Leinen los und los!
Die Mosel
Von Toul in Frankreich über die Mosel nach Luxemburg
Kommt man vom Canal de la Marne au Rhin, hat man erst mal tüchtig Arbeit vor sich, bis man Toul und den Hafen von Frankreich erreicht.
Der Tunnel von Foug muss bewältigt werden.
Er ist nur 866 m lang und gut beleuchtet. Trotzdem schadet es nicht wenn man seinen Scheinwerfer einschaltet. Im Wendebecken vor der Tunnelstrecke ist eine Anlegemöglichkeit, die auf den wenigsten Karten verzeichnet ist. Und wenn man den Tunnel geschafft hat, gibt es im Oberwasser der Schleuse eine kleine Schleuseninsel zum ausruhen oder übernachten, denn jetzt geht es mächtig abwärts mit dem Boot.
12 Schleusen bringen uns nach Toul. Sie haben nur kurze Stauhaltungen und man kann sie abwärts locker in 2 Stunden bewältigen.
Hafen von Frankreich ist vielleicht ein bisschen hochtrabend für das Becken zwischen zwei Schleusen, immerhin ist es groß, es haben viele Boote darin Platz, es gibt Wasser und Strom, ist preiswert und die Duschen kalt.
Toul liegt zwischen dem Rhein-Marne-Kanal und der Mosel. Die Mosel macht hier einen engen Bogen. Früher mal mündete sie in die Maas, doch während der Eiszeit war sie gezwungen ihren Lauf zu ändern. Glücklicherweise, denn sonst wäre uns ein wunderbares Flusstal entgangen.
Im Office de Tourisme erhält man einen Plan für einen Stadtrundgang, den man unbedingt machen sollte.
Die wunderschöne Kathedrale St.Etienne hatte man auf dem prähistorischen Bett der Mosel erbaut. Ihre Türme sind in Laufe von fast 700 Jahren abgesackt, was natürlich erhebliche Schäden im Inneren verursachte. Sie wird gerade renoviert. Was bereits fertig ist, ist wunderschön anzuschauen.
Eines der mit Abstand schönsten Gebäude von Toul war (und ist) das ehemalige Café de la Comédie. Es ist an der Stelle gebaut worden, wo früher ein Kloster stand und war das erste Theater von Toul. Nach einem Brand wurde es 1903 in Stil der Ecole de Nancy neu aufgebaut und war eines der vornehmsten Restaurants der Stadt. Abends allerdings wurde es zu einem heimlichen Luxushaus.
Wer zum ersten Mal in Lothringen ist, muss unbedingt den berühmten Mirabellenschnaps und -Kuchen probieren und natürlich die Quiche lorraine.
3 weiter Schleusen und eine kleine Hebebrücke und man hat das Niveau der Mosel erreicht.
Dank eines 1956 zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg geschlossenen Vertrages wurde die Mosel zu einer befahrbaren Wasserstraße ausgebaut. Die Kanalisierung war 1979 abgeschlossen.
Die Mosel entspringt auf dem Col de Bussang in den Vogesen.
Sehr schnell wird aus dem kleinen Bergbach ein ruhiger Fluss, der nördlich von Nancy die Côtes erreicht.
Bergige, bewaldete Ufer begrenzen ihn. Mir persönlich sagt diese Natürlichkeit sehr viel mehr zu, als die kultivierten Weinhänge in Deutschland.
Die Sportschifffahrt teilt sich die Schleusen mit der Berufsschifffahrt, doch man wäre nicht in Frankreich, würde es auch hierbei nicht recht entspannt zu gehen.
Hat man allerdings einen Spitz eingeholt, dann kann man schon mal beginnen sich in Geduld zu üben. Spitz ist der Spitzname für die typisch französischen oder flämischen Berufsschiffe, die Penichen, 38,5 m lang, 5,05 m breit und eine total platte Nase.
Fast jede der kleinen Mosel-Ortschaften hat einen Anleger für die Sportschifffahrt zu bieten.
In Pont-a-Mouson wurde sogar am rechten Ufer ein Baggerloch hergerichtet und vor kurzem ein richtiger Jachthafen darin gebaut (ist noch in keinem Reiseführer). Jetzt hat man drei Anlegemöglichkeiten in PaM um der Stadt einen Besuch abzustatten, zwei davon sind kostenlos, haben aber auch keinerlei Versorgung.
Auch in Metz hat man mehrere Möglichkeiten anzulegen. Der Port Robert Schuman hat nur eine Einfahrhöhe von 3,20 m, für uns also nicht geeignet.
Am zentralsten liegt man im Stadthafen. Im Oberwasser der Schleuse führt ein langer Kanal in einen kleinen See in dem eine Steganlage ist. Wendet man sich im Becken nach links, kann man bis zu einer Brücke fahren und auch dort festmachen. Wer nur Übernachten will und die Stadt kennt, hat hier eine kostenlose Möglichkeit. Im Hafen kostet jedes Boot 12€, vor zwei Jahren waren es noch 10€. Eine Übernachtungsmöglichkeit hat man auch in einem Becken im Schleusenkanal
unmittelbar neben der Schleuse.
In Thionville können Bergfahrer ihre Vignette für Frankreich kaufen.
Der kleine Hafen unterhalb des Wehres mit seiner ekelhaften Strömung und Verwirbelung von allen Seiten hat nicht unbedingt meine Gnade und ist eher, wenn überhaupt, für kleine Boote geeignet. Recht gut liegt man im Oberwasser der Schleuse oder heuer wieder an der Steganlage vor der Stadt. Sie war jahrelang nicht mehr da und ist jetzt völlig neu.
Im Rhythmus der Berufsschifffahrt geht es nun weiter bis nach Schwebsingen in Luxemburg.
Schwebsange ist der einzige Hafen in Luxemburg und hat eine Tankstelle. Eine sehr günstige Gelegenheit seine Tanks bis zum Überlaufen zu füllen.
Auch in Luxemburg zahlen Sportboote, wenn sie nicht die Bootsschleusen benutzen können und ohne Berufsschifffahrt geschleust werden 4,50€.
Einen detaillierten Bericht über die Mosel von Koblenz bis Toul finden Interessierte in meinen Reiseberichten
Aufbruch: | April 2007 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | Oktober 2007 |
Niederlande
Frankreich
Luxemburg