Weltreise
Mexiko/Guatemala- Von Tikal nach Oaxaca
Flores: eine kleine, suesse Insel auf der einst, bevor die Spanier alles plattgemacht hatten, eine Maya-Staette lag. Diesmal naechtigten wir auf -Steinen-, mit Seeblick.
Dort fanden wir auch, Dank unseres guten Reisefuehrers, ein kleines archologisches Restaurant... Cafe...Bar. Alles, was das europaeische Herz begehrt. Bier in 1 Liter Flaschen, Salat (richtiger Salat mit Essig und Oel), Cordon Bleu, Pfannkuchen und Suppen. Natuerlich gab es auch typisches Maya-Essen. An der akorat gefuehrten Weise merkte man gleich, dass der Eigentuemer ein Deutscher ist. Augestattet war jenes Restaurant mit Bildern von Ausgrabungsstaetten der Maya's, sowie einer Maya- Bibliothek, in Deutsch, Englisch, Spanisch und Franzoesisch, in der man gemuetlich schmoeckern konnte. Wie sich herausstellte war der Besitzer ein Schriftsteller eines architektonischen Mayabuches, sowie als Archologe in einigen Mayastaetten, wo aktuell Ausgrabungen stattfinden, taetig.
Am naechsten Tag, Marc sass gerade gemuetlich auf der hoteleigenen Terasse um genuesslich ein Buch zu lesen, als er ploetzlich ueberfallartig 2 schleimige mit Goldketten behangenen Verkaeufer um sich hatte. Diese wollten ihm auf Teufel komm raus eine "Sun-Rise-Tour" nach Tikal verkaufen. Auf diese Verkaufstour hatte er mal absolut gar keinen Bock. Und so kam es, dass die Verkaeufer stetig mit dem Preis nach unten gingen. So schaffte es Marc den Preis der Reisen "Sun-Rise-Tikal" und "Rueckfahrt nach Palenque" vom Festpreis 1000 Quetzal auf 760 Quetzal runter handelte (Ersparnis von 35 USD).
Um 3.30 Uhr am naechsten Morgen sollte es dann Richtung Tikal losgehen. Nach 1,5 Std. Fahrt fanden wir uns dann auf dem Trampelpfad Richtung Tikal Pyramide, im stockdunklen Dschungel, wieder. So konnten wir auf der hoehsten Pyramide das Erwachen des Dschungels hautnah geniessen. Affengebruell, Voegelgezwitscher und Grillengezirpe als gigantische Geraeuschkulisse fuer den bevorstehenden Sonnenaufgang.
Aus "Sun-Rise-Tour" wurde "Cloudy-and-Fog-Tour". War nicht ganz das , was wir uns vorgestellt hatten, aber dennoch mystisch, da die 4, ueber den Baumkronen thronenden Pyramiden, vom Nebelschleier nach und nach freigegeben wurden.
Nach genussvollen 45 Min. und einem selbstzubereiteten Fruehstueck stiegen wir die steilen und kurzen Holzstufen herab, um uns dann im erwachten Tikal wiederzufinden. Umgeben von dem ueblichen Gekrabble, sahen wir Kolibris, Papageien, Affen, die sich Stolz zur Schau stellten, nicht definierbaren Dachs-Nasenbaer-Verschnitte, sowie die toedlichste Schlange des Dschungels, die Korallenschlange (lt. Aussage eines Mayabuchs, das wir am Vorabend in Flores gelesen hatten). Nach Besteigung vieler Stufen (hier noch moeglich), das Beschauen von Stelen und Steinen ging es zu unserem Hotel zurueck.
Am Folgetag, morgens um 5 Uhr, ging es voller Vorfreude auf die Fahrt zurueck nach Palenque. Schliesslich wussten wir ja, was uns erwarten wuerde:
-2,5 Std. geteerte Strasse
-2,5 Std. Schotterpiste
Allerdings kam bei der Migrantenstelle Guatemala ein neues, verschaerftes Detail hinzu: Der korrupte Beamte. Nach Zahlung von 5 USD Ausreisegebuehr, die zwischenzeitlich bei 5,50 USD lag, und der freundlichen Nachfrage von Marc nach einer "recibo" (Quittung) gab uns der freundliche Beamte unsere Paesse mit dem Ausreisestempel und den 10 USD wieder zurueck...
