Weltreise
Vietnam- Von Nha Trang nach Saigon (HCM)
Es war noch frueh am Morgen als der Bus auf die Tran Phu einbog. Jene 4 KM lange Hauptstrasse, die sich entlang der Uferprominade schlaengelt, umzaeunt von riessig Palmen.
Uns schien es einer Erloesung gleich. Nach einer unbequemen 12 stuendigen Busfahrt, welche einer Tortur in nichts nahestand, da die Klimaanlage defekt war und der voll besetzte Bus, es wurden auch Stehplaetze bzw Liegeplaetze auf dem Gang an Einheimische verkauft, sich langsam aber sicher zu einer Sauna entwickelt hatte.
Ein Bild des Erstaunens tat sich in uns auf, als wir die vielen Vietnamesen am Strand wahrnahmen, die sich am fruehen Morgen bereits mit allerlei sportlichen Aktivitaeten dort vergnuegten. Immerhin war es erst kurz nach 6 a.m. als wir dort entlang fuhren. Beachvolleyball, schwimmen, joggen,.. einfach alles an Sportarten, die die Umgebung zulies.
Ebenso frueh aktiv, waren bereits die ersten Verkaeufer, die rechter Hand schon fleissig ihre Staende und Laeden aufbauten und diese eifrig mit allerlei Waren bestueckten.
Bei soviel Neugier ueberhoerten wir gerne das Geschwaetz einer mal wieder zugestiegenen Toruristenstelle, die sich in Form eines geschniegelten und gebuegelten Verkaeufers darstellte. Es amuesierte uns inzwischen wie die herbeigelaufenen Hotelbesitzer mit nuscheldem englisch-/ vietnamesischem Slang ihre schoen brav auswendig gelernten Argumente gegenueber den mueden Fahrgaesten zum Besten gaben.
Um dem laenger andauerndem Schauspiel noch naeher zu sein entschlossen wir uns auszusteigen. Wie ein Tier das Beute gewittert hatte wurden wir sogleich von einigen Verkaeufern umgarnt. An unseren ablehnenden Gesten bemerkten sie allerdings schnell, dass wir nicht interessiert waren und zogen beleidigt ab.
Auf zum naechsten Stop. Dieser erwies sich zeitgleich als die Endstation. Weiterhin voellig amuesiert kaempften wir uns durch das naechste Rudel an wildgewordenen Verkaeufern zu unseren Rucksaecken und suchten erstmal das Weite. Leicht ist das allerdings nicht, da diese wie Schmeissfliegen an einem kleben.
An Marc's inzwischen gereizten Stimmung erkannte ich, dass irgendwas nicht stimmte. Fragend schaute ich ihn an, als er mir nur ein schmerzverzerrtes Gesicht und eine eindeutige Geste auf die Fuesse als Antwort gab. "Oh je, das kann ja heiter werden", dachte ich nur besorgt. So hinkte er bewaffnet mit dem Reisefuehrer langsam voran. Ein nur 10 minuetiger Fussmarsch zum Hotel, fuer ihn sicherlich gefuehlt wie eine halbe Ewigkeit, sollte ihn von seinen schier endlos schmerzenden Quallen erloesen. Mit einer unbaendigen Kraft, hervorgerufen durch das Stechen in den Fuessen, entledigte er sich seines Rucksacks und lies sich erschoepft auf das angenehme Bett fallen.
Entschlossen nicht untaetig zu sein und der Situation Herr zu werden suchte ich die naechste Apotheke. Auf dem Weg dorthin schossen mir 1000 Gedanken durch den Kopf: "Was ist mit seinen Fuessen loss?" ,"Was heisst Jod auf Englisch?", "Kann er oder sie ueberhaupt Englisch?" ,"Was heisst desinfizieren?", "Wird es ueberhaupt helfen?",...
Mit einer gewissen Portion Naivitaet folgte ich der Beschreibung des Hotelrezeptionisten und erblickte die kleine Pharmazie, eingereiht zwischen den unterschiedlichsten Lebensmittellaeden.
"Hello" eroeffnete ich hoffnungsvoll den Dialog. "Hello" entgegnete mir die kleine zierliche Vietnamesin hinter dem Verkaufstresen. Erleichterung machte sich in meinem Gesicht breit. Diese Euphorie hielt leider nur nicht lange an, da ich schnell merkte, dass Sie mir nicht folgen konnte. Immer das Bild vom leidenden Marc vor Augen versuchte ich ihr mit Haenden und Fuessen sowie Stichwoertern in Englisch (Feet, injury, wound, to clean,...) ihr meine Not zu erklaeren. Schliesslich als ich auf eine Wunde an meinen Fuessen zeigte, kam der Aha-Effekt in ihrem Gesicht zum Ausdruck.
