Neuseeland
die Westkueste der Suedinsel
Eines Tages war es dann soweit, ich bin alleine los.
Ein neues Gefuehl, an das ich mich erst gewoehnen musste.
Also Tschuess Nico, Tschuess Wanaka.
Weiter gehts!
Interessanter Weise habe ich schon am naechsten Tag Jim kennengelernt.
Er ist per Anhalter durch Neuseeland und so habe ich ihn mitgenommen.
Hier also der lange ueberfaellige Bericht von meinem Trip die Westkueste hoch Richtung Norden:
Kaum hatte sich mein permanent untermotorisierter Bulli ueber die Passstrasse gekaempft, habe ich auch schon Jim vom Strassenrand aufgegabelt.
Urspruenglich aus den Staaten, reist er schon seid Jahren mit geringsten Mitteln.
Ein absolut symphatischer Typ!
Er hatte jede Menge Zeit und so sind wir die naechsten Tage zusammen gereist.
Erstes Reiseziel: noch ein Stueck weiter suedlich nach Jacksons Bay,dem untersten Zipfel der Westkueste.
Jacksons Bay ist eines der verschlafenes Hafendoerfchen mit viel Ruhe und Charme, wie ich sie noch oft in Neuseeland finden werde.
Die Westkueste ist ein ziemlich menschenleeres Gebiet.
Nur ab und an ein paar Doerfchen und Hoefe eingezwaengt zwischen den Bergen der Suedalpen, Regenwald und der haeufig rauhen Kueste. Es gibt nur wenige Kleinstaedte, in denen auch nicht viel los ist.
Also ein Paradies fuer Liebhaber der Natur wie mich.
So einen Platz haben wir jeden Abend zum Uebernachten gefunden!
Es kann so einfach sein, ohne Parkgebuehren, Hinweisschilder und Wohnmobil an Wohnmobil.
Jim hat sein kleines (und voellig schrottiges) Igluzelt am Strand aufgebaut, ich habe hinter den Duenen geparkt.
Die Sonnenuntergaenge sind gigantisch!
Jeden Abend hatten wir ein Lagerfeuer am Strand, gutes Essen und viel Ruhe.
Zum Glueck war es ein paar Grad waermer, als in den Bergen. So haben wir noch lange am Feuer gesessen, von fernen Laendern getraeumt und ich habe mit Didgeridoospielen angefangen.
Es ist hier sehr schwer sich zu verfahren, denn es gibt praktisch nur eine Strasse.
Sie schlaengelt sich entlang der Kueste und bietet immer wieder traumhafte Aussichten auf Buchten und Straende.
Noch ein einsamer Strand.
Diesmal gespickt mit Treibholz. Es ist, als ob man durch eine Kunstausstellung spaziert.
Die Natur ist der groesste Kuenstler!
Nach einer langen Nacht mit netten Leuten am Lagerfeuer, ein gigantischer Ausblick auf die Suedalpen.
Ein wohlbekanntes Highlight der Westkueste sind Fox-glacier und Franz-Joseph-glacier.
Diese Gletscher sind wirklich gigantisch. Sie fliessen tief ins Tal hinab.
Dadurch sind sie leicht zu erreichen und man kann sie schon sehen, obwohl man noch im subtropischen Regenwald steht.
Der Fox-Gletscher von weitem.
Tagszuvor hatten wir noch Regenwolken. Endlich klare Sicht und blauer Himmel!
Hier mal ein Bild von Jim.
Es gab immer viel zu lachen, wenn wir uns anderen gleichzeitig vorgestellt haben.
Namensaehnlichkeit macht Spass!!!!!!!!
Mit meiner kleinen Digitalkamera habe ich keine Chance dem Ganzen auch nur annaehernd gerecht zu werden.
So dicht an einem Gletscher zu stehen ist atemberaubend.
Es knackt und knirscht, mit Wucht rauscht das Schmelzwasser durch den Tunnel, der Wind blaest eiskalt die Eismassen runter.
Man fuehlt sich als Mensch klein neben soviel Masse und Power.
Wir hatten vom ersten Gletschererlebniss noch nicht genug.
So sind wir ein paar Kilometer weiter zum Franz-Joseph-Gletscher gefahren.
Durch saemtliches Ignorieren von Hinweis- und Verbotsschildern sind wir auch hier wieder auf Tuchfuehlung mit dem Eis gegangen.
Jim ist schon auf dem Weg.
Die folgenden zwei Bilder stehen fuer die Zeit an der Westkueste:
Viel Ruhe und Entspannung, aber auch atemberaubende Naturerlebnisse und natuerlich auch viel Spass!
Von der Kueste aus haben wir einen Umweg ueber den Arthur's Pass und zurueck ueber den Lewis Pass gemacht.
Etwas, dass ich jedem empfehlen kann, der ein bisschen mehr Zeit hat!
Wir sind von dem Oertchen Arthur's Pass aus auf den Avelanche Peak gewandert.
Eine tolle Kurzwanderung von nur ein paar Stunden.
Da sind wir fast schon an der Ostkueste in der Naehe von Christchurch.
"Springfield", das ist natuerlich was fuer Simpsons-Liebhaber.
