Faszination Indien

Reisezeit: Oktober / November 2006  |  von Julia S

Indien: Nainital - der Augensee

Nainital, 11.11.-14.11.06

Namaste!

Es gibt mal wieder von einem unterhaltsamen Reisetag von Rishikesh nach Nainital zu berichten.
Ganz gemuetlich checkte ich gegen 10 Uhr in meinem Ashram aus und machte mich mit meinem Gepaeck auf den Weg. Zunaechst sollte ich zum Taxistand jenseits der Bruecke gehen, um von dort aus zum Busstand zu fahren, von dem aus alle halbe Stunde ein Bus nach Dehra Dun faehrt. In Dehra Dun gaebe es dann wohl auch einen Bus nach Nainital.
Am Busstand in Rishikesh habe ich dann etwas verlassen rumgestanden und irgendwie konnte keiner Englisch. Aber: das ist ja inzwischen eins der kleineren Probleme. Man macht es einfach auf die indische Art und Weise und wiederholt einfach ein paarmal in Form eines "Einwortsatzes", was man moechte. Jule:"Dehra Dun! Dehra Dun?!" (beim Wiederholen schneller und lauter werden). Und schon bringt mich ein freundlicher Mann zu einem Platz um die Ecke.
Schon kommt ein Bus nach Dehra Dun. Ich bin erstmal zurueckhaltend (gaaaaanz schlecht) u. weiss nicht so genau, wohin mit meinem Rucksack und schon ist es passiert: Der Bus ist rappelvoll und fuer die arme kleine Touristin ist kein Platz mehr. Naja, ich beschliesse, beim naechsten Bus auch meine Ellenbogen einzusetzen!
Beim naechsten Bus habe ich mich gleich von einer Horde jugendlicher Ruepel ueberrennen lassen und daraufhin entschieden: Es muss eine andere Moeglichkeit geben, die 33 km nach Dehra Dun zu bewaeltigen!

Gesagt getan, den naechstbesten Rikschafahrer angequatscht und erfahren, dass ich fuer 30 Rs (ca. 50 Cent) in einem Sammeljeep nach Dehra Dun fahren kann... er koenne mich dahin bringen. Fand ich super. Bot eine Jeepfahrt doch mal etwas Abwechslung in der Auswahl meiner Fortbewegungsmittel.

Am Jeepstand angekommen war dann auch gleich ein Jeep abfahrbereit. Mein Gepaeck und ich passten irgendwie noch rein (in den hinteren Teil des Jeeps, der zwar ueberdacht, aber ohne Heckscheibe war!). Da mein Gepaeck und ich 2 Plaetze einnahmen, fragte der Fahrer mich ganz verlegen (eher untypisch fuer einen Nordinder), ob ich wohl bereit waere, 60 Rs zu zahlen, weil ihm sonst ein Fahrgast verloren ginge. Klar hab ich das gemacht ... zumal ich mich mal nicht abgezockt fuehlte.
Nach einer schoenen Fahrt durch Pinien- und Deodarwaelder waren wir in ca. einer Stunde in Dehra Dun. Ich konnte mich nur zu der Jeepentscheidung beglueckwuenschen, haette der Bus doch mindestens 3 Stunden gebraucht.
Schnell eine Rikscha zum Busbahnhof organisiert und dort festgestellt, dass der naechste Bus nach Nainital um 17 Uhr faehrt (es war ca. 12:30 Uhr).
Was macht man also im Busbahnhof in Dehra Dun, der irgendwo im Aussenbezirk liegt? Richtig: Man bleibt da, kauft sich 2 Zeitungen und pflanzt sich fuer die naechsten Stunden mit seinem Gepaeck (die Gepaeckaufbewahrung war, wie man mir sagte "Defekt" ??? ) ins Bahnhofsrestaurant und macht die Erfahrung, dass es stimmt, was die einschlaegigen Reisefuehrer sagen: Hier gibt es wirklich ganz ausgezeichnetes Essen! Neben mir sassen Vater und Sohn aus Korea und verspeisten ein ganzes Huhn, was mich zu der Entscheidung bewog, mich zunaechst meiner Lektuere zu widmen und dann zu essen. Wer schonmal in China war und weiss, wie die Chinesen essen, der stelle sich diese Spuck- und Ruelpszeremonie bitte in potenzierter Form vor ... und weiss jetzt, warum ich mein Mittagessen verschob! *grusel* Ansonsten waren die beiden aber sehr nett und ganz begeistert von mir.

Busbahnhof in Dehra Dun

Busbahnhof in Dehra Dun

Irgendwann war es dann 16 Uhr und ich machte mich auf zum Busstand. Meine fruehe Ankunft gab mir die Gelegenheit, mir einen guten Platz zu sichern. Man war so freundlichg mir den Platz links vorne direkt neben dem Fahrer zu ueberlassen, der ausreichend Platz fuer meine Beine, mein Gepaeck und als Extrabonus noch einen Panoramablick durch die Frontscheibe bot.

Mein Nobelplatz im Deluxe-Bus

Mein Nobelplatz im Deluxe-Bus

Der Deluxe-Bus in Frontansicht, damit Ihr mal wisst, womit ich mich hier so fortbewege (dieser Bus sieht erstaunlich gut aus!)

Der Deluxe-Bus in Frontansicht, damit Ihr mal wisst, womit ich mich hier so fortbewege (dieser Bus sieht erstaunlich gut aus!)

