Wir sind dann mal weg...
El Chaltén bis Puerto Madryn
Nach einer Woche Fuesse hochlegen und Faulenzen in Bariloche ist es Zeit, unsere sportliche Tauglichkeit zu testen. In El Chaltén werden wir zwar nicht zu Gipfelstuermern, aber wenigstens haben wir die Wanderung zu Fuss und nicht wie andere mit dem Lama zurueck gelegt. Der Weg fuehrt uns zum Fusse des Fitz-Roy-Massivs mit seinen zwei Hauptgipfeln Cerro Torre und Cerro Fitz Roy. Weiter haben wir es nicht mehr geschafft, ansonsten haetten wir uns den wahnsinnigen Bergsteigern anschliessen muessen.
El Chaltén ist ein schrulliges kleines Kaff, das vor etwas mehr als 20 Jahren aus dem Boden gestampft wurde um rechtzeitig vor Chile den Anspruch auf das Bergmassiv geltend zu machen. Zwischen gestrandeten Hippies und auf schoenes Wetter wartenden Bergsteigern laesst es sich wunderbar zu Pizza und Bob Marley entspannen.
Nur etwa 150 km weiter suedlich liegt El Calafate, das Ausgangstor zum Perito Moreno Gletscher. Die Welt ist klein und in El Calafate treffen wir unsere beiden im Exil lebenden Rheintaler Freunde Bene und Glenn. Bevor sich unsere Wege wieder trennen, besuchen wir den Gletscher und verbringen ein paar lustige Stunden zusammen. Wie uns mitgeteilt wurde, ist der Perito Moreno einer der wenigen bekannten Gletscher ausserhalb der Antarktis und Groenland, der noch kontinuierlich wächst. Deutlich hoert man das Knacken und Knirschen, wenn sich die Eismassen vorwaerts schieben, oder das tosende Donnern, wenn ein Stueck abbricht und in den Lago Argentino stuerzt. Wirklich imposant!
Wir brechen auf Richtung Feuerland. Tierra del Fuego ist eine Inselgruppe ganz im Sueden von Argentinien und Chile und ist nach den Lagerfeuern der Ureinwohner benannt. Unterwegs muessen wir zwei Grenzposten ueberqueren, weil Chile dazwischen liegt. Und da haben wir sie, die Buerokratie. Wir waeren in der Stempelflut fast ertrunken. Jeder erdenkliche Fetzen Papier wurde gewissenhaft gestempelt, selbst wenn ueberhaupt nichts drauf gestanden hat. Aber wir waren ueberrascht, wie gut gelaunt und freundlich die Zoellner waren. Sogar als einer bei der Gepaeckkontrolle in Toms dreckiger Unterwaesche herumgewuehlt hat, ist ihm das Lachen nicht vergangen. Ob er Toms Boxershort-Stil ausgelacht hat, werden wir wohl nie erfahren.
Wir erreichen Ushuaia. Es ist eine ziemlich entlegene Ecke und die Stadt bruestet sich ein bisschen zu sehr mit seiner Lage am "Ende der Welt". Der abenteuerliche Touch, den der Name verspricht, fehlt vollends. Wirklich schoen ist jedoch die Landschaft: der Wind tost um dichte gruene Waelder, Berggipfel und kleine Buchten. Und ab und zu sieht man in einer Hafenkneipe einen alten, baertigen Seemann wie aus dem Bilderbuch, der wahrscheinlich gerade von seinem letzten Kampf mit Moby Dick zurueck gekehrt ist.
Patagoniens Ostkueste entlang fahren wir in Richtung Buenos Aires zurueck. Die einzige Abwechslung in der kargen und monotonen Steppe sind gelegentliche Erdoel-Bohrtuerme, Erdgas-Leitungen und natuerlich Schafe. Dazu kommt der boeige Wind, der uns fast von der Strasse fegt. Deshalb fahren wir zuegig nordwaerts zu unserem naechsten Zwischenstopp. Punta Tombo ist ein Pinguin-Nistplatz mit ueber einer halben Million Schnaebeln. Ein schoenes Erlebnis, weil man quer durch die Kolonie spazieren und die Voegel im schwarzen Frack aus naechster Naehe beobachten kann, ohne dass sie sich gestoert fuehlen. Was wir aber nicht in Worte fassen koennen, ist der Gestank den die 500'000 kleinen Kerle verursachen. Pfui Teufel.
Die Halbinsel Valdes ist ein Tierschutzgebiet fuer Seeloewen, See-Elefanten, Voegel etc. Leider sind wir knapp ausserhalb der Saison angekommen und haben deshalb die groessten Tiere, den Suedlichen Glattwal und den Killerwal, verpasst. Dafuer sind wir spaeter fast ueber ein Stinktier gestolpert, das uns aber zum Glueck verschont hat.
Weihnachten verbringen wir in der Kuestenstadt Puerto Madryn. Unser ueppiges Festmal besteht aus einem Schinken-Kaese-Toast und einem Glas Wein. Hier endet unser Argentinien Trip und schon bald gehts weiter nach Mexiko.
Der Perito Moreno ist etwa 60 km lang und die Gletscherzunge 5 km breit. Die Abbruchkante ragt 50 bis 60 Meter ueber dem Wasserspiegel.
Ein fetter Seeloewe wacht ueber sein Harem. Kommentar Tom: Ein Weibchen ist doch schon streng genug...
Aufbruch: | 02.11.2008 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 29.03.2009 |
Mexiko
Vereinigte Staaten
Taiwan
China