Sardinien - die Entdeckung der Nuraghen-Kultur
Nuraghe Losa - Kap San Marco - Tharros - Bosa
Dienstag, 27.04.2004
Nuraghe Losa - Santa Cristina - "pozzo sacro" - Cabras - San Salvatore - San Giovanni di Sinis - Kap San Marco - Tharros - Cuglieri - Bosa - Chiesa Santa Sabina
Der erste Tag, an dem es schon morgens richtig sonnig ist - ein Balkonfrühstück mit Blick aufs Meer ist angesagt.
Das gesamte Areal der Nuraghe Losa (ca. 11. Jh. vor Chr.) war ursprünglich mit einer Länge von 300 m sowie einer Breite von 100 - 200 m bemessen und von einem Mauerring eingefasst.
Nuraghe Losa
Das Herzstück der Anlage, die Dreiecksbastion, hat heute noch eine Höhe von ca. 13 m (ursprünglich 20 m) und wurde von vier Türmen umgeben. Ein tolles Erlebnis.
Unser nächstes Ziel ist Santa Cristina, in der Nähe von Paulilatino, benannt nach der im 12. Jh. errichteten Wallfahrtskirche. Gegen Ende des 2. Jt. v. Chr. wurde hier das nuraghische Brunnenheiligtum "pozzo sacro" errichtet - zu Recht im Reiseführer als Pflichtprogramm eines Sardinienreisenden benannt. Verblüffend ist insbesondere die präzise Handwerkskunst dieser unterirdischen, nur 20 x 26 m messende, 7 m hohe Anlage, die sich aus drei Bauelementen zusammen setzt: Vorhalle (Atrium), Treppenabstieg und Brunnenhalle mit falscher Kuppel (Tholos). Neben den exakt behauenen Steinen, die völlig fugenlos und passgenau aufeinander stoßen, besticht die raffinierte Bauweise. Eine schlüssellochförmige Öffnung in der Mauer gibt den dreieckigen Einstieg frei, der sich über 25 Stufen nach unten hin weitet und zum kreisrunden Brunnen führt.
Zu besichtigen gibt es ebenfalls die Überreste eines nuraghischen Dorfes sowie die gut erhaltene Turmnuraghe Santa Cristina (1.500 bis 1.200 v. Chr.), die einen Durchmesser von 3,50 m misst.
An Oristano fahren wir vorbei zur Sinis-Halbinsel und halten kurz am Kirchplatz der Santa Maria in Cabras an, die im wahrsten Sinne des Wortes das Ortsbild prägt.
Auf dem weiteren Weg nach Tharros besichtigen wir das ausgestorbene Wallfahrtstädtchen San Salvatore, das wohl nur am ersten Sonntag im September zum Fest des heiligen Salvatore Leben eingehaucht bekommt. Kleine Häuser mit verschlossenen Türen und Fenster umschliessen die (leider geschlossene) Kirche, die über einem ehemaligen Brunnenheiligtum errichtet wurde. Eine eigenartige Atmosphäre!
San Giovanni di Sinis
Das älteste Bauwerk Sardiniens, die Kirche "San Giovanni di Sinis" ist unser nächstes Ziel. Das byzantisch geprägte Hauptschiff der Kirche stammt aus dem 6. Jh., die Seitenschiffe wurden erst im 11. Jh. ergänzt. Der archaisch wirkende Innenraum ist völlig schmucklos.
Auf dem Weg zum Kap San Marco ist schon von weitem der gut erhaltene spanische Wehrturm zu sehen. An dieser Stelle wurde Tharros um 900 v. Chr. von den Phöniziern als Hafenstadt gegründet. immer wieder für Überschwemmungen in der Unterstadt sorgt. Die Oberstadt wird vom Castello di Serravalle überragt, eine Befestigungsanlage aus dem 12. Jh., zu deren Füßen sich mehrstöckige Bürgerhäuser angesiedelt haben. Lust zu einer weiteren Besichtigung haben wir aber nicht mehr.