"Hallejullia", grummelte ich in mich hinein. Naja, fast. Nach dem Auftischen unzaehliger Pflaster, Mullbinden, Kopressen und Aehnlichem zog sie endlich das heissersehnte Jod hervor.
Voller Erleichterung praesentiert ich Marc meine Errungenschaft. Er wusste was nun folgen wuerde und war deshalb nicht annaehernd so begeistert wie ich. Durch ein "BaBaBa" (Bier) und dem Spruch "Boes vertreibt Boes" konnte ich ihn schliesslich doch motivieren den Schmerz der Heilung ueber sich ergehen zu lassen.
Durch ein unbehagliches Gefuehl am naechsten Morgen geweckt, oeffnete ich schlaftrunken die Augen und linste vorsichtig zu Marc hinueber. Dieser sass schon erwartungvoll auf dem Bett und war sichtlich erleichtert eine Regung von mir wahrzunehmen. "Guten Morgen mein Engel, wir gehen zum Arzt !"
Dieser Satz hatte die Wirkung von einer Kanne Kaffee und ich war glockenwach. Es dauerte aber noch 4 Stunden bis wir dann in der Praxis des Doctor Son sassen und Marc den Verlauf seiner Krankheitsgeschichte schilderte. Ein verzogener Gesichtsausdruck des Arztes beim Begutachten der Wunden, liess uns nichts gutes erahnen.
Marc nahm auf der Krankenbarre platz waehrend der Halbgott in Weiss, wir hofften es zumindest, in windeseile seine Utensilien aufbaute. Pinzetten, Wattebaeuschechen, zig kleine Flaeschchen mit Trinkturen und Kompressen lagen zu Marc's Fuessen. Was fuer ein Bild, Marc mit sichtlichem Unbehangen und ein Arzt der bei jeder Beruehrung mit der Wunde selbst zusammenzuckte. Die Schale, in der Marc seine Fuesse behutsam hineingehaengt hatte, fuellte sich so langsam mit puren Alkohol und Jod.
Nach der schmerzhaften Behandlung fragte ein sichtlich erleichterter Marc was er denn nun habe. Dr. Son erklaerte uns, dass sich die Schnitte mittlerweile so entzuendet haetten, dass die Infektion schon den Muskel befallen hatte. Mit Antibiotika und Penecillin bewaffnet und der Anweisung, unseres Doktors ihn in den folgenden 6 Tagen taeglich aufzusuchen, verliessen wir die Arztpraxis.
Als bei Marc der Heilungsprozess in Gang kam, entschlossen wir uns das an diesem Wochenende beginnende, einwoechige Festival zu besuchen. Dieses Festival wird alle 5 Jahre zelebriert und findet an verschiedenen Straenden Vietnams statt. Diesmal in Nha Trang - und wir duerften dabei sein!
Schon Tage vorher liefen die Vorbereitungen auf Hochturen. Eigens fuer diesen Event, der 7 Tage lang im vietnamesischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, wurde eine riessige Buehne mit allem Drum und Dran an der Uferpromenade aufgebaut. Eine Zuschauertribuene durfte ebenso wenig fehlen wie eine Kunstgalerie und das alles vor der Kulisse eines feinsandigen weissen Strandes mit hochgewachsenen Palmen.
Gemuetlich schlenderten wir ueber die, inzwischen fuer Mopeds und Autos gesperrte, Uferpromenade als zwei in traditioneller Tracht gekleidete Vietnamesinnen freundlich auf uns zukammen. Sie boten uns als Willkommensgruss ein Glas Regionalwein aus Dalat an, den wir gerne annahmen um diesen genuesslich, auf einem kleinen Mauervorsprung, zu nippen und das wilde Treiben um uns herum zu beobachten. Dabei kamen wir mit einer Finnlaenderin ins Gespraech, die uns feurig berichtete, dass am Folgeabend eine "MissVietnam-Wahl"stattfinden wuerde. Dies konnten wir uns natuerlich nicht entgehen lassen, zumal wir in MexikoCity, in einem Dachterrassenrestaurant am Zocalo, die Gelegenheit hatten die hochgestylten Missen, aus Latain-Amerika, fuer die anstehende "Miss World Wahl 2007", die in Mexico stattfand, zu bestaunen.
