das ganze Set und ist ab morgen per SEA-MAIL unterwegs nach NRW. Der Mann an der Post kennt mich inzwischen gut, denn gestern habe ich ja bereits in einer 30 minuetigen Aktion 8 Briefmarken erstanden (kein Formular ausgefuellt ... selten) und musste noch schnell einen Tee (Chai) mit den Postbeamten trinken.
Wenn man ein Paeckchen verschicken moechte, dann muss man es vorher in weisses Leinen einnaehen lassen und die Naehte versiegeln lassen. Das macht der nette Opi (der irgendwie immer eine Grasziggi auf dem Zahn hat, aber unschlagbar niedlich und charmant ist) Baba, der ganz hingerissen von der Blond-German-Lady ist. Dauerte auch ziemlich lange (ca 40 min), war aber witzig, weil ja schnell noch ein paar Freunde zusammengetrommelt werden mussten, um Julia from Germany zu bewundern und ...natuerlich... einen Chai zu trinken.
Nicht, dass jemand denkt, damit waere es getan gewesen...6 Formulare (und Zollerklaerungen) mussten gewissenhaft ausgefuellt werden. Als alles erledigt war, freute ich mich sehr, dass jetzt die Reise meiner Tabla beginnen konnte, aber nix da. Das Kraftwerk machte mir einen Strich durch die Rechnung. Kein Strom, keine Computerbuchung meines Pakets moeglich. "Please come tomorrow morning, Lady, 10 clock!". Also, kein Problem, komme ich halt morgen frueh wieder (in der Hoffnung, dass der Elektrizitaetsgott ein Einsehen mit mir hat). Man bekommt hier ganz fix ein anderes (besseres) Verhaeltnis zur Zeit. Ich moechte mir gar nicht ausmalen, was bei uns loswaere, wenn es so umstaendlich waere ein Paket von A nach B zu schicken.

Habe heute auch eine Schneiderfamilie, an der ich jeden Tag vorbeikomme,wenn ich zur Tablastunde gehe, gluecklich gemacht. Die niedlichen Kinder haben ueber alle Backen gestrahlt, als sie Buntstifte, Papier und Gummibaerchen bekamen. Dann wurde ich zum Chai eingeladen und konnte mal ein wenig ins indische Familienleben hineinschnuppern. Das war eine schoene Erfahrung. Sprechen war mit Haenden und Fuessen auch kein Problem (manchmal geht auch ohne Englisch!).
Ueberhaupt ist es ganz nett, laenger an so einem kleinen Ort zu sein. Da der Inder an sich -besonders die Kinder- jeden Weissen nach Namen und Herkunft fragen, einem die Hand geben und Freundschaft schliessen wollen, wissen jetzt schon die Leute, die man so jeden Tag sieht, wie man heisst. Und was koennte schoener sein, als am anderen Ende der Welt mit "Good Morning Julia" oder "Beautiful Julie from Germany' begruesst zu werden. Da fuehlt man sich doch gleich heimisch.

Am Sonntag Abend werde ich wohl mit dem Nachtbus in die Wueste nach Jaisalmer fahren und auf einem Kamel in die Wueste starten.

Bis bald, Eure Julia (oder seit neuestem "Gulimaus")

Mein Tabla-Guru und ich

Mein Tabla-Guru und ich

© Julia S, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Faszinierende Farben - Gewürze - heilige Kühe -Exotik - Musik, Musik, Musik - Chaos - Improvisation - Himalaya - Wüste - Moloch (?) Delhi ...
Details:
Aufbruch: 01.10.2006
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 18.11.2006
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Julia S berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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