Am Ufer des Temos liegen einige Fischerbote vor verfallenen Gerberhäusern und kontrastieren durch ihren morbiden Charme mit der palmengesäumten gegenüberliegenden Uferpromenade.
Zurück an die Ostküste fahren wir über Macomer. Die Nuraghe Santa Barbara liegt laut unserem Reiseführer gut sichtbar gegenüber der Stadt, was wir nicht bestätigen können. In Richtung Nuoro fahren wir weiter. Kurz vor Silanus liegt rechts am Straßenrand, die Chiesa Santa Sabina aus dem 11. Jh, eine kleine gedrungene Kirche mit byzantinischen und romanischen Einflüssen. Zusammen mit dem nur wenige Meter entfernt stehenden, gut erhaltenen Nuraghen gibt sie ein archaisches Bild ab.
Die exponierte Lage wurde dem Ort zum Verhängnis. Tharros konnte den Überfällen der Sarazenen nicht standhalten, so dass diese im 11. Jh. aufgegeben und Oristano gründet wurde. Ein ungewöhnlicher Umzug, denn Tharros wurde weitgehend abgetragen und das recycelte Baumaterial für den Aufbau von Oristano verwendet.
Im 19. Jh. kamen Tausende von Schatzgräbern nach Tharros (unter Ihnen auch Balzac), um im Goldrausch die noch vorhandenen Grabbeigaben zu plündern. Bauwerke gibt es heute nicht mehr, die noch übrig gebliebenen Grundmauern und Fundamente der Ruinen lassen jedoch die Struktur der Stadt, seiner Befestigungsmauern und Tempel nachempfinden. Da zur Zeit die gesamte Anlage von herrlichen bunten Blumen durchzogen ist, lohnt sich im Frühjahr die Besichtigung sehr.
Tharros
Wir verlassen die Sinis-Halbinsel in nördliche Richtung. Unser nächstes Ziel ist der kleine Ort Cuglieri, den wir über Serpentinen erreichen. Mutig fahren wir durch die steilen, engen Gassen und erhalten einen schönen Eindruck des Ortes. Der Beschilderung folgend gelangen wir zum Vorplatz der Barockkirche Santa Maria della Neve mit ihren zwei Glockentürmen (leider derzeit eingerüstet). Ganz sicher sind wir uns nicht, ob wir hier wirklich mit dem Auto hochfahren durften, dennoch genießen wir erst einmal die schöne Aussicht auf die Dächer des Städtchens und das angrenzende Meer.
Durch das völlig unbesiedelte Bergland von Alghero fahren wir, begleitet von schönen Aussichten auf die spektakuläre Steilküste, weiter nach Bosa. Zwischen vulkanischen Tafelbergen, an deren Hängen Wein und Oliven gedeihen, liegt die Stadt im fruchtbaren Mündungsgebiet des Temo, der immer wieder für Überschwemmungen in der Unterstadt sorgt. Die Oberstadt wird vom Castello di Serravalle überragt, eine Befestigungsanlage aus dem 12. Jh., zu deren Füßen sich mehrstöckige Bürgerhäuser angesiedelt haben. Lust zu einer weiteren Besichtigung haben wir aber nicht mehr.
Am Ufer des Temos liegen einige Fischerbote vor verfallenen Gerberhäusern und kontrastieren durch ihren morbiden Charme mit der palmengesäumten gegenüberliegenden Uferpromenade.
Zurück an die Ostküste fahren wir über Macomer. Die Nuraghe Santa Barbara liegt laut unserem Reiseführer gut sichtbar gegenüber der Stadt, was wir nicht bestätigen können. In Richtung Nuoro fahren wir weiter. Kurz vor Silanus liegt rechts am Straßenrand, die Chiesa Santa Sabina aus dem 11. Jh, eine kleine gedrungene Kirche mit byzantinischen und romanischen Einflüssen. Zusammen mit dem nur wenige Meter entfernt stehenden, gut erhaltenen Nuraghen gibt sie ein archaisches Bild ab.
Aufbruch: | 24.04.2004 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 01.05.2004 |