Vom Roten Fluss zum Mekong Delta

Wie abgesprochen stand Bang am naechsten Morgen vor meinem Hotel. Ich schwang mich als Sozius auf seine 100 ccm Honda und los ging es.
Erster Stop war das "Crazy House". In diesem Haus gibt es keine Ecken. Es erinnert mehr an einen schmelzenden Kaese als an ein Gebaeude. Die Besitzerin und Architektin ist die Tochter des ehemaligen Ministerpraesidenten von Vietnam.Und nur daher bekam sie die Genehmigung fuer so ein merkwuerdiges Objekt. Sie soll ein ehemaliges "Flower Power" Girl sein. Am Ende meiner Besichtigung sah ich sie uebrigens im Lada die Villa verlassen.

Danach besichtigten wir einige Villen aus der franzoesischen Kolonialzeit, die mittlerweile als Geisterhaeuser ihr Dasein fristeten. Bang erzaehlte mir, dass es bisher keiner der Einheimischen lange in diesen Haeusern ausgehalten hat. (merkwuerdige Geraeusche, Schatten in der Nacht .. - na ja , kennen wir ja aus Gruselfilmen). Anschliessend machten wir kurz halt an einem Buddhatempel um dann zur "Chickenvillage" weiterzufahren. In diesem Minderheitendorf hatte ich Gelegenheit mit der Lehrerin zu sprechen und erfuhr einiges ueber diese Gruppe.
Ueber die Herkunft des Namens "Chickenvillage" ranken sich viele amuesante Erzaehlungen. Ungleich anderen ethnischen Gruppen bleiben bei dieser Minderheit die Maedchen im Haus wenn sie heiraten und der Mann hat zu ihr zu ziehen.Bang meinte mit einem Schmunzeln , dass der Name daher kommen koennte. Er erzaehlte mir ausserdem, dass er eigentlich Medizin studiert hatte und nach dem Studium in eines der Minderheitendoerfer geschickt wurde. Dort musste er dann feststellen, dass hier die Frauen zum Entbinden noch mit der Mutter in den Wald gehen.

Den Abschluss des Tages bildete dann ein Besuch im Meditationszentrum oberhalb der Stadt. Dort hat es mir dann so gut gefallen, dass ich Bang zurueck geschickt habe und den Rest des Tages da verweilt habe.
Mein Entschluss stand fest: Bang soll mich ueber Land bis ins Mekong Delta bringen.