(Siegerin wurde Japan!)
So kam es dann, dass wir uns am fruehen Abend im "Sailing-Club" von Nha Trang einfanden und neugierig das hektische Treiben des Aufbaus verfolgten. Um die hungrige Meute an Schaulustigen in Stimmung zu bringen wurden erstmal 12 sportliche Vietnamesen fuer einen Jet-Ski-Wettbewerb zusammengetrommelt, die eifrig durch einen groehlenden Moderator und heissen Beats angefeuert wurden.
Diese "Warm-Up-Show" hatte ihre Wirkung, denn keine zehn Minuten spaeter fanden wir uns in der ersten Reihe der "Catwalk-Show" wieder. Auf feinem weissen Sand gebettet fieberten wir dem Beginn der Show entgegen.
Zwei riessige Feuerfontaenen laeuteten den Start ein und schon stolzierten die ersten Grazien in Badeanzuegen ueber den Catwalk. Uns wurde schnell bewusst, dass es sich hierbei um keine Miss-Wahl, sondern um eine einfache Bademoden-Show, handelte. Das tat dem Event allerdings keinerlei Abbruch, da der groehlende Moderator bei der "Warm-Up-Show" volle Arbeit geleistet hatte.
Es folgte eine Stunde, in der eine Saengerin und ein Saenger ihre neusten vietnamesischen Hits zum Besten gaben, unterlegt mit auflammenden Feuerfontaenen und umrandet von den vielen weiblichen und maennlichen Models.
Bei soviel feurigen Highlights folgte jaeh die Abkuehlung: Ein Stromausfall!
Nach erneutem anschmeissen der Generatoren kamen wir zum kroenenden Abschluss: die "After-Show-Party". Unter dem riessigen Sternenzelt, bei guter Musik aus den Charts, liesen wir gemuetlich den Abend ausklingen. Nicht ohne ein paar junge trinkfreudige Russen kennen zu lernen, die ihren eigenen Wodka importiert hatten und uns nach guter russischer Manier zum trinken einluden. Hicks!...
Nha Trang hat nicht wirklich viele Sehenswuerdigkeiten zu bieten.
Halt oder etwa doch ?!
Wenn nicht der wunderschoene Strand mit der Uferprominade, der die Stadt mit einem romantischen Flair druchdringt, den gemuetlichen "Livestyle", der zum hierbleiben einlaedt und eine schirr unbeugsame Gruppe von selbsternannten Guides, die getarnt als Motorradfahrer unterwegs sind - bestimmt nicht!
Es begab sich in den fruehen Morgenstunden und es war wirklich frueh, denn es war kurz nach 5 Uhr, als unser Schicksal begann seinen freien Lauf zu nehmen.
Getrieben von der Suche nach dem besten Motiv marschierten wir in aller Herrgottsfruehe die noch idyllische Hauptstrasse entlang, als ploetzlich die grelle Stimme eines vietnamesischen Motorradfahrer (oder doch Guide?) die andaechtige Ruhe durchbrach.
"Oh neee, nicht schon am fruehen Morgen!", dachte ich genervt. Das sah mir wohl der geschaeftstuechtige Vietnamese an, ignorrierte mich deshalb und fing mit Marc die zaehen Verhandlungen an. Nach ein paar Minuten wurden die Beiden sich handelseinig und wir knatterten mit gut 40 KmH durch das morgenliche Nha Thrang in Richtung Norden. Ziel war der beruehmte, auf einer Sandbank gelegene, Fischmarkt.
Auf einer Bruecke hielten wir an und Marc stand wahrhaftig vor seinem heissersehnten Motiv: Dem alltaeglich stattfindendem Treiben im Fischerhafen, wenn die unzaehligen Fischer mit den frischen Fischen eintreffen. Ich muss zugeben, ein impossantes Bild. Dutzende Boote, die schon an einer Landzunge entlang der Sandbank ankerten und ihre Ware den zu Hauf angelaufenen schreienden Vietnamesen anpriesen. Die zahlreichen Boote die uns passierten mit dem Ziel Sandbank, auf denen die Koerbe voller silberglitzender Ware an Bord sich in die Hoehe stapelte.
Abgerundet wurde dieses Spektakel durch "schwimmende Koerbe". Diese Koerbe, bestehend aus Palmwedeln, die mit Pech abgedichtet wurden, haben einen Durchmesser von zwei Metern. So diehnen sie dazu schnellere und effektiverere Fahrwege, zwischen den vorankerliegenden Schiffe, herzustellen.
