Chile 2007
Vina del Mar: Colegio Alemán
Wie ich hier ja schon einmal erwähnt habe, befindet sich Deutsche Schule Valparaíso gar nicht in Valparaíso, sondern in Vina del Mar. Sie ist in den Achtziger Jahren halt mal umgezogen, weil Teile des alten Gebäudes in Valpo durch ein kleines Erdbeben zerstört wurden.
Einige haben wegen der vielen Reiseberichte schon gefragt, ob ich hier überhaupt arbeiten würde. Um das zu beweisen, widme ich meiner Schule mal ein Kapitel.
Das Schulgelände ähnelt eigentlich eher dem einer Universität. Neben dem Sportplatz steht rechts das Hauptgebäude, in dem die höheren Klassen untergebracht sind. Davor die Sporthalle unter der die Werkräume sind, dahinter die Mensa. Weiter links kommt dann der große Theatersaal mit anliegenden Fachräumen für Musik und ich glaube Hauswirtschaft und schließlich das schuleigene Hallenbad.
Andreas, meine größte Hilfe... Er spricht fast fließend Deutsch und übersetzt mir immer alles, was ich nicht verstehe.
Des Weiteren gibt es hier noch viele kleine Nebengebäude, die demnächst mal durch Neubauten ersetzt werden sollen, in denen noch die ersten Klassen, Vorschule und Kindergarten untergebracht sind. Also ein riesiger Komplex.
Pflichtbewusst wie ich bin, habe ich mich noch vor dem ersten Schultag Anfäng März aufgemacht, der Schule und vielleicht dem Schulleiter einen Besuch abzustatten. Von meinem Hostel sind das hier nur drei Stationen mit der Metro, sodass ich in 15 Minuten schon dort bin.
Hier laufen gerade die Vorbereitungen zum Festakt des 150-jährigen Bestehens der Schule, der auch gleich am
1. Schultag stattfinden soll. Erwartet werden sogar Botschaften aus Deutschland und Chile und das Ganze wird dann auch im Fernsehen übertragen. Und ich auch gleich live dabei...
Frau Wiele, die Sekretärin, ist sehr überrascht, mich schon so früh anzutreffen - sie hatte mich erst Mitte März erwartet - aber der Schulleiter Herr Haye, der ja früher Schulleiter an meiner Schule in Bremen war, wo ich drei Jahre als Vertretungslehrer arbeitete, nimmt mich bei seinem Vorbereitungsrundgang gleich ins Schlepptau und stellt mich ungefähr hundert Kollegen vor...
Nachdem ich mit Herrn Haye und einigen weiteren Kollegen im "Casino" essen war, helfe ich meiner Mentorin Astrid beim Einrichten und einräumen ihres Klassenraums. In ihrer Klasse 4a werde ich die nächsten Wochen hauptsächlich hospitieren und vielleicht auch die eine oder andere Deutschstunde praktizieren...
Natürlich tragen die Kinder hier, wie an allen chileneischen Schulen, eine Uniform, die aus einer grauen, langen! Hose - die Mädchen dürfen auch graue Miniröcke tragen - immer schwarzen Schuhen (ganz wichtig), einem grauen oder weißen Polohemd und einem roten Sweatshirt und/oder roter Jacke besteht. Alles immer schön mit dem Schulemblem.
Dass alle Kinder sich ordnungsgemäß kleiden, wird hier von einem extra ausgebildeten Kontrolleur überwacht. Auch das coole Hose-unterm-Hintern-tragen bei den Jungs wird zwar gerne immer mal wieder ausprobiert, ist aber streng verboten.
Nach ein paar Wochen hat sich mein Stundenplan dann auch etwas eingespielt und ich gehe jetzt auch mit zum Sportunterricht und zum Schwimmen, nehme am Werken teil und gucke mir den sehr guten Matheunterricht der gerade neu angefangenen Lehrerin Maria an.
Dann habe noch das große Glück bei drei verschiedenen Kunstlehrerinnen mitzumachen. Es ist wirklich sehr beeindruckend wieviele unterschiedliche Arbeitstechniken, Materialien und Werkzeuge hier zum Einsatz kommen. Ganz toll, kann hier sehr viel mitnehmen. Habe auch sehr viele Fotos gemacht...
Seit Kurzem gehe ich auch mit einem Deutschlehrer, der aus Deutschland hier als "Programmlehrer" im Einsatz ist, mit. Das ist ganz interessant für mich, weil ich mir so etwas ja auch einmal für mich vorstellen kann. Während alle anderen Fächer hier auf Spanisch unterrichtet werden, findet Deutsch hier dann nur noch eben auf deutsch statt. Das ist natürlich nicht immer ganz einfach, weil die Schüler selbst in den höheren Klassen nicht perfekt Deutsch sprechen und verstehen können.
In der dreitten Woche hier am Colegio Alemán bin ich dann glatt mit der Astrid und ihrer Klasse 4a ins Ferienheim nach Limache gefahren. Was ich dort erlebt habe und wie es mir gefallen hat, werde ich in einem Extrakapitel berichten...
Aufbruch: | 24.02.2007 |
Dauer: | circa 12 Wochen |
Heimkehr: | Mai 2007 |