War ne coole Busfahrt ueber tolle Serpentinen, durch Waelder, mit vielen Tieren (Fuechse, Dachse, Schlangen...). Sehr hoppelig allerdings (aber mein Sitz war gefedert , mit vielen Pausen und einem unentwegt rauchenden Busfahrer (Zigaretten mit einer guten Prise Gras drin ... war auch schon ganz high).

Morgens um 5 Uhr in Nainital auf 2000 m angekommen. Arschkalt ... fuehlte sich zumindest so an nach 4 Wochen Wueste. Wir sprechen hier von Nachttemperaturen um die 15 Grad. Hab schon Angst, wie das demnaechst bei deutschen Temperaturen werden soll ... brrrrr!
Nur ein Hotelmensch war da und da er mir einen Raum mit Badezimmer, TV und Hot Water zu einem guten Preis anbot bin ich einfch mitgegangen.
Zimmer ist ok (inklusive sehr stylischem Badezimmer in LILA). Eine Wolldecke war sehr kalt, von daher nicht wirklich viel geschlafen (aber viel gezittert).
Morgens aufgemacht, um die Stadt zu erkunden. Nainital ist eine alte britische Hill Station, in die man sich in der Sommermonaten zurueckzog, um der Hitze im Flachland zu entfliehen.
Dreh- und Angelpunkt ist der See (hindi: Tal), der gruen schimmert. Der Legende nach ist dieser See eines der gruenen Augen einer Frau Shivas (Naini (sanskrit) = Auge). Auf diesem See fahren Tretboote (Inder lieben Kitsch und deshalb sind diese Boote in Schwanenform, vorzugsweise in Pink oder Blau), Ruderboote ... und im See schwimmen riesige Karpfen, die immer an die Wasseroberflaeche kommen und ein wenig Blubbern, um den Touristen (hauptsaechlich Inder ... Weisse habe ich hier noch nicht gesehen) anzudeuten, dass sie sehr hungrig sind und man doch bitte bei einem der zahlreichen Fischfutterverkaeufer am Ufer zuschlagen soll! (Wahrscheinlich haben die Verkaeufer die Karpfen dressiert ... everything is possible in India).
Am ersten Tag bin ich einfach ein wenig rumgelaufen, habe die beiden Hauptortsteile Tallital und Mallital erkundet, ein nettes Restaurant gefunden (haette fast Fleisch bestellt, weil es am Nachbartisch so megalecker aussah ... vielleicht heute?!) und dann eine Sportart gefunden, die noch langweiliger ist, als beim Angeln zuzugucken! CRICKET! Des Inders liebste Freizeit- und Wochenendbeschaeftigung. *schnarchchch* (evtl. ist es interessanter, wenn man die Regeln kennt?!). Naja, nach 20 min. habe ich mich ins Hotel aufgemacht, wo ich eine heisse Suppe aufs Zimmer bestellt habe und es mir dann unter meinen inzwischen 2 Wolldecken gemuetlich gemacht habe!

Soviel zum ersten Tag in Nainital. Morgen gibt es dann einen Bericht von einem Ausritt (diesmal zu Pferd) in den mittleren Himalaya, einem tibetischen Kloster und vielem mehr!

Liebe Gruesse, Eure Julia!

Nainital (leider gerade ohne Schwanenboot)

Nainital (leider gerade ohne Schwanenboot)

Der Legende nach ist dieser See eines der gruenen Augen einer Frau Shivas (Naini (sanskrit) = Auge). Auf diesem See fahren Tretboote (Inder lieben Kitsch und deshalb sind diese Boote in Schwanenform, vorzugsweise in Pink oder Blau), Ruderboote ... und im See schwimmen riesige Karpfen, die immer an die Wasseroberflaeche kommen und ein wenig Blubbern, um den Touristen (hauptsaechlich Inder ... Weisse habe ich hier noch nicht gesehen) anzudeuten, dass sie sehr hungrig sind und man doch bitte bei einem der zahlreichen Fischfutterverkaeufer am Ufer zuschlagen soll! (Wahrscheinlich haben die Verkaeufer die Karpfen dressiert ... everything is possible in India).
Am ersten Tag bin ich einfach ein wenig rumgelaufen, habe die beiden Hauptortsteile Tallital und Mallital erkundet, ein nettes Restaurant gefunden (haette fast Fleisch bestellt, weil es am Nachbartisch so megalecker aussah ... vielleicht heute?!) und dann eine Sportart gefunden, die noch langweiliger ist, als beim Angeln zuzugucken! CRICKET! Des Inders liebste Freizeit- und Wochenendbeschaeftigung. *schnarchchch* (evtl. ist es interessanter, wenn man die Regeln kennt?!). Naja, nach 20 min. habe ich mich ins Hotel aufgemacht, wo ich eine heisse Suppe aufs Zimmer bestellt habe und es mir dann unter meinen inzwischen 2 Wolldecken gemuetlich gemacht habe!

Soviel zum ersten Tag in Nainital. Morgen gibt es dann einen Bericht von einem Ausritt (diesmal zu Pferd) in den mittleren Himalaya, einem tibetischen Kloster und vielem mehr!

Liebe Gruesse, Eure Julia!

© Julia S, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Faszinierende Farben - Gewürze - heilige Kühe -Exotik - Musik, Musik, Musik - Chaos - Improvisation - Himalaya - Wüste - Moloch (?) Delhi ...
Details:
Aufbruch: 01.10.2006
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 18.11.2006
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Julia S berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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