-30 minuetige Bootsfahrt mit dem Strom
-1 Std. Wartezeit an der mexikanischen Grenze
-4,5 Std. Fahrt mit dem Collectivo, mit Stops in jedem Kaff. (Da sich die Mexikaner keine Blitzer leisten koennen, bauen sie sogenannte "Torpedos", Schwellen mindestens 4 Stueck pro Kaff, auf die Strassen)
-1 Std. Aufenthalt in Palenque
Gluecklicherweise bekamen wir in Palenque einen Anschlussbus nach SCC.
-6 Std. Busfahrt, klimatisiert, DVD (Horrorstreifen)und Panoramaaussicht.
Nach 18 Std. Fahrt hatten wir uns "Urlaub" redlich verdient. 7 Tage, auf einer 2100m gelegenen Gebirgsregion, wo Vergangenheit auf Gegenwart trifft: die Stadt San Crisobal de la Casa.
Die Stadt in der 1994 die Indianeraufstaende gegen die Regierung begonnen haben, deren Bewegung durch die Zapatisteten getragen wird. Auch heute noch lebt diese Organisation weiter, und auf den Maerkten kann man T-Shirts oder kleine vermummte Puppen mit einem Holzgewehr kaeuflich erwerben.
Am naechsten Morgen genossen wir erstmal das wundervolle Panorama der uns umgebenen Berglandschaft auf der hotseleigenen Dachterrasse, durchflutet von den wollig-warmen Sonnenstrahlen der Maisonne. Ja, das ist Urlaub!!!!
Nach 3 Tagen war es dann gut mit relaxen, sind ja auch schliesslich auf Weltreise und wollen was erleben! Nur was?
In der Umgebung von San Cristobal gibt es zwei Dinge, die man gesehen haben sollte - den Cañon del Sumidero und das kleine Doerfchen Chamula, beruehmt wegen seiner mystisch bizzaren Kirche und dem hohen Coca-Cola Verbrauch.
Als erstes machten wir die Cañon- Fahrt. Waehrend man gemuetlich mit einer Rettungsweste versehen in einem Speed-Boot ueber den Fluss dahin schwebt, ragen links und rechts atemberaubende Schluchten mit faszinierenden Aussparungen und Stalagtiten empor. Durch die Phantasie befluegelt, entdeckt man immer wieder neue Gesichter, Figuren und sonstiges in diesen riessigen emporragenden Felswaenden.
Unser Guide hielt immerwieder an, um uns neue beeindruckende Naturphaenomene vor Augen zu fuehren. Als da waeren:
-eine Felswand in der, nur wenn es regnet, ein Wasserfall entspringt
-eine Pilgerstaette in Mitten einer kleinen Hoehle, in der angeblich der Koerper von Jesus Christus ersichtlich ist
-beeindruckende Fauna und Flora. Wir haben naemlich echte Krokodile gesehen!
-eine Hoehle, die kein Echo hat.
Das beeindruckendste allerdings war die Stelle in der Schlucht in der die Felswaende 1000 Meter in die Hoehe ragen.
Der Ueberlieferung zufolge fand hier der groesste gemeinschaftliche Selbstmord in der mexikanischen Geschichte statt, als tausende Indios freiwillig in die Tiefe stuertzten, da sie nicht den katholischen Glauben, aufgezwungen durch die Spanier, annehmen wollten.
Am naechsten Tag ging es mit dem "Rock'n'Roll-Taxi" (der Guide und auch der Fahrer liebten Elvis und die Rolling Stones) zu den beiden índigenen Doerfern Zinacantán und San Juan Chamula, deren beider Volksgruppen Maya-Nachkommen sind. Was fuer ein Erlebnis...
