2007 Italien - Puglia, Basilicata, Reggio Calabria, Sicilia, Campania
Puglia - Tavoliere
Unendlich weit scheint sich der Tavoliere, die grösste Ebene im Süden Italiens, zu öffnen.
Manfredonia ist eher eine Industriestadt. Auch Foggia ist modern geprägt, denn ein Erdbeben (1731) zerstörte die Stadt fast vollständig und was noch sehenswert war, wurde durch die schweren Bombardements 1943 in Schutt und Asche gelegt.
Fast schnurgerade führt die Strasse durch die Ebene hinauf in das landwirtschaftliche Zentrum von Lucera. Die Monotonie der Getreidefelder übt eine ganz eigenartige Faszination aus.
Die Stadt Lucera war eine der Lieblingsresidenzen Friedrichs II. Hier hatte er seine Sarazenische Leibgarde angesiedelt. Diese konnte - unbehelligt von christlicher Verfolgung - unter dem Schutz des Kaisers ihrem moslemi-schen Glauben nachleben. Diese Leibgarde war dem Kaiser auch über seinen Tod hinaus treu ergeben. Es war das Werk von Karl II. von Anjou, diese "Ungläubigen" zu vernichten.
Das Kastell (1233) von Kaiser Friedrich II. hatte die Aufgabe, die weiten Ebenen des Tavoliere strategisch zu beherrschen. Es handelt sich um eine der grössten Befestigungsanlagen ganz Italiens. Leider ist nur noch die Bastion erhalten, sie zeigt jedoch die gewaltigen Ausmasse der damaligen Anlage. Die Festung wurde durch Karl II. von Anjou noch ausgebaut.
Mitten in der Altstadt erhebt sich der von Karl II. 1300 begonnene gotische Dom mit einer schlichten, asymmetri-schen Fassade mit nur einem fertig gestellten Turm. Es ist eine der schönsten Architekturschöpfungen aus der Anjouzeit.
Weite Ausblicke auf den Tavoliere öffnen sich auf der Fahrt von Lucera hinauf nach Troia.
In römischer Zeit spielte die heute unbedeutende Agrargemeinde Troia (79'000 E.) an der Via Traiana eine wichtige Rolle. Im 11. und 12. JH. war die Stadt am Westrand des Tavoliere Schauplatz von 4 Konzilen. Der Stauferkaiser Friedrich II. zerstörte die Stadt, glücklicherweise aber nicht die seit 1093 erbaute Kathedrale Sant'Assunta. Die Kirche ist ein eigenwilliges Meisterwerk romanischer Baukunst, welche erst in der
2. Hälfte des 13.JH. vollendet wurde. Sie ist berühmt wegen der prächtigen Steinrosette und der Bronzetür am Hauptportal (1119)
Auf dem Streifzug durch die Stadt ist eine andere Kirche aufgefallen. Doch nirgends war ein Beschrieb. Schon am gehen - gesellte sich eine Frau zu mir und fragte, ob ich die Kirche sehen wolle. Eigentlich wollte sie mir die ganze Geschichte erzählen...
In der Tat, die Kirche war sehr schön und offenbar früher noch grösser! Mit ein paar Euro als Gabe lies sie mich dann ziehen....
Die Fahrt geht wiederum durch die weiten Getreidefelder, dann hinauf ins bergige Hinterland. Irgendwo machte ich Bekanntschaft mit den Tücken der italienischen Ortstafeln und habe mich tüchtig verfahren. "Di niente" - es macht nichts! Die Landschaft ist phantastsich und die heranrückende Gewitterfront verändert das Bild andauernd.
Aufbruch: | 25.05.2007 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 16.06.2007 |