Getreu dem Motto: "Jeden Tag steht ein Trottel auf!" ueberzeugten uns die beiden geschaeftstuechtigen Motorradfahrer, dass es noch einen zweiten, viel groesseren Fischmarkt gebe, der sich auch noch lohnen wuerde.
Von der Musse gepackt, willigten wir dem unbekannten Abenteuer ein. Nachdem wir die ganze Stadt gen Sueden durchfahren hatten, standen wir vor dem leeren! Fischhafen. Denn den ueblichen Trubel verpassten wir jediglich um 4 Stunden....
Entaeuscht, aber denoch mit unbaendigem Entdeckungsdrang beaeugten wir die klaeglichen Ueberreste des Fischmarktes. Inmitten des angehaeuften Fischabfalls erhaschten wir die Umrisse einer grossen, graeulich-schimmernden Flosse. Durch die Neugier getrieben naeherten wir uns langsam dem Objekt. Das einheitliche Schimmern wurde Radikal durchbrochen von einem einzelnen schwarzen Fussabdruck, der sich ueber der Mitte der Flosse erstreckte. Schockiert ueber soviel Respektlosigkeit gegenueber der Natur, verkrampfte sich Marc's Finger auf dem Ausloeser.
Ein hastig herbeieilender Beamter in Uniform, durchbrach die sich inzwischen breit gemachte Stille, die nur durch das "Klick"-Geraeusch der Kamera begleitet wurde. Unfreundlich und mit erboster Miene baeumte sich dieser vor Marc auf. Er erklaerte uns mit einer tiefen und drohenden Stimmlage sowie einer energischen Gestik, in vietnamesisch, dass hier fotographieren verboten sei. Dieser dramatischen Szene konnte man, auch ohne des Vietnamesisch maechtig zu sein, sofort deuten. Eingeschuechtert durch soviel Trubel verliessen wir schleunigst den Ort des Geschehens, nicht zuletzt um einer Konfiszierung der Kamera zu entgehen. Spaeter machten wir uns mehrfach darueber Gedanken, zu welcher artgeschuetzten Fischsorte diese Flosse wohl gehoerte?
Schockiert durch die vorangegangenen Ereignisse, denoch mit nicht endenwollender Abenteuerlust, ueberrumpelten uns die Guids mit einer "Buddha-Tour".
Vorbei an einem Toepfer, desen Tageswerk wir begutachten durften und einer sehr freundlich und zuvorkommenden vietnamesischer Grossfamilie, die mich in die Geheimnisse des Webens einfuehrte, kamen wir an der weissen Buddha Statue an.
Skepsis machte sich in uns breit, da wir ohne irgendwo Eintritt zu bezahlen in die heiligen Hallen, von einem Weissenjungen begleitet wurden. Am Schluss unserer "Buddha-Tour" verliessen wir, 17 Euro leichter, dafuer ein Bild und 20 Postkarten reicher, recht saeuerlich die Tempelanlage. Motivmuede und sichtlich ausgelaugt durch soviel Abzocke setzten uns die Guids vor dem Hotel ab, nicht ohne uns auch noch den letzten Schlag zu versetzen:
Die Rechnung der motivreichen "Sightseeing-Tour"!
(Anmerkung der Autoren:
Hochgeschaetzte Leserschaft!
bitte geniessen Sie die unten aufgefuehrten Bilder mit groesster Wertschaetzung!)
Es folgte der heissersehnte letzte Behandlungstag bei Dr. Son. Endlich konnten wir ihm die Frage, die uns schon so lange auf den Lippen brannte und sich auf unseren Reiseverlauf auswirken wuerde, stellen. "We want to go dive. Is this possible?" Seine erfreuliche Antwort lautete "Yes, in two days!"
So sollte es zwei Tage spaeter los gehen, wir wussten nur noch nicht so recht bei wem. Es war nicht ganz einfach sich duch den dichten Dschungel der Angebote durchzuschlagen , da jeder PADI anbot und wir uns nicht schluessig waren ob PADI auch gleich PADI ist.... Immerhin sind wir in Asien unterwegs und es wurden uns schon mehrfach die perfektesten Kopien von Buechern, Schuhen und vielem mehr angeboten, was unsere Skepsis nur erhoehte.
