Bien Salud en Argentina

15.06.
Die Zeit vergeht rasend, denn meine 90 Tage nach Chile sind um und ich brauche dringend eine neue Aufenthaltsgenehmigung fuer Argentinien. Was liegt da naeher, als von Salta aus einen Abstecher nach Bolivien zu machen?! So fuhr ich also letzten Samstag mit dem Bus nach La Quiaca (arg. Grenzort). Von hier muss man zu Fuss ueber die Grenze in den bolivianischen Grenzort Villazón. Ab hier begann eine etwas abenteuerliche Weiterreise mit dem Zug nach Uyuni. In ca. 8 1/2 Std. habe ich damit ungefaehr 200km zurueckgelegt, ein wirklich atemberaubendes Tempo.Ich hatte den letzten Platz im 2.Klasse-Wagon ergattert, einen unverstellbaren Sitz, und war glaube ich auch die einzige Touristin im Abteil. Die Fahrt wurde mit handbetaetigter Glocke am Bahnsteig begonnen und ich versuchte es mir im ziemlich stickigen Abteil so bequem wie moeglich zu machen.
...angekommen mitternachts in Uyuni suchte ich gemeinsam mit 3 weiteren Europaeern, die ich bereits in Villazón getroffen hatte, ein Hostel. Uyuni ist ein Dorf auf 3450m Hoehe und hat nicht mehr zu bieten als dass es Ausgangspunkt fuer die Touren in die Salar ist. Das war schliesslich auch mein Ziel und der naechste Tag galt der Vorbereitung darauf. Der sonntaegliche Markt kam daher wie gerufen, denn die Bolivianer verkaufen hier alles- aber wirklich alles!!!- und das spottbillig. Wer glaubt, dass Argentinien guenstig ist, der aendert spaetestens hier seine Meinung! Da wir vorgewarnt wurden, dass es sehr kalt werden wuerde, ruestete ich mich noch mit den letzten Wintersachen aus.
Am Montag ging´s schliesslich ab in die groesste Salzwueste der Erde. Mir kam es eher vor wie Schnee- kaum zu glauben, dass das alles Salz ist- eine Gesamtflaeche von 160km x 135km. Wir waren eine Gruppe von 6 Leuten-multinational aus England, Frankreich, Argentinien, Israel und Deutschland, hatten einen Guide und Chaufeur fuer den Jeep und eine Koechin. Ich habe uebrigens echte Probleme Englisch zu sprechen. Haette nie gedacht, dass ich mir mal ernsthaft wuenschen wuerde Spanisch zu sprechen. Also hab ich´s mit Spanglish probiert und nach einem Tag etwa hatte mein Gehirn den Sprachwechsel einigermassen verstanden.

Die 1.Nacht verbrachten wir in San Juan. Kartenspiel bei Kerzenschein fuellte unser Abendprogramm. Um Punkt 20.30h wurde naemlich das Licht geloescht, von Warmwasser oder gar Heizung mal ganz zu schweigen!
Am 2.Tag hatten wir einen Verlust zu melden: unsere Koechin wollte scheinbar nicht so frueh aufstehen wie wir und hatte ueber Nacht gleich ganz das Lager verlassen- soviel zum Thema lateinamerikanische Zuverlaessigkeit. Seltsam ist nur, dass man das Gefuehl hat, dass gerade die, die am ehesten auf ihre Jobs angewiesen sind am Unzuverlaessigsten sind. Naja, so hatten wir ein wenig mehr Platz im Auto und der Chaufeur uebernahm auch noch den Koch.
Der Tag fuehrte uns wieder durch Wueste, diesmal jedoch bestehend aus Sand. Wir bekamen die Aguas Thermales, die Laguna Verde und die Laguna Colorada zu sehen. An letzterer befand sich das 2.Nachtquartier. Diese Nacht ging fuer mich als eine meiner Schlimmsten in die Geschichte ein: bei -15C weiss man den Schlafsackverleih zu schaetzen. Ich habe ausserdem so ziemlich alles angezogen, was mein Gepaeck hergab und trotzdem war mir saukalt und mein Herz hat auf den mehr als 4000m einen Marathon absolviert. Da wird einem doch das Luxusleben bewusst, das man in Good Old Germany hat und das Wort "Fussbodenheizung" bekommt eine voellig neue Dimension!
Am 3.Tag war ich dementsprechend ko und hab die Landschaft genossen, mich aber noch mehr auf ein warmes Bett und eine Dusche in Uyuni gefreut.
Alles in allem eine superinteressante Tour-allerdings sehr touristisch aufgezogen- unser Guide kam laengst nicht an unseren Salteñer-Privatguide heran und war leider weder besonders gespraechig noch erklaerungsfreudig. Sein Standartsatz war: "Quieren sacar foto? 5 min.- después vamos!"
Trotzdem sehr lohnenswerte Tour mit Erfahrungen fuer´s Leben!