Eine Reise über das Dach der Welt

Reisezeit: August / September 1998  |  von Adriena Greening-Scheuring

Lhasa: Besuch des Potala

7.9.98

Nach dem guten Frühstück stand endlich der Besuch des Potala - Palastes auf dem Programm.
Als wir die vielen Treppen aufstiegen, sahen wir ein tibetisches Filmteam, das gerade bei den Dreharbeiten war.
Der Potala - Palast ist das Symbol Tibets. Im 7. Jahrhundert ließ König Songtsen Gampo auf dem Roten Hügel, den der Potala heute einnimmt, einen bescheidenen Palast bauen, der kurz nach seinem Tod von chinesischen Invasoren niedergebrannt wurde. Zwei Räume von diesem ersten Palast sind jedoch erhalten geblieben.

Blick hinauf zum Potala

Blick hinauf zum Potala

Der Grundstein für den heutigen Potala mit seinen 1.000 Räumen wurde 1645 gelegt.
Der Potala diente bis 1959 den Dalai Lamas als Amtssitz. Als eines der eindrucksvollsten und ältesten Baudenkmäler Tibets wurde er während der Kulturrevolution, angeblich auf persönliche Weisung Tschou En-lais, von der chinesischen Armee vor den Roten Garden geschützt. Allerdings wird behauptet, der Grund für die Erhaltung des Potala liege lediglich darin, dass chinesische Soldaten hier untergebracht waren.
Viele der Kapellen und Kostbarkeiten des Potala sind fast unverändert seit dem 18. Jahrhundert erhalten geblieben.
In seinen schwach erleuchteten Korridoren herrscht die mystische Atmosphäre, die man mit dem tibetischen Buddhismus verbindet. Pilger in rauen Gewändern drängen sich in engen Kapellen und gießen flüssige Yakbutter in Silber- und Goldlampen. Ewige Lampen erleuchten die Buddhabildnisse und die ehrfürchtigen Gesichter der Gläubigen, die zu ihnen aufblicken.
Vom Innenhof aus führt ein Durchgang zur Terrasse, die einen schönen Blick auf Lhasa erlaubt.
Im Potala kann man mehrere Tage verbringen und würde immer wieder etwas Neues entdecken. Vor allem herrscht auch hier, trotz der vielen Menschen eine friedliche Atmosphäre. Der allgegenwärtige, monotone Gesang der Mönche wirkt sehr beruhigend.

auf den Stufen des Potala

auf den Stufen des Potala

Nachmittags besuchen wir beide, Ritva und ich, die 'ancient pharmacy' in der Nähe des Barkhor Platzes. Wir sind sehr beeindruckt von dem hier angesiedelten Wissen der "alten" Tibeter.
Die traditionelle tibetische Medizin ist eine hoch entwickelte Wissenschaft, die Behandlungsverfahren der indischen Ayurveda Medizin mit chinesischen Heilpraktiken verbindet. Diese Therapieformen wurden in Klöstern entwickelt und haben mittlerweile internationale Anerkennung gefunden.
Hier kauften wir beide ein tibetisches Medizinbuch, in dem die alten Schrift-(Bild-) Rollen abgebildet sind.
Die Führung durch die Apotheke war sehr interessant und lehrreich.
Anschließend besuchten wir eine tibetische Teppichfabrik, wo ich auf Wunsch meiner kleinen Tochter einen kleinen Teppich (Poschti) als Mitbringsel erstand.
Am Abend hat uns unser Tour Guide und unser chinesische Fahrer (diesmal ohne seine weißen Handschuhe) zum Abschiedsessen eingeladen. Wir waren in einem rein chinesischen Lokal, das Essen war der kulinarische Höhepunkt dieser Reise. Wir fotografierten emsig und verteilten beim Abschied Trinkgeld und die restlichen Zigarettenpackungen als Gastgeschenke.
Nach einem herzlichen Abschied brachten uns unsere Gastgeber das letzte Mal in das Hotel.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Jeep von Kathmandu nach Lhasa
Details:
Aufbruch: 28.08.1998
Dauer: 12 Tage
Heimkehr: 08.09.1998
Reiseziele: Nepal
Tibet
Der Autor
 
Adriena Greening-Scheuring berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Adriena sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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