Nach Odessa durch Transnistrien
Auf der Suche nach Holzkirchen
Mittwoch, 25.August 2004
Heute soll es ins Gebirge zu den vielen Holzkirchen gehen. Wir entscheiden uns für eine Nebenstraße nach Stary Sacz, vor deren Qualität uns vorher noch jemand warnt. Aber es wird eine Bilderbuchfahrt durch urpolnische Straßendörfer, gleich im ersten steht eine Holzkirche, die auch noch als Gotteshaus genutzt wird. Leider kann man nur durch die Fenster hineinsehen. In Stary Sacz dagegen können wir eine Klosterkirche besichtigen, die einmal von ungarischen Fürsten begründet oder gestiftet wurde. In Nowy Sacz, einer großen Industiestadt, treffen wir in der alten Innenstadt auf die Architektur der K.u.K Monarchie, die hier säuberlich gepflegt und restauriert ist, der Kurgarten mitten in der Stadt ist eine weitere Überraschung. Richtung Krynica, dem bekanntesten polnischen Kurort und Skizentrum stehen die Holzkirchen leider nicht direkt an der Straße, und für Umwege dorthin scheint unsere Zeit zu knapp. In Krynica gibt es jede Menge Hotels und Pensionen, aber es ist noch Hochsaison und nur für eine Nacht hat man angeblich nichts frei für uns. Dank der städtischen Zimmervermittlung und Krystofs Sprachkenntnissen finden wir am südlichen Stadtrand in einer Feriensiedlung eine sehr billige Unterkunft in Holzhütten. Umso besser wollen wir dann abends zechen gehen. Aber auch da ist das Angebot knapp, die Kurgäste haben alle Vollpension in ihren Hotels gebucht, auf zusätzliche Gäste ist man nicht vorbereitet. Aber wir werden satt und im Dunklen führt Krystof uns noch zu Fuß durch das eigentliche Kurviertel. Dort gibt es auch wieder k.u.k Architektur und stinkfeine Hotels, fein herausgeputzt, einen großen Musiksaal und jede Menge Imbiß- und Kirmesbuden, deren Geschäft bei dem einsetzenden Regen aber nicht recht laufen will.
Donnerstag, 26.August 2004
Frühstück im "Schronisko" gibt es nicht oder wir haben es nicht mitbestellt. So brechen wir bei leichten Nieseln auf, um endlich die Holzkirchen zu entdecken. Dazu ist ein Umweg nach Tylicz notwendig. Zielsicher erreichen wir gleich zwei Kirchen, eine, die gerade neu gebaut wird und die alte Holzkirche, die aber schon geschlossen ist. Immerhin lesen wir, dass Tylicz einmal an einem bedeutenden Salz-Handelsweg nach Südosteuropa gelegen hat und die Bewohner von den Durchreisenden gut gelebt haben- von der Führung von Pferdefuhrwerken über den Paß in die Slowakei bis zu allen Dienstleistungen, die Fremdenverkehr erfordert. Dann wurde die Grenze geschlossen und bis heute nicht wieder geöffnet, weil nach dem zweiten Weltkrieg der neue Grenzübergang 40 km weiter westlich gebaut wurde. Nun versucht man es mit Fremdenverkehr auf dem Erholungssektor, offenbar mit bescheidenem Erfolg. Wir finden ein Lokal, das aber auf Frühstücksgäste absolut nicht vorbereitet ist. Außer Tee und heißem Wasser gibt es nicht viel. Wie gut, dass ich meine Futterkiste dabei habe, aus deren Inhalt wir zur Freude der Wirtin ein wahres Gelage veranstalten. Zum Schluß bezahlen wir das Wasser und den Tee und alle, auch die Wirtin sind rundum zufrieden. Nur der Regen träufelt weiter still vor sich hin.
Wir genießen die Fahrt im Popraddurchbruch, ein Mineralwasser-Lastzug vor uns bestimmt das Tempo auf der sehr engen Straße. Ein letztes Volltanken beider Autos in Piwniczna, dann geht es nach Süden in die Slowakei. Hier finden wir eine Holzkirche sogar direkt am Wege, auch leider nur von außen zu besichtigen und zu fotografieren.
In Kezmarok machen wir einen kurzen Stadtrundgang, für längere Besichtigungen der Burg reicht die Zeit nicht. Aber Berthold trifft eine sehr alte Frau, die fließend deutsch spricht und ihm gleich fast ihr ganzes Leben erzählt. Sie gehört zu den ganz wenigen Deutschen, die hiergeblieben sind. Deutsch ist auch auf der Straße keine Fremdsprache, man versteht deutsch in allen Geschäften.
Nun wollen wir auch noch die Perle der Zips, die Stadt Levoca (Leutschau) sehen. Unterwegs kommen wir sogar noch an einer Holzkirche vorbei, eine orthodoxe Kirche, wie wir am Eingang sehen. Aber auch hier kommen wir nicht ins innere.
Leutschau könnte auch irgendwo in Deutschland stehen. Rund um den großen Marktplatz Bürgerhäuser, in der Mitte zwei große Kirchen und das Rathaus, die Restaurierung ist überall in vollem Gange: Das Glockenspiel am Rathausturm klimpert ein bekanntes deutsches Volkslied, es sieht alles wie heile Welt aus. Nach nur 30 Minuten Rundgang muß es weitergehen, wir wollen noch in die Hohe Tatra.
Aufbruch: | 20.08.2004 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 20.09.2004 |
Slowakei
Ukraine
Rumänien
Moldau