Entdeckungsreise Australien 2007/08

Reisezeit: Mai 2007 - März 2008  |  von Franzi Eckardt

Sydney: Urlaub auf der Farm

Mein erstes Outback Abenteuer führte mich auf die Sunny Side-Farm von Jodie's Family für ein Wochenende.

v.l.: Pete, Anne, Jodie´s Dad, meinereins, Jodie´s Mum, Jodie, Clint und Pop (zu dt: Opa)

v.l.: Pete, Anne, Jodie´s Dad, meinereins, Jodie´s Mum, Jodie, Clint und Pop (zu dt: Opa)

Hier erstmal ein paar Eckdaten:

  • Wir befinden uns in der Nähe von Ungarie, 600 km westlich von Sydney. Für die Strecke haben wir 8 h gebraucht, weil die Australier nicht schneller als 110 km/h fahren (Wir verwöhnten Deutschen ) und weil wir unser Ziel nur über eine unbefestigte Fahrbahn (30 min Fahrzeit) erreichen konnten.

  • Die "kleine" Schaf-Farm umfasst 1000 ha Land (nach Wikipedia sind das 14 Fussballfelder, kam mir aber irgendwie viel größer vor...)

  • Der nächste Nachbar befindet sich ca. 15 Autominuten entfernt.

  • Kein Handyempfang, kein Internet. Nur die australischen Schafe, die Familie und wir aus der Großstadt.


Als wir ankamen, haben wir erstmal das Haus ausgescheckt, was sehr klein und voll mit alten Krempel war (weil man hier nicht einfach mal Speermüll beantragen kann bzw. die Müllabfuhr wöchentlich vorbeikommt (besser gesagt, hier kommt nie die Müllabfuhr...)).
Im Wohnzimmer war zwar eine Riesencouch, aber die war voll mit Klamotten, so das wir auf dem Boden Platz nahmen. Aber hat die Familie nur noch sympatischer gemacht.
Ja und die Toilette befand sich in einer kleinen Blechhütte im Gartenbereich.

Unser Schlafgemach

Unser Schlafgemach

So nun mal zu unseren Aufgaben - wir waren ja nicht nur zum Spaß da. Unsere Hauptaufgabe war Schafe eintreiben, also hinten auf den Pick up drauf, den eiskalten Fahrtwind "genießen" und ab und zu mal auf dem Dach rumklopfen oder laut rufen (funktioniert meistens).
Dann noch Schafe sortieren nach Ohrmarken und einigen neue Marken verpassen, Schafe zum Scheren zugeben oder einfach nur zuschauen und Wolle pressen.
Natürlich gab es auch Lehrstunden von Jodie´s Dad über Schafe und Wolle. Also Fragen diesbezüglich immer an mich, ich bin nun Experte!!

Anne beim Schafe zugeben

Anne beim Schafe zugeben

Am Abend sind wir dann, mit einem 6-Pack Bier bewaffnet, quer durchs Gelände gefahren, um Ausschau nach Kängeruhs oder Emus zu halten, da ich ja bisher noch kein Kängeruh gesehen. Leider wieder ohne Erfolg, bis auf ein Todes...Das zählt nicht!
Dafür haben wir einen tollen Sonnenuntergang gesehen.

Am 2. Tag hieß es mal wieder Schafe eintreiben. Immer dasselbe? Ja, aber dieser Ausnahme:
Normalerweise brauchen die Schafe nur entlang des Zaunes in ein anderes Gehege laufen... Nicht dieses Schaf. Es bleibt stehen, dreht sich um 90°, springt frontal gegen den Zaun, fällt um und bleibt regungslos liegen. Ein klassischer Knockout. Sehr witzig.
Später haben wir uns dann auch den Lämmchen gewidmet, besser gesagt sollten wir ein paar einfangen. Da Anne und ich aber nicht wußten wie wir die kleinen Tiere anpacken sollen, mußte Jodie das Erste einfangen. Wir haben auch nur die sauberen eingefangen, versteht sich . Alle Lämmchen bekamen dann Ohrmarken und einige wurden kastriert, wobei wir nur die Lämmchen oder das Werkzeug zugegeben haben. Wir hätten ihnen aber mal ein Loch ins Ohr stechen können, aber die waren so süß, da konnten wir den nicht weh tun.

Mmmeeehh - sind die nicht süß?

Mmmeeehh - sind die nicht süß?

Ja da schaut wirklich ein Kopf aus dem Schaf.

Ja da schaut wirklich ein Kopf aus dem Schaf.

Sowas haben wir auch zweimal gesehen. Jodie´s Dad hat das Lamm dann rausgezogen. Nur so nebenbei: sehr eklige Angelegenheit. Beide haben es nicht überlebt, dafür wissen wir aber von mindestens fünf Neugeborenen in einer Nacht.

Am Abend gings dann wieder auf Kängeruh und Emu Suche. Und auch heute keine Kängeruhs, dafür Emus. Wir sind dann eine ganze Zeit neben ein paar Emus gefahren. Die können bis zu 40 km/h schnell sein.

Emu Race

Emu Race

Und Jodie´s Dad hat dann mit dem Jeep ein Emu so abgetrieben, dass es mit 40 Sachen frontal gegen einen Zaun gelaufen ist. Aber kein knockout. Nur etwas verstört das gute Tier, da es 5 mal versucht hat über einen Zaun zu klettern, obwohl zwei Meter daneben ein Gatter offen war...

links: Emu, mitte unten: Unfallstelle

links: Emu, mitte unten: Unfallstelle

Tag 3: Heute war Schaf-Scher Tag. Da konnten wir mal zuschauen wie die Profis scheren. Wir hätten es auch probieren können, aber die nackten Schafe waren teilweise sehr blutig und wir hätten ihnen nur noch größere Wunden zugefügt.
Dann haben wir zum letzten Mal Schafe eingetrieben, nur das das diesmal nicht so einfach wie die Tage zuvor war. Die Schafe sind mehrmals unterwegs ausgerissen. Pop, Jodie und Clint haben mit ihren fahrbaren Untersätzen die Herde vorangetrieben und Anne und ich haben dann einen Ausreiser verfolgt und dann über 2 km gejagt. Wir hatten ab und zu die Chance das Schaf zu stoppen indem wir auf es springen, aber wir waren ja noch Farmerfrischlinge und sehr, sehr unerfahren... Letztendlich hat das Schaf sich nach den 2 km im Gebüsch niedergelegt und Pop (mit seinen 81 Jahren) war dann gleich zur Stelle, um das Schaf aus dem Gebüsch zu ziehen und auf den Pick up drauf zu hiefen.

Zum Schluss muss ich hier auch noch mein persönliches Highlight angeben. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben ein Motorrad gefahren. Man muss dazu sagen, dass ich noch nie auf einem gesessen habe und mit diesem hier auch nur im 1 Gang gefahren bin (aufgrund der Unebenheit des Geländes) - aber immerhin... I´m proud of myself.

Auf der Rückfahrt nach Sydney hatten wir natürlich noch nen platten Reifen. Zum Glück schon auf befestigter und damit auch mehrbefahren Straße.

Mehr Bilder gibt es hier.

In diesem Sinne Mmmeeehhh!

© Franzi Eckardt, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zum warm werden erstmal 6 Monate Praktikum in Sydney und dann einmal um die Insel herum... 6 Monate sind rum!!!
Details:
Aufbruch: 01.05.2007
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 30.03.2008
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Franzi Eckardt berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.