Wir suchten die verschiedensten Anbieter auf um uns einen Ueberblick ueber die vielen Tauchschulen hier vor Ort zu verschaffen. "Rainbow Divers" erschien uns am Serioesesten, zumal es auch ein "National Geographc Dive Center" ist.
So standen wir am naechsten Tag puenktlich um 8 Uhr im Konferenzraum des Dive Centers und setzten uns mit der Fernbedienung, des fuer den Theorieunterrichts notwendigen DVD-Players, auseinander.
Drei Kapitel oder 4,5 H spaeter sollte unser erster Tauchversuch in einem, leider algenverseuchtem, Swimminpool folgen. Erst gab es eine ausfuehrliche Erlaeuterung der Tauchausruestung, ehe es dann endlich ins Wasser gehen sollte. Zuvor mussten wir aber noch kurz demonstrieren, dass wir 200m am Stueck, sowie 10 Minuten auf dem Wasser treibend ohne unterzugehen, schwimmen koennen. Es folgten diverse Uebungen und die Zeit verging dabei wie im Flug. Das Atmen unter Wasser erwies sich fuer mich schwerer als gedacht, weshalb wir anstatt 2 gleich 3 Tage in den Swimmingpool mussten, bevor es endlich auf das offene Meer hinaus ging.
Samstag war es dann endlich soweit. Mit einem Boot fuhren wir zu unserem ersten, vor der Kueste gelegenen, Tauchplatz: "Madonna's Rock".
Namensgebung dieses Tauchplatzes sind Madonna's Brueste, da diese angeblich genauso unterschiedlich gross gewachsen sind wie die beiden vor uns liegenden Felsen.
Eine schoene Unterwasserwelt eroeffnete sich uns als wir langsam abstiegen. Beim entlang tauchen des kargen und steinigen Untergrunds wurden wir von neugierigen Blicken der vorbeischwimmenden Fische gestreift.. Voellig mit uns und der Technik des Tauchens beschaeftigt zeigte der Instructor auf eine sich auftuenden Farbenpracht eines Korallenriffs. Fasziniert folgten wir ihm ueber die, in 10 M Tiefe gelegene, Unterwasserwelt.
Nach 30 Minuten endete der erste Tauchgang und wir schwammen zurueck an Bord. Da Wasser bekanntlich Hunger macht verkoestigten wir uns erstmal am Bueffet, natuerlich nachdem die Tauchausruestung ordentlich verstaut war. Waehrend wir noch unseren Hunger stillten, legte das Boot bereits ab, um den naechsten Tauchplatz anzusteuern, welcher auf den Namen "Debbies Beach" getauft wurde.
Leider war dieser Tauchgang mit Arbeit verbunden, denn wir mussten diverse Fertigkeiten, die wir bereits im Swimmingpool erlernt hatten, hier im offenen Wasser, zum Besten geben. Trotzdem blieb noch genug Zeit die sich vor uns liegende Unterwasservielfalt zu bestaunen. Nach 48 Minuten, in 10 Meter Tiefe, war auch dieser Tauchgang viel zu schnell zu Ende.
Der letzte Tag sollte nun folgen und mit ihm unsere vorerst letzten beiden Tauchgaenge!
Wie am Vortag beinhalteten die Tauchgaenge erst wieder Uebungen bevor es dann zum angenehmen Teil, dem eigentlichen Tauchen, ueberging. Diesmal war die Unterwasserwelt noch artenvielfaeltiger und gigantischer als am Vortag. Eine schillernde und farbenpraechtige Unterwasserlandschaft, ummantelt von tuerkisfarbenen Wasser, begruesste uns.
Einer der wichtigsten Grundsaetze beim Tauchen ist das "Buddy-System" - das Partnertauchen: Lass Deinen Buddy nie aus den Augen!
An diesen Grundsatz erinnerte ich mich als ich Marc anschaute und er per Handbewegung verdeutlichte es sei etwas nicht in Ordnung. Unser Tauchlehrer zog gleich, und Marc zeigte auf seine Ohren und verdeutlichte das ihm der Abstieg zu schnell ging. Nach einem kurzen Stop ging es dann langsam auf die 9 Meter-Marke. Dort sollte die Uebung "Notaufstieg" folgen. Angewandt wird dieser, wenn die Sauerstoffversorgung defekt oder einfach nur leer ist und der Buddy zu weit entfernt fuer eine alternative Luftversorgung ist. Marc war sichtlich erleichtert die Uebung hinter sich gebracht zu haben und stieg langsam wieder ab. Nun war ich an der Reihe! - und legte glatt mal nen Fehlstart hin!