In Zinacantán sollte der erste Stop sein. Nachdem unser Guide der kleinen, aber dennoch feinen Reisegruppe (bestehend aus einem Chinesen, Marc und mir) die geschichtliche Vergangenheit aus Tradition und Religion erklaerte, kam etwas voellig Ueberraschendes:
Er reichte Marc und mir zwei traditionelle Kostueme, mit der Bitte uns diese ueberzustreifen. Warum nicht? Gesagt, getan. Er selber hatte bereits das Kostuem eines Maya-Priesters an. Und? Genau.....er traute uns. Was fuer ein Spass. Aber so ein Schauspiel macht ja auch Hunger, und so kam es, dass wir anschliessend in diesem Dorf schwarze Tortillas mit Bohnen, Avocado und Schafskaese, und fuer die, die es scharf moegen, assen. Aber wie alles schoene im Leben musste auch mal dieser lustige und interessante Aufenthalt zu Ende gehen. Aber immerhin hatten wir ja noch das Dorf Chamula auf dem Tourplan.
Die Eindruecke ueber dieses Dorf zu erzaehlen faellt schwer. Warum? Das ist eine komplett andere Welt, eine Welt, die uns nicht verstaendlich ist.
Als erstes besichtigten wir dort den Friedhof. Die Kreuze dort haben unterschiedliche Farben, fuer jede Alters- und Geschlechtsgruppe eine andere und je nach dem wie beliebt der/die Verstorbene war desto mehr Kreuze befinden sich auf dem Grab. Was uns irritierte war der viele Muell auf den Graebern und der Guide erklaerte uns das einmal im Jahr der Friedhof gereinigt wird und am Folgetag die ganze Verwandschaft an den Graebern ihrer Verstorbenen sitzt, um dessen Lieblingssuende zu zelebrierten (Cola trinken, rauchen, essen,..). Dann ging es auf den Markt. Dort lernten wir zwei jung gebliebene alte Damen kennen, die ihrem alltaeglichen Geschaeft nachgingen. Diese durften wir auch umsonst fotografieren, den das ist hier nur gegen Bezahlung moeglich. Danach ging es in die Kirche. Hiervon gibt es leider keine Bilder da, wie in unserem Reisefuehrer steht, dieses voellig untersagt ist, und auch schon Filme aus der Kamera gezerrt oder gleich der Fotograf zusammengeprueggelt wurde. Auch die Chamulas sind in der Neuzeit angekommen, inzwischen begnuegen sie sich auch schon mit der Speicherkarten.
Vielleicht ist es auch ganz sinnvoll das keine Bilder vom inneren dieser Kirche existieren. Nach dem betretten wird man umnebelt von Weihrauch und Duftstaebchen. Der Boden ist ausgelegt mit Pinnienzweigen und das innere wird erhelt von abertausenden von Kerzen. Schamanen sitzten mit Ihren Klienten vor je einer Flasche Cola, Fanta, Sprite (reprensentieren drei Maissorten schwarz, rot und gelb) und Bier. Frueher wurde hierfuer ein spezielles Getraenk gebraut mit dem man aufstossen konnte, um so die boesen Geister aus dem Koerper entweichen zu lassen. Irgendwann wurde dann Cola erfunden und man stellte fest das man auf dieses Gebraeu, das tagelanger Zubereitung bedurfte, verzichtet werden konnte. Nach verschiedenem Gemurmel und Gesaengen wird dann ein Huhn aus der Tasche gezogen auf das die boesen Geister, Krankheiten und Probleme uebertragen werden. Da nun dieses Huhn von boesen Geistern besessen ist wird ihm kurzerhand der Kragen umgedreht. (Wie war das mit dem Antichrist?) Diese Praktiken unterstuetze Johannes Paul II indem er der Kirche ein Kreuz schenkte das vor der Kirche aufgestellt wurde.
Nach diesem recht schauerlichem Erlebnis ging es im Rock'n'Roll-Taxi, per Luftgitarre, wieder zurueck in unser Hostel.
Nach weiteren zwei Tagen relaxen und shoppen, verliessen wir diese huebsche und liebevolle, aber auch eigensinnige Stadt und machten uns, aufgrund eines nicht endenwollenden Verlangens nach Steinen, auf den Weg nach Oaxaca. Hiervon trennte uns nur eine kleine Strecke von 14,5H, die es mit dem Bus zu uebwinden galt. Aber dazu im naechsten Bericht mehr.
Aufbruch: | 07.04.2007 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | Januar 2008 |
Vietnam
Kambodscha
Laos
Thailand