Kerstin in Kairo - again
Eine Trauerfeier
Der Schwiegervater einer Arbeitskollegin von mir ist verstorben. Gestern, am 09.06.2009, war die Trauerfeier. Das Sprichwort "andere Länder, andere Sitten", trifft in diesem kulturellen Bereich absolut zu. Denn im Islam ist es wichtig, den Verstorbenen innerhalb von 24 Stunden zu beerdigen. Der Verstorbene wird gewaschen, einbalsamiert und in ein weißes Tuch gewickelt. Anschließend wird er zu Grabe getragen. Ein Gottesdienst oder letztes Gedenken wie im Christentum findet nicht statt. Stattdessen gibt es diese "Trauerfeier" in der Moschee, zu der jeder kommen kann, der sich dem Verstorbenen oder seinen Verwandten nahe fühlt und Anteilnahme zeigen möchte.
Also bin ich hingegangen.
Beginn einer Trauerfeier in Ägypten ist um 20 Uhr, wobei es jedem frei steht, zu kommen und zu gehen, wann er möchte. Wir waren jedoch schon um 20h da. Im Eingangsbereich der Moschee war der Bereich, in dem die Männer gesessen haben. Die Frauen saßen in einem anderen Raum. Dieser Raum bestand eigentlich nur aus Stühlen. Denn die Trauerfeier besteht darin, dass, über Lautsprecher, aus dem Koran vorgelesen wird. Etwas Personalisiertes wird nicht gesagt. Nur zum Schluß werden dem Verstorbenen gute Wünsche mit auf seinen Weg gegeben. Eigentlich sollte man während der Koran-Lesung ruhig sein, doch ich hatte den Eindruck, dass die Frauen die Trauerfeier mehr dazu nutzten, sich untereinander auszutauschen.
Auch im Islam trägt man in der Trauer schwarz oder schwarz-weiß. Einige Frauen hatten auch etwas Grünes an, z.B. ihr Kopftuch war grün. Sie sind Sufis (eine besondere Richtung des Islam), wie mir hinterher erklärt wurde.
Während der Koran-Rezitation wurden Getränke herum gereicht. Männern werden wohl auch Zigaretten angeboten.
Nach etwa einer Stunde sind wir wieder gegangen.
Es war interessant, mal eine etwas andere Trauerfeier zu erleben, auch wenn ich leider natürlich kein Wort verstanden habe. Trotzdem muss ich gestehen, dass ich unsere Trauerfeiern schöner oder angenehmer finde...(mh, das ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber mir fällt kein besseres ein...). Wie gesagt: andere Länder, andere Sitten.
Aufbruch: | 01.09.2008 |
Dauer: | 16 Monate |
Heimkehr: | 20.12.2009 |