Herr Christian K. kennt das Bild ja schon!!
Jim und Tim in Punakaiki, bei den Pancake Rocks.
*Eigentlich schade, dass ich diesen Bart nicht mehr habe*
Obwohl hier natuerlich touristisch alles voll erschlossen ist, kann man schoene Stellen finden und den Zauber dieser Landschaft in sich aufnehmen.
Am naechsten Morgen sind Jim und ich los, den Inland-Pack-Track zu erwandern.
Jeder der in diese Gegend kommt und auch nur ein wenig Interesse am Wandern hat sollte ihn machen!!
Zuerst fuehrt der schmale Pfad durch Regenwald, vorbei an Baechen und Suempfen. Eine Welt, wie aus "der Herr der Ringe", nur real!
Spaeter hoert der Weg auf und man muss sich seinen Weg durchs Flussbett selber suchen.
Nasse Fuesse und Abenteuerfeeling sind garantiert!!!
Am Anfang fuehrt der Weg durch eine Schlucht am Flussbett entlang.
Ich bin immer noch fasziniert davon, dass es so einen Regenwald in Neuseeland gibt.
Der Pfad ist zu Ende.
Entlang des Flussbettes suchen wir unseren Weg.
Wir haben gehoert, dass man den Fluss so ungefaehr 18 mal durchqueren muss.
Irgendwie haben wir es geschafft ihn locker 40 mal zu queren.
Was fuer eine tolle Leistung; die Schuhe triefen und die Fuesse sind kalt!
Unser Schlafplatz unter einem riesigen Felsueberhang.
Die Schuhe waren dank Lagerfeuer am naechsten Morgen sogar nur noch klamm statt klatschnass!
Doch was nuetzt es, wenn man von diesem Platz gleich wieder durch den Fluss waten muss?!
Diese Wanderung war wieder ne wichtige und schoene Erfahrung!
Nach dem eher spaerlichen Essen hab ich dann fuer uns zwei ein groesseres Mahl im Bulli gekocht!
In Westport haben sich unsere Wege dann getrennt.
Jim ist weiter Richtung Picton getrampt, ich bin hoch nach Karamea, dem oberen Ende der Westkueste.
Ich hatte eine geniale Zeit mit Jim und bin froh, ihn kennen gelernt zu haben!
Nach Karamea fuehrt eine 120 km lange Sackgasse.
Es liegt also schon ziemlich abgelegen, im ueberlaufenen Deutschland voellig unvorstellbar.
In Karamea angelangt habe ich mich entschlossen noch einmal auf Wanderschaft zu gehen.
Ich bin also dem Heaphy Track circa 16 km entlang der Kueste bis zur ersten Uebernachtungshuette gefolgt.
Dan bin ich ein paar Kilometer wieder zurueck gegangen, um in meinem Zelt zu uebernachten.
Am naechsten Tag bin ich dann zurueck zum Bulli gelaufen.
So habe ich zwar nur einen kleinen Teil dieses Wanderweges kennengelernt, aber es hat sich gelohnt. Im Sommer, so nach Weihnachten, ist der Track ziemlich ueberlaufen.
Jetzt im Juni war davon nichts mehr zu spueren!
Ich bin auf dem ganzen Weg niemandem begegnet.
Den Strand bin komplett entlang gewandert, es gab keine anderen Fussspuren ausser meinen.
"Manche Abdruecke sind Eindruecke, die bleiben"
Nach der monatelangen Zeit des Vagabundenlebens war die Sehnsucht nach einem festen Dach gross.
So bin ich in Karamea fuer zwei Wochen in Rongos Backpacker Hostel abgestiegen.
Ich konnte fuer freie Unterkunft arbeiten.
Es gab nicht wahnsinnig viel zu tun, ein bisschen Staubsaugen, Bettenmachen und Huehner einfangen.
Die hosteleigene Radiostation.
Hier habe ich zum ersten Mal den Titel *Anna* der Beatles gehoert und ihn in Gedanken an meine kleine Schwester gespielt!
Wie so haeufig in Neuseeland ist auch die Gegend um Karamea voll von Hoehlen und Tunneln.
Ich habe in Neuseeland so viele grandiose Hoehlen gesehen, es ist absolut unglaublich.
Sehr viele sind frei zugaenglich, in andere habe ich mich reingeschlichen.
Manche haben Einsturzgefahr, andere sind sehr lang und schmal, andere sind halb ueberflutet oder haben verschiedene Eingaenge.
Viele sind voll mit Gluehwuermchen.
Wenn man die Taschenlampe ausschaltet, hat man tief unter der Erde das Gefuehl den schoensten Sternenhimmel zu sehen!!!
Es lohnt sich immer eine Hoehle zu erkunden, jede Hoehle ist anders!
Somit habe ich Euch von einem Teil meiner Erlebnisse an der Westkueste erzaehlt.
Es passiert so viel auf meiner Reise, dass ich niemandem je alles erzaehlen kann.
Doch ich hoffe, ihr fandet es interressant und seid auch beim naechsten Kapitel dabei:
Meiner Zeit im Norden der Suedinsel.
Aufbruch: | 29.11.2007 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | 24.12.2008 |
Neukaledonien