Maasromanik in Belgien und den Niederlanden
1.Exkursion - rund um Lüttich (Liège): St.Severin-en-Condroz
1091 wurde die Kirche St. Symphorien in St. Severin als Geschenk der mächtigen Abtei von Cluny überlassen. Das Oratorium St. Symphorien konnte aber dem neuen Priorat Cluny nicht passen, weshalb man ein neues Gebäude errichtete. Der Fürstbischof von Lüttich, Alberon II. (1136-1145), weihte den Chor der Kirche, die seither St. Peter und Paul, den Patronen von Cluny, gewidmet ist.
Viele Renovierungsphasen, 1860-1862, 1873, 1899-1901, waren notwendig und brachten die fast vollständige Rekonstruktion zuwege.
Grundriss von St. St. Symphorien in St. Severin-en-Condroz
Der Grundriß ist der einer Benediktinerkirche.
Bei dieser Kirche gibt es keinen Westbau! Drei großen Joche im Schiff - lombardische Joche genannt - und sechs Joche in den Seitenschiffen unterteilen die Kirche.
Der kluniazensische Chor ist mit drei parallelen Apsiden ausgestattet. Die zwei Nebenapsiden stehen mit dem Chor nicht in Verbindung und sind nur durch die Querhausarme zugänglich.
Dies ist ein entscheidender Unterschied zu dem gegliederten Chor von Celles, der außerdem mehrere gemeinsame Punkte mit St. Séverin-en-Condroz hat.
Der Chor und das Querschiff, die etwas aus der Achse des Schiffes verschoben sind, müßten also bei der Weihe durch Alberon II., das heißt in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, vollendet gewesen sein.
Im Aufriß zeigt das Langhaus von St. Peter und Paul am besten seine Originalität: es ist wirklich die erste maasländische Kirche, wo der Stützenwechsel ausgeführt wird, wie man ihn z.B. in der scheldischen Kunst findet.
Das betonte Element ist durch kreuzförmige Pfeiler gekennzeichnet, die auf Gesimssockeln ruhen. Sie laufen bis zur Höhe der großen Arkaden durch eine merkwürdige Anordnung weiter: zwei gedrehte monolithische Doppelsäulen, die mit einem doppelten Würfelkapitell bekrönt und in eine Nische eingebaut sind. Das unbetonte Element besteht aus zwei Arten: zylindrische Säulen mit Würfelkapitell für die zwei Zentralstützen, Säulenbündel mit vierpäßigem Querschnitt für die vier anderen; alle sind gemauert.
unverputzter Übergang Mittelschiff/ Querschiff
Von der Innenausstattung sei nur noch das Taufbecken aus dem ersten Viertel des 12. Jahrhunderts genannt. Es besteht aus einem zylindrischen Becken, das auf einem aus zwölf Säulchen bestehenden Stiel ruht, die einen zentralen, trommelartigen Schaft flankieren und auf einem viereckigen Sockel stehen. Es ist das komplexeste Beispiel des mehrstieligen Typus. Der Dekor des Beckens zeigt am besten den östlichen Einfluß auf die maasländische Kunst.
Aufbruch: | Juni 2004 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | Juni 2004 |
Niederlande