Chile 2007

Reisezeit: Februar - Mai 2007  |  von Marco Behrens

Pucón: Volcan Villarrica

Als ich das erste Mal so richtig aus den Augen gucken konnte, war ich schon eine Stunde mit einem von zwei Autobussen und zirka 20 weiteren Frühaufstehern über eine Schotterpiste die ersten Ausläufer des Vulkans Villarrica heraufgefahren. Kelley und ich sind gemeinsam um 4.15 Uhr aufgestanden, haben ein bisschen Müsli und Früchte gegessen und uns reichlich Proviant für unseren Trip eingepackt.
Der Ausgangspunkt für unseren Aufstieg ist eine Liftstation für dieses kleine Winterskigebiet am Vulkan. Hier liegt aber zur Zeit kein Schnee. Im Westen ist der feuerrote Vollmond zu sehen, der von einigen Reisenden sogar als aufgehende Sonne vermutet wird. Doch auch er kann die stockkdunkle Nacht nicht erhellen. Man kann fast die Hand vor Augen nicht sehen - gut, dass wir alle eine Taschenlampe dabei haben.
Nachdem unsere Ausrüstung im Rucksack verstaut ist und die Wanderschuhe fest geschnürt, geht es im Gänsemarsch serpentinenartig den Berg hinauf in die noch dunkle und auch eisige Nacht.
Das vom Guide vorgegebene Wandertempo ist sehr langsam, sodass ich kaum ins Schwitzen komme. Doch nach einer Stunde machen wir das erste Mal Rast, sodass ich mir von meinen schwitzendem Mitstreiter Sharid erstmal einen Fleece ausleihen kann.
Jetzt dämmert es auch etwas und die aufgehende Sonne projeziert einen Schatten des Vulkans am Horizont - kann das kaum glauben, aber seht selbst...

Schatten des Vulkans am Horizont

Schatten des Vulkans am Horizont

Nach einer weiteren Stunde passieren wir die ersten Schneefelder, sodass wir unsere Eiskrallen (keine Ahnung, wie sie richtig heißen) an unsere Wanderschuhe schnallen und einen Helm aufsetzen müssen. Unser Guide Claudio erklärt uns, wie wir mit dem Eispickel, den wir immer bergseitig tragen sollen, einen Anker schlagen können, falls wir ins Rutschen geraten. Erscheint mir ziemlich wichtig, weil der Berg immer steiler wird.(ich sag nur, Talski belasten...)

Unsere ersten Gehversuche mit den Eiskrallen. Im Tal ist der See zu erkennen, an dem Pucón liegt.

Unsere ersten Gehversuche mit den Eiskrallen. Im Tal ist der See zu erkennen, an dem Pucón liegt.

Langsam geht die Sonne auf und unsere Gruppe zieht sich immer mehr auseinander.

Langsam geht die Sonne auf und unsere Gruppe zieht sich immer mehr auseinander.

Nach zirka drei Stunden Krakseln ist dann die erste große Pause angesagt. Das ist auch gut so, denn ich bin ja eher ein Spätstücker und hab´ jetzt mächtig Hunger.

Lange nicht so hoch gefrühstückt...

Lange nicht so hoch gefrühstückt...

Anschließend übernimmt ein anderer Giude die Führung der ersten Truppe, der ich mit tollkühn anschließe, um vielleicht sogar einer der Ersten auf dem Vulkan an diesem Tag zu sein.

Ich lasse erstmal sechs Bergsteiger vor mir, die ich dann auf der Zielgeraden, die sicherlich sehr steil sein wird, überholen werde...

Ich lasse erstmal sechs Bergsteiger vor mir, die ich dann auf der Zielgeraden, die sicherlich sehr steil sein wird, überholen werde...

...ein letzter Blick zurück!

...ein letzter Blick zurück!

So, nach fast fünf Stunden haben sich die Anstrengungen des frühen Tages gelohnt. Sharid, sein mitreisender Freund, dessen Namen ich leider vergessen habe, der wilde und sehr lustige Guide Nico und ich erreichen als erste Gipfelstürmer die Spitze des Volcan Villarrica.

Hier wagt der tollkühne Verfasser dieses Internetblogs einen Sprung ins heiße Nass, welches zur Zeit leider nicht zu sehen ist. (Für alle, die mich nicht kennen oder erkennen: das bin ich!)

Hier wagt der tollkühne Verfasser dieses Internetblogs einen Sprung ins heiße Nass, welches zur Zeit leider nicht zu sehen ist. (Für alle, die mich nicht kennen oder erkennen: das bin ich!)

Tatsächlich ist es so, dass der Lavastand in diesem Vulkan variiert, sodass er manchmal zu sehen ist und wie hier halt nicht. Selten soll es sogar vorkommen, dass der Gute auch ein wenig vor sich hinspuckt... Da bin ich aber dann doch ganz froh über das Wetter heute... Wetter?

Gipfelstürmer! - im Hintergrund sind weitere Vulkane zu sehen.

Gipfelstürmer! - im Hintergrund sind weitere Vulkane zu sehen.

Warum dieser sehr frühe Aufstieg sich gelohnt hat, zeigt jetzt ein Blick zurück. Leider oder zum Glück habe ich kein Foto davon: Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Touris erklimmen jetzt den Vulkan.
Als die Letzten unserer Truppe den Gipfel erreichen, machen wir uns schon wieder auf den Rückweg, um den Massen zu weichen. Zwei Stunden später kommen wir wieder, sehr erschöpft aber glücklich, an der Liftstation an.

Von rechts nach links: Sharid, unser Guide Nico, Sharids unbekannter Freund und eine schöne Unbekannte! (Muss ich die Vier eigentlich fragen, ob sie hier veröffentlicht werden wollen?)

Von rechts nach links: Sharid, unser Guide Nico, Sharids unbekannter Freund und eine schöne Unbekannte! (Muss ich die Vier eigentlich fragen, ob sie hier veröffentlicht werden wollen?)

© Marco Behrens, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Schon immer hatte ich großes Interesse einige Jahre meines Lebens nicht in meiner geliebten Heimatstadt, sondern in Ländern dieser Welt zu verbringen, in denen ein eindeutig besseres Klima vorzufinden ist, als in Nordeuropa. So habe ich mich mal wieder auf die Reise gemacht einen Ort zu finden, wo ich es auch etwas länger aushalten könnte. Durch persönlich Referenzen entstand schnell der Kontakt zu der Deutschen Schule in Valparaiso.
Details:
Aufbruch: 24.02.2007
Dauer: circa 12 Wochen
Heimkehr: Mai 2007
Reiseziele: Chile
Der Autor
 
Marco Behrens berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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