Nach meinem zweiten Start klappt der Notaufstieg und an der Oberflaeche war meine erste Frage "Wie geht es Marc ?". "Marc?!? -Aeh,.. ahh! Das Problem mit seinen Ohren scheint noch nicht ganz behoben zu sein", entgegnete mir der Tauchlehrer und deutete mir mit einer kurzen Handbewegung das Abtauchen an.
Als ich Marc, der inzwischen mit einem anderen Tauchlehrer wieder in die Tiefe abgestiegen war, unten auf dem Meeresgrund wiedersah, fragte ich Ihn wie es ihm geht. Die "es geht so" -Geste lies mich schlimmeres erahnen.
Nach weiteren Uebungen folgte wieder die Belohnung: Das freie Schwimmen.
Vorbei an friedlichen, ja fast faul daliegenden roten und blauen Seesternen, diversen Butterflyfischen, Seeigelfamilien, hatten wir sogar das seltene Glueck eine Muraene sowie den aeusserst giftigen Skorpionfisch zu bestaunen. Wir passierten noch einen frechen Nemoschwaerm, der sein Revier verteitigte und schon waren wir in 18 Meter Tiefe angelangt.
Nach 48 Minuten ging es wieder zurueck an die Wasseroberflaeche. Zurueck an Bord entledigten wir uns unserer Masken und was sich dann fuer ein Bild fuer mich offenbarte lies mich erschaudern: Bluttropfen hingen an Marc's Nase.
Seine kaesweisse Gesichtsfarbe bot dazu einen aeusserst heftigen Kontrast. "Oh mein Gott! Was ist mit Dir passiert?" fragte ich ihn entsetzt.
"Sagte doch, dass ich Probleme mit den Ohren habe. Muss mich erstmal setzten!" gab er benohmen von sich.
Torkelnd begab sich Marc Richtung Heck. Hier holte er erstmal tief Luft und versuchte alle seine Sinne wieder zu sammeln. "Ich fuehle mich als ob ich Seekrank waere und das kann nicht sein! Auf Booten fuehle ich wohl! Sonst haette ich auch nicht saemtliche Bootsscheine!" beteuerte er. "Mein Ohr schmerzt!"
Beruhigend versuchte der Instructor Marc zu zureden, da es nur noch 3 Uebungen bis zum Pruefungsende waren. Sichtlich unwohl machten wir uns fuer den 4ten und letzten Tauchgang fertig. Beim Abstieg versicherte sich der Tauchleher immer wieder ueber das Wohlbefinden von Marc.
Nach erfolreichem Absolvieren der letzten Aufgaben und somit der Gewissheit ein "Open Water Diver" zu sein, bewunderten wir ein letztes Mal die schillernde Farbenpracht der Unterwasserwelt, wobei sich Marc immer mehr der Oberflaeche naeherte. Zum Glueck ging es bald auf unser Boot, um gemuetlich gen Hafen zu tuckern.
Dienstagmorgen. Die Sonne stand schon am wolkenlosen blauen Himmel und verwoehnte uns wieder einmal mehr mit ihren goldenen Strahlen, als Marc mich ansah und mit ernster Miene meinte: "Wir gehen zum Arzt!"
Als wir die Praxis des Dr. Son betraten staunte dieser nicht schlecht als er uns wieder sah. "Your Feet ?" fragte dieser entsetzt. "No, no. Dr. Son., I missed you so much!" entgegnete Marc, mit einem gewissen laecheln. Allerdings verriet Marc's Gesichtsausdruck alles andere als eine gelassene Heiterkeit und Freude. "Now I have a problem with my ear, from diving!"
Diagnose:
Eine Infektion des rechten Gehoergangs, warscheinlich durch das plankton- und algenverseuchte Wasser des Swimminpools. Das Trommelfell ist aufgrund der Schwellung nicht zu sehen.
Therapie:
Ohrentropfen und Antibiotikum und in zwei Tagen sehen wir mehr.
Der Donnerstag folgte und mit ihm ein sichtlich nervoes angespannter Marc, da die Schmerzen immer noch nicht abgeklungen waren. Zudem schoss ihm staendig die Frage durch den Kopf "Was ist mit meinem Trommelfell ?", denn nach intensiver Internetrecherche wurde ihm klar es handelt sich hierbei nicht nur um eine einfache Infektion. Damit hatte er ja bereits Erfahrungen. Zu seinem Leidwesen bestaetigte Dr. Son folgende
Diagnose: -Barotrauma!. Riss im rechten Trommelfell!
