A Klasze Wötreis
Kambodscha: Phnom Phen
In der Hauptstadt angekommen, suchten wir uns erstmal ein Guesthouse, was uns gerade mal 30m Fussmarsch kostete, gemuetliches Abendessen und ab ins Bett.
Am naechsten Tag (das sollte der einzige in Phnom Phen sein) besuchten wir "S-21", ein Ex-Gefaengnis der Roten Khmer.
Erstmal muss ich dazu sagen, dass ich vor dieser Reise zwar ein bisschen darueber gelesen habe, aber nicht genau Bescheid wusste, was noch bis in die neunziger Jahre hinein in Kambodscha geschah. Jetzt muss ich sagen, dass es eigentlich nur traurig ist, dass wir (ich kann nur von meiner Schulausbildung reden) nie etwas ueber Kambodscha und das Khmer Rouge Regime gelernt haben. Ich bin stark dafuer, dass das in den Lehrplan aufgenommen wird!
Dieser Nachmittag dort war bedrueckend, intensiv, beklemmend aber sehr aufschlussreich. Dieses Gefaengniss bzw. diese Folterkammern wurden von 1975-1978 von den Khmer Rouge "betrieben" und es wurden insgesamt ca. 20.000 Menschen (Maenner, Frauen und Kinder) in diesen Gemauern gefoltert und anschliessend auf den sogenannten "killing fields" ermordet. Dieses Gemaetzel ueberlebten gerade mal 7 Menschen.
Wenn man das Areal betritt, spuert man (so gings mir/uns zumindest) sofort den dunklen Schatten, der ueber diesen Gebaueden haengt und die Grausamkeiten die hier stattgefunden haben. Zuerst betritt man die Folterzellen, wo man auch die letzten 14 Opfer gefunden hat (die Fotos (!) davon, die in den Rauemen haengen, moechte ich hier nicht beschreiben). Danach kommt man in andere Rauemlichkeiten, wo die Bilder (ich glaube) aller Opfer haengen. Die Roten Khmer haben jedes Opfer fotographiert bevor sie sie umgebracht haben.
In jedem Gesicht kann man die Angst, Hilflosigkeit, teilweise auch gewachsene Gleichgueltigkeit und auch die Folter erkennen und ich kam mir auch irgendwie komisch dabei vor, als bloeder, nichtwissender Tourist dort durchzugehen. Die Atmosphaere ist beklemmend.
Dann sahen wir noch ein Video mit allen moeglichen berichten ueber diese Zeit und Kommentare von Angehoehrigen und ihren Geschichten.
Ich bin wirklich froh, dort gewesen zu sein und zumindest mal in das Thema eingeweiht wurde. Ich werde mir nun sicher mehr Informationen ueber diese grausame Zeit in Kambodscha besorgen...
Wenn man nach Phnom Phen kommt, sollte man diesen Ort auf jeden Fall besuchen! Vergleichbar mit den Ex-Konzentrationslagern in Europa.
Die Stacheldraehte waren angebracht, um die Gefangenen daran zu hindern, sich in ihrer Verzweiflung vom Balkon zu stuerzen...
Man begegnet den Menschen hier auch anders, wenn man zumindest halbwegs weiss, was sie noch vor kurzer Zeit durchmachen mussten...
Am naechsten Tag gings dann weiter nach Sihanoukville...
Aufbruch: | 31.10.2006 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 18.06.2007 |
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