Korsika - Ile de Beauté

Reisezeit: Mai 2008  |  von Iris H.

Bastia und Regentage

Ein trüber Freitagmorgen - aber mild.
Am Vormittag kommt ein heftiger Wind auf, der unsere neuen Nachbarn im Igluzelt veranlasst, das eine Stunde zuvor aufgebaute Zelt wieder abzubauen und sich nach hinten in den Schutz der Bäume zu verziehen. Wir vertrödeln den Tag, lesen und hängen unseren Gedanken nach.

Gegen 16 Uhr fahren wir dann nach Bastia. Über dem Col de Teghime hängen dicke Wolken und es ist ziemlich stürmisch. Dichte Wolken rasen über den Col und mit 20 km/h bei einer Sichtweite von 10-15 Meter schleichen wir über den Pass. Die Wolken hängen tief über Bastia. Auf der Ostseite ist es viel trüber als an der Westküste. Wir kommen gerade rechtzeitig zur Rushhour Bastias. Wer zu dieser Zeit eine Fähre erreichen will/muss, tut gut daran, reichlich Fahrzeit einzukalkulieren, wir haben da auch schon unsere Erfahrung gemacht. In Bastia im Stau stehend haben wir vor vielen Jahren nur durch aberwitzige Fahrmanöver - Einbahnstraßen in Gegenrichtung fahrend usw. - die Fähre gerade noch knapp erreicht.

Wir parken in Bastia am alten Hafen und schlendern von dort aus zum neuen Hafen und zum schönen Place St.Nicolas. Auch am Boulevard Paoli, Bastias Hauptgeschäftsstraße herrscht Verkehrs-Chaos und die Autoabgase rauben einem den Atem. Wir brechen den geplanten Stadtbummel ab und fahren stattdessen zu Mr. Bricolage, wo mein Schatz ein paar Kleinigkeiten besorgt - vorsorglich Dichtmittel - und dann geht es wieder Richtung Col de Teghime, der nach wie vor dicht wolkenverhangen ist. Kurz vor der Passhöhe taucht aus dem Nichts eine Kuh mitten auf der Straße auf. Wir passieren die Herde und schleichen weiter durch die Wolken. Die Sicht wird erst kurz vor Patrimonio besser.
Mit der Dämmerung legt sich unversehens der Wind und es wird mild, der bisher mildeste Abend auf Korsika.

Am alten Hafen von Bastia

Am alten Hafen von Bastia

Blick zum Fährhafen

Blick zum Fährhafen

Was weckt uns am Samstagmorgen - Plätschern - Regenwetter !!!
Wir haben keine Lust aufzustehen. Ich lese noch mein Buch "Drachenläufer" fertig und danach gibt es ein recht spätes Frühstück, drinnen !
Rings um uns wird abgebaut. Entweder geht es weiter in den Süden, oder auf die Fähre. Gegen halb ein Uhr stehen wir fast ganz alleine vorne auf den Panoramaplätzen. Nur neben uns stehen zwei Auffahrkeile und eine Kabeltrommel - das große, schwarze Wohnmobil wird also wiederkommen. In der hinteren Ecke vom CP stehen ein Tisch und zwei Stühle - auch der weiße VW-Bus wird wiederkommen und das war's dann schon. Wir fahren dann mal Einkaufen - der Rosé ist zu Ende.
Beim Geplauder mit den letzten Nachbarn erfahren wir, dass die CPs um Porto ziemlich abgesoffen seien. Der Camper neben uns - schwarzes Edel-WoMo / weiße Ledersitze - berichtet uns von schönstem Wetter in den vergangenen drei Wochen. Irgendwie klebt uns das Wetterpech seit einigen Jährchen an den WoWa-Reifen.

Wir sind hier ja mitten im Weinbaugebiet, rings um Patrimonio gibt es eine Cave an der anderen. Nach ausgiebigen Probieren hat uns der Rosé von Lazzarini am besten geschmeckt. Also besuchen wir die Cave Lazzarini, probieren dort noch einmal - sicherheitshalber - und nehmen zwei Kisten Rosé und 3 Flaschen vom leckeren Muscat - Dessertwein. Nun kann die Geburtstagsfeier kommen.
Wolfgang kocht heute Lamm. Er schmort es mit Champignons und Kastanien aus der Castaniccia und serviert Kartoffeln dazu. (Ausnahmsweise wurde im WoWa gekocht).
Ansonsten Regenabend mit Büchern und korsischer Musik.

Cave Lazzarini

Cave Lazzarini

Am Sonntag Sonne und Wolken - wir stellen den Frühstückstisch in die Sonne. Heute wollen wir den Tag nur vertrödeln. Rings um uns reisen mal wieder alle ab, so dass wir schließlich ganz allein hier vorne am Strand stehen. Wolfgang schleift das Gestänge unseres zweiten Tisches ab, das ziemlich angerostet ist und die Farbe abblättert, um es dann weiß zu lackieren, da ich das verrostete Teil am ersten Tag bemängelt hatte. Ich setze mich auf das Mäuerchen zum Strand und spiele Gitarre.
Mein Schatz geht sogar ins Meer - nackig - ist ja keiner da. Mir ist es noch zu kalt, ich genieße lieber mit einem Buch die Sonnenstrahlen. Und tatsächliche verbrenne im mir ein paar Stellen (Ausschnitt, Schienbeine).

Abends speisen wir Spagetti al Arabiata mit Salat und korsischem Rosé dazu. Auch füllen sich gegen Abend die vorderen Plätze wieder etwas: Ein Transporter, aus Belgien, zwei Motorräder im Innern und eines auf einem Hänger. Neben uns ein nettes, französisches modernes Womo, das so gar nicht hierher passen will. Irgendwie, finden wir, gehören hier so alte Hubdach-VW-Busse her - so wie wir es von früher her kennen. Nostalgische Gefühle eben.

Fast allein auf dem Campingplatz

Fast allein auf dem Campingplatz

© Iris H., 2008
Du bist hier : Startseite Europa Frankreich Bastia und Regentage
Die Reise
 
Worum geht's?:
Korsika im Mai - die Macchia steht in voller Blüte und alles ist grün. Weit und breit kein Waldbrand in Sicht. Manchmal öffnet aber der Himmel seine Schleusen. Dies ist unser vierter Besuch auf der Insel der Schönheit. Bisher kannten wir Korsika nur im Juli: Hitze, Trockenheit, Waldbrände. Das war dieses Mal nicht der Fall. Na, lest selbst...
Details:
Aufbruch: 11.05.2008
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 24.05.2008
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Iris H. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors