Kerstin in Kairo - again

Am 4. Juni war es endlich soweit: Obama hielt seine lang erwartete und versprochene Rede an die arabische Welt. Und dies geschah in Kairo! Und darum war Kairo an diesem Tag so sauber wie nie - Tage vorher wurden die Straßen gefegt, der Müll entfernt, Brückenpfähle, Laternenmaste und die Straßenränder neu gestrichen und die Bäume beschnitten. Wenn der Auftritt schon länger geplant war, würde das auch erklären, warum in diesem Jahr überall so viele Blumen blühten... Kairo erstrahlte also extra für Obama im schon lange nicht mehr da gewesenem Glanze!

Es war auch noch nie so leer auf den Straßen in Kairo wie an diesem Tag! Da aus Sicherheitsgründen die Straßen rund um den Weg, den Obama nehmen würde, abgespeert waren, hatten viele Schulen und Firmen von vorneherein gesagt, dass sie schließen würden, da es sonst zu einem heillosen Verkehrschaos gekommen wäre, ohne dass irgendjemand die Schule oder Firma erreicht hätte. Auch aus diesem Grund könnte Obama öfter vorbei schauen.

Die Sicherheitsvorkehrungen an diesem Tag waren natürlich enorm hoch. Obama sollte vom Flughafen aus mit einem Helikopter zu einem Sportclub in der Mitte der Stadt geflogen werden - weswegen alle Bewohner der Häuser drumherum in einem Umkreis von mindestens 1km, wenn nicht sogar mehr, den ganzen Tag nicht erlaubt waren, aus ihren Fenstern zu schauen. Ein Freund tat es mit seiner Familie trotzdem und eine Mann in einer Sniper winkte sie freubdlich, aber bestimmt zurück in ihr Wohnzimmer und weg vom Fenster!

Die Rede wurde live auf dem TV-Sender Aljazeera-Englisch übertragen, so dass meine MItbewohner und ich gebannt vor dem Fernseher saßen und Obamas Worten lauschten.

Die Reaktion auf seine Rede waren und sind gemischt. Auch hier in Kairo hat Obama seine Fans und seine Gegner. Ich fand seine Rede , bis auf in einem wichtigen Punkt, ausgewogen. Aber ich teile die Ansicht vieler, dass es bisher nur Worte waren - nun müssen Taten folgen und wir abwarten, was er tatsächlich tun wird.