Ein raetselhafter Gesichtsausdruck zierte Marc's Augen- und Mundpartie. Kritisch beaeugte ich ihn und stellte mir innerlich die Frage "Was hat er vor?" Er lueftete das Geheimnis waehrend der Taxifahrt zurueck ins Hotel.
Eine Gruppe auslaendischer Rentner, die wir am Vorabend in einer Bar kennengerlernt hatten, gaben uns eine Liste von hier ansaessigen Spezialisten.
Keine 24 Stunden spaeter sassen wir im Wartezimmer der "Ohren-Korifaehe". Schon das richtige Handwerkszeug mit dem normalerweise ein Ohrenarzt handtiert liess Marc sichtlich und auch hoerbar aufatmen. Einen kurzen Augenblick spaeter bestaetigt er den Riss, allerdings ermahnte er keine Ohrentropfen weiterhin zu verwenden.
Ein paar Tage spaeter, ueberschwenglich vor Freude ueber das Abklingen der Beschwerden, mietete Marc ein Moped - sehr zu meinem Leidwesen.
Mit mulmigen Gefuehl schwingte ich mich auf das Bike. Aber ich muss sagen nach anfaenglichen Schaltschwierigkeiten, fuhr er sicher und elegant durch die Strassen und den dichten, kaum ueberschaubaren Verkehr von Nha Trang.
Wir bogen uns fast vor lachen, als wir endlich die Tankstelle fanden. Ein kleiner Rollwagen, in dem verschiedenen Lebensmittel angeboten wurden, beherbergte auch die so dringend gesuchte Spritversorgung.
Ein aelteres Muetterchen, hinter ihrem Wagen sitzend, zeigte auf gut ein Dutzend 1 Liter Plastikflaschen, in denen das schwarze Gold abgefuellt war.
Kopfschuettelnd, aber mit vollem Tank, schwangen wir uns wieder auf, um noch rechtzeitig bei Dr. Son zu erscheinen. Ein kurzer Blick ins Ohr und dem sichtlich erleichtert wirkenden Dr. Son, die richtige Therapieform angewandt zu haben, glitt der Satz: "Its better now. Looks good !" ueber die Lippen. Wir verabschiedeten uns, allerdings nicht ohne weitere Medikamente mitzubekommen. Als er dann sah, dass wir mit dem Motorrad unterwegs sind, aeusserte er besorgt: "Pleeaaase, no accident!"
Voller Zuversicht und Freude ueber die Besserung des Gesundheitszustandes duesten wir noch ein bischen durch Nha Trang. Mit aeusserstem Geschick und geuebter Eleganz chauffierte mich Marc zum nahegelegenen Stadtmarkt.
Hier gab es verschiedenes Allerlei, wie zum Beispiel getrocknete Fische, Holzschitzereien, Schuhe, Kleidung, Nahrungsmittel und noch vieles mehr. Zu unserem Leidwesen auch getrocknete, bzw. ausgestopfte Tiere, die unter das Artenschutzgesetz fallen, wie Schildkroeten, Seesterne und Korallen.
Natuerlich wollten wir Nha Trang mit Motorrad auch bei Nacht kennenlernen, weshalb wir nach Einbruch der Dunkelheit uns erneut dem "Easy-Rider-Feeling" hingaben. Eine kurze Verschaufspause goennten wir uns im "Louisanna", eine noble deutsche Brauerei im Freien, unter Palmen und direkt am Strand. Ein deutscher Braumeister, der vor mehr als 200 Jahren nach Vietnam auswanderte, gruendete hier die Produktionstaette des wohlschmeckenden Gerstensaftes, der seitdem die Einheimischen und Touris gleichermassen verwoehnt. Es gab verschieden gebraute Biersorten und Marc bestellte sich sogleich den Probierkranz.
Nha Trang hatte uns 22 Tage lang in seinem Bann, wenn auch eher unfreiwillig. Aufgrund unseres langen Aufenthalts haben wir, wenn auch nicht zuletzt wegen Marc's Krankheitsverlauf, schon fast freundschaftliche Baende mit dem Hotelpersonal und einigen Ortsansaessigen geknuepft.
