Maasromanik in Belgien und den Niederlanden

Reisezeit: Juni 2004  |  von Herbert S.

1.Exkursion - rund um Lüttich (Liège): Xhignesse

Kirche Saint-Pierre in Xhignesse

Kirche Saint-Pierre in Xhignesse

Kirche Saint-Pierre in Xhignesse

aus dem Kirchenaushang:
Die architektonischen Grundzüge der Kirche Saint-Pierre in Xhignesse stellen eine Ausnahme im Fürstentum von Lüttich dar.
Geschichte:
Die Archäologen sind sich nicht sicher, wann die Kirche zu datieren ist. Sie scheint aus dem 12. Jh. zu stammen, man vermutet aus der 1. Hälfte desselben. Das Fehlen einer klaren Grundform und die nachlässige Fertigung sprechen gegen ein Datum vor 1100.
Zitat: "tatsächlich handelt es sich um eine ländliche Kirche, und ihre Ungeschicklichkeiten sind wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass ein Maurermeister des 12. Jh. versucht hat, sich einen Namen zu machen, in dem er ein berühmtes Bauwerk kopierte" (aus: André Courtens: ''Belgique Romane', Brucelles 1969)
Architektur:
Der basikale Grundriss mit mächtigem Turm, wie der Aufbau des Schiffes mit Viereckspfeilern, entsprechen dem üblichen Typ der Bauwerke im Maastal und sind ein Indiz für das Alter der Kirche.

Dabei ist allerdings folgendes zu beachten: der Querbau ist ein reines Querschiff, d.h. er ist genauso hoch wie das Mittelschiff (und fast so lang wie das Langhaus), und hierin unterscheidet sich die Kirche von ihren Schwesterkirchen. Zwei Winkelkapellen flankieren den halbrunden Chor. Die Apsis ist eine der ersten, die zum Auffangen der seitlichen Schubkräfte des Chorhauptes dient.

Die tief hinabgezogenen Blendbögen markieren den Anfang einer Entwicklung zur Zwerchgalerie mit eingestellten Säulchen (gotische Wandgliederung)

Die tief hinabgezogenen Blendbögen markieren den Anfang einer Entwicklung zur Zwerchgalerie mit eingestellten Säulchen (gotische Wandgliederung)

Das Chorhaupt kann man in zwei Teile aufteilen. Im unteren Teil stehen 7 Arkaden, von denen 3 mit Fenstern gefüllt sind, auf Säulenplatten. Im oberen Teil sind 9 Mischen angeordnet, die dort ohne Zusammenhang stehen. Die Steinmetzarbeit ist sehr rau, es existiert keine verbindende Linie zwischen den beiden Teilen. Obwohl das Bemühen klar wird, die Schwere der Mauer entlasten zu wollen, fehlen der Komposition doch Ordnung und Klarheit.

einzige Rundsäule (in der Spätgotik wurde ein Viereckpfeiler ersetzt) und Kanzel von 1663

einzige Rundsäule (in der Spätgotik wurde ein Viereckpfeiler ersetzt) und Kanzel von 1663

Einrichtung:
Die betenden Engel am Altar sind, wenn nicht von der Hand des Bildhauers Del Cour, so doch wenigstens aus seiner Werkstatt. Außerdem besitzt die Kirche noch eine ansehnlich Kanzel aus dem Jahre 1663 und mehrere Grabsteine, darunter die der Familie Del Cour sowie ein altes Taufbecken. Die Kirche liegt liegt neben einen schönen großen, alten Gehöft.

Taufbecken

Taufbecken

© Herbert S., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im Rahmen eines Hochschulseminars führten vier Exkursionen zu kleinen und großen romanischen Kirchen, die alle ihre Besonderheiten gegenüber herkömmlichen Bauten der Romanik zeigten. Ausgangspunkt für die Tagesexkusionen war jeweils Aachen als Hochschulstandort
Details:
Aufbruch: Juni 2004
Dauer: unbekannt
Heimkehr: Juni 2004
Reiseziele: Belgien
Niederlande
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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