Indien in der Regenzeit
Ade, schoener indischer Ozean
Ich habe es geschafft ueber Mumbai zu dem Ort zu reisen, an dem ich reisen wollte, nach Murud, einem kleinen Fischerdorf. Das es nicht immer so einfach ist zu dem gewuenschten Zielort zu gelangen, wird sich noch in diesem Kapitelchen zeigen.
Den Weg nach Murud habe ich mir anders vorgestellt. Von Mumbai aus wollte ich eigentlich eine Faehre nach Alibug nehmen, doch diese verkehrt leider nicht in der Regenzeit. So musste ich den laengeren Weg per Bus befahren, aber ohne umzusteigen. Den Bus muss man sich als alten klapprigen Linienbus vorstellen, der mit einer durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 40 Km/h (und das ist schon viel, eher sind es 30 Km/h) auf den engen kaputten Strassen Motorraeder, Kuehe und sonstigen Gegenverkehr geschickt umfaehrt und dabei Milimeterarbeit leistet. Und es gab natuerlich zwei kleinere Pannen, die aber schnell wieder behoben wurden.
In Murud uebernachtete ich in einer Bambushuette und genoss es nach einer zweitaegigen langen Reise endlich wieder an einem Ort zu sein und in Ruhe schlafen zu koennen. Am naechsten Tag spazierte ich zu dem vier Kilometer entfernten Rajipuri, einem kleien Fischereihafen, dem Gegenueber das verlassene und von Pflanzen ueberwucherte Fort Jimari im Meer gegenuebersteht. Dorthin setzte ich mit einem kleinen Segelboot ueber.
Die Insektenwelt Indien ist Faszinierend. Bienen oder Wespen sind riesig und muessen eine leicht seltsame Form haben, denn genau betrachten konnte ich bisher noch keine. Es gibt tausend verschiedene Arten von Ameisen, wovon ich manche sehr gross sind. Auf meinem Spaziergang nach Rajipuri habe ich die Serpentinenstrasse durch das Dickkicht abgekuerzt und waere beinahe in das grosse Netz einer Spinne gelaufen, das zwischen Baeumen gespannt war. Der Koerper der Spinne war laenglich geformt und etwa sieben Cm lang und 1 Cm breit. Acht kraeftige, jeweils 7 Cm lange Beine standen von dem Gruen, gelb, schwarz gefaerbten Koerper ab. Ich habe natuerlich von der Spinne ein Foto gemacht und hoffe, dass sie auf diesem ebenso eindrucksvoll erscheint, als wuerde man der Spinne selbst gegenueberstehen.
Als ich Abends etwas essen wollte traf nich zufaellig zwei deutsche Studentinnen aus Konstanz, die sogleich am Tag ihrer Ankunft aus Mumbai geflohen sind.
Wenn man Mumbai ueberlebt hat, sollte der Rest Indiens kein Problem mehr sein. Allerdings sollte man sich wirklich gut ueberlegen, ob man eine Handvoll Tage dafuer verwenden moechte sich an Mumbaindien zu gewoehnen, wenn man nur vier Wochen Zeit hat Indien zu bereisen - wie die beiden Studentinnen aus Konstanz. Vielleicht sollte man sonst eher zu der Flucht raten.
Wie auch immer. Das Meer habe ich sehr genossen, nur leider die Sonne ein wenig unterschaetzt, mit dramatischen Folgen:
Aufgrund meines Sonnenbranden, kann ich nicht mein Antimoskitospray verwenden, weshalb mich die Muecken gemeinerweise in den Sonnenbrand stechen und gemeinen Juckreiz hervorrufen. Mein Sonnenbrand ist nun aber schon vergangen - es war ja auch nur ein leichter - und ich bin jetzt Urlaubsbraun.
Durch viele ergiebige Unterhaltungen mit den Dorfbewohnern, habe ich viel Erfahren. Z.B. ist wohl eine Erklaerung fuer die vielen Moscheen am Ort (drei!in einem so kleinen Dorf), dass ueber 80% der maennlichen Bevoelkerung als Gastarbeiter in dem Nahen Osten arbeitet.
Am Abend habe ich dann meine Weiterfahrt nach Mahableshwar geplant. Von Rajipuri bin ich mit einer Faehre nach Dighi gefahren und von Dighi mit dem Bus ueber Srivadhan nach Bhagmenla, eienem Fischerort, mehr ein Anlegesteg mit Kiosk. Mit einer weiteren Faehre setzte ich Bankut ueber und begann eine abenteuerliche Fahrt in einem Sammeltaxijeep. In diesen Jeeps fahren durchschnittlich 15 bis 18 Personen. Ich haette nie gedacht, dass so viele Menschen in ein Auto hinein passen wuerden. Das Auto ist im Prinzip wie alle Autos veraltet gewesen und auch auf diesem Weg mussten wir zwei Reperaturhalts einlegen.
Schliesslich bin ich dann mit dem Bus nach Mahad gefahren, welches ich um 20:00 erreichte. Hier bin ich auch haengengeblieben, weil kein Bus mehr nach Mahableshwar fuhr. Aber das Hotel ist billig und ertsklassig. In meinem Zimmer wohnt nur noch eine kleine Muecke, die ich zwar versucht habe zu toeten, es aber nicnt geschafft habe - Mueckenstiche sind die Folge. Im Badezimmer, in einem Loch unter der Tuer haust ein grosser dicker Kaefer. Zuerts dachte ich es sei eine Kakerlake, aber er gleicht mehr in der Form einem Maikaefer. Als das Licht auf ihn fiel krabbelte er verwirrt ueber die fliesen, bis er von Panik getrieben in sein Loch zurueck kroch.
Aufbruch: | 17.08.2004 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 13.10.2004 |