Da war unser "Morgan Freeman" (Ohm), der uns jeden Abend mit Suessspeisen aus der Region versorgte und immer fuer frischen Tee sorgte, sein Kollege, der freitags ein "Seafood-BBQ" eigens fuer uns arrangierte, sowie der 3te im Bunde, der immer ein Spaessle auf den Lippen hatte,
nicht zu vergessen unsere "Essens-Lady", bei der es ab und an eine extra Portion Suppe gab (sehr zur Freude von Marc) und zu guter Letzt, die aeltere Dame "Hoy" von unserem "Tante Emma Laedchen", die Ihre Deutschkenntnisse an uns testete.
Noch bevor wir die groesste und bekannteste Stadt Vietnams bereisen sollten, verschlug es uns an den Badeort Mui Ne.
Mit dem Bus fuhren wir puenktlich in einem der unzaehligen Hotel Resorts vor - welches zu einem der Besten hier gehoeren soll! Schnell und geschickt entwischten wir aus den Faengen der herannahenden "Fliegen".
Sogleich fanden wir auch ein ebenso huebsches Resort, das "Watering Hole". Dieses lag direkt am Strand und war mit vielen zierlichen Teichen, die sich auf dem schmalen Grundstueck entlang schlaengeln, verziert.
Trotz der aufkommenden Wolken mussten wir uns gleich in die Fluten des Meeres stuerzen, natuerlich nicht ohne Marc's Ohr vorher gegen Wasserverunreinigunen bestens zu schuetzen!
Am naechsten Morgen ging es auch schon wieder weiter, mit einer von Marc organisierten "Wir mieten uns selbst ein Motorrad -Tour" zu den schoensten Besichtigungszielen von Mui Ne.
Zuerst zu den Champ-Towern.
Drei Tempel aus dem 9ten Jahrhundert der Khim-Dynastie. Dahinter stand noch ein altes Denkmal das den heldhaften Kriegstoten gewidmet war. Beim herumspazieren entdeckten wir dann die versteckte Bunkeranlage, die die Spitze des Huegels umgab. Hineingerissen in eine nicht alzu ferne Vergangenheit der Geschichte Vietnams durchforschten wir behutsam die Anlage mit ihrem uberalles ragenden alten Wachturm.
Dann sollte es zu den "White Sand Dunes" gehen. Da wir mit schlecht ausgestatteten Hotellandkarten unterwegs waren wurde diese Tour zusehends zu einer "Easy-Rider-Tour". Vorbei an einsame Landstriche die durch den roten oder weissen Sand der Duenen durchzogen wurden, kleiner Haeuser die sich an dem Flusslauf des Flusses anschmiegden und durch die Kraft des Wasser und des Farmers die Landschaft zwischendurch in bluehende Aecker verwandelte.
Nach einer Rast und zweier Colas waren wir schlauer! Wir befanden uns in der "Wo ist eigentlich unser Standort?"-Tour.
Nach vielen Fragen und wenig verstaendlichen Antworten, fuhren wir einfach die Strecke wieder zurueck. An der Hauptstrasse von Mui Ne angelangt, tuckerten wir geradewegs weiter auf der Suche nach den "White Sand Dunes".
Wir hatten Glueck , denn ein paar Kilometer weiter fanden wir auch die weissen Sandduenen, die einen sogleich an die Sahara von Afrika erinnern liesen.
Sofort wurden wir von kleinen Kindern belagert die uns alle ein Schaumstoffbrett zum Herabgleiten der riessig gewachsenen Sandduenen zur Verfuegung stellen wollten - natuerlich nicht ohne ein Endgeld zu verlangen.
Genervt, aber ein paar Bilder reicher, verliessen wir den Ort, diesmal mit Guide, um zu dem etwas weiter entfernt liegenden Lotussee zu gelangen. Ein ueberwaeltigendes Landschaftsbild tat sich vor uns auf: ein riessiger See ueber und ueber bedeckt von Lotusblueten in Mitten von weissen Sandduenen. Nach ein paar Minuten des Innenkehrens, ging es ueber das Fischerdorf zu unserem Bungalow zurueck.
Einen Tag spaeter und der weisen Erkenntnis im Gepaeck, dass es auch bei Regen von Vorteil sein kann sich gegen Sonnenbrand einzucremen, sassen wir im Bus Richtung Ho Chi Minh Stadt. Hier sollte uns unter anderem, ein kulinarisches Hightlight der Extraklasse wiederfahren......
.... aber dazu mehr im naechsten Reisebericht.
(Anmerkung der Autoren
Glueckwuensche an den Leser,
der den kompletten Text liest!!)
Aufbruch: | 07.04.2007 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | Januar 2008 |
Vietnam
Kambodscha
Laos
Thailand