Einmal quer weg - Asien, Australien, Neuseeland
Malaysia
Nach der abwechslungsreichen Überfahrt mit der Nachtfähre werde ich von Zahlreichen hilfsbereiten Travelagentsupportern in Suratthani empfangen. Ziele wie Bahnhof/Busbahnhof werden erstmal ignoriert - klar, es gilt zuerst mal die eigenen Busse zu füllen.
Suratthani selbst ist für uns Europäer eine wenig attraktive Stadt. Man merkt hier schon deutlich den moslemischen Einfluss. Auch mein Lonely Planet flüstert mir "weiterreisen"...
In einer Travel Agency buche ich dann doch einen Minibus nach Georgetown/Malaysia. Für 8 Std Fahrt bezahlt man 14-16 Euro, noch im Rahmen.
Anfangs zu viert werden nach und nach an allen möglichen und unmöglichen Plätzen weitere Mitreisende in den Bus aufgenommen. Woher die wissen, wer wo da mit will und kann ist nicht nachvollziehbar. Schlussendlich sind es dann doch 12 Personen im 9-Sitzer und somit ist dann auch was verdient
Es gibt noch einen Stopp in Hat Yai (Fahrzeugwechsel). Hat Yai liegt im tiefsten Süden Thailands und ist geprägt durch touristische Angebote für Malaien. Optisch aber langweilig.
Bedingt durch die immer wieder auftretenden Unruhen gibt es hier auch mehr Polizeipräsenz. In großen Kaufhäusern werden Taschen zudem alle Taschen kontrolliert. Ok - vor kurzem gab es ein Attentat auf einen Polizeipräsidenten vor Ort, das erklärt die Sache dann ja auch. Ansonsten ist es hier aber ruhig.
Ca 2 Std. später passieren wir die Grenze - das Gepäck wird heute mal genaustens überprüft - und weiter geht es Richtung Georgetown.
Es geht vorbei an endlosen Palmenplantagen. Diese haben mit der ursprünglichen Vegetation nichts mehr zu tun, aber Profit ist ja auch wichtiger als ursprüngliche Natur. Gegen 8 Uhr abends erreichen wir Georgetown. Der Driver bringt mich nach Chinatown - grundsätzlich richtig - denn hier findet man günstig eine Unterkunft und jede Menge günstige Lokale und Strassenhändler.
Georgetown / Chinatown. Bei Nacht erweckt dieser Teil von Georgetown den Eindruck von florienden Nachtleben. Dieses ist für westl. /und auch thail. Verhältnisse sehr zahm.
Georgetown bei Tag: Eine aufstrebende Wirtschaftsmetropole.
Kek-lok-Si Tempel, eine chinesisch/buddhistische Kultstätte. Die Ausmasse des Tempels sind monumental. Es ist der größte in Malaysia. Momentan wird eine Dachkonstruktion für eine 30 m hohe Statue aus Bronze erbaut (Baukräne).
Typisch für Malaysia (und auch Georgetown): Neben alten heruntergekommendenen Häusern topmoderne Business Gebäude. Der Reiz liegt im Kontrast. Übrigens ist Georgentown Weltkulurerbe der UNESCO seit 2008.
Das interessanteste an Georgetown ist meiner Ansicht nach das Zusammentreffen der unterschiedlichsten Kulturen auf engstem Raum. Mann muss nur eine Straße überqueren und ist von China nach Indien gereist. Ist doch prima ökologisch .
Nach 3 Tagen -kübelschüttregenbedingt (reicht für Georgetown für alles sehenswerte) geht die Reise weiter in die Cameron Highlands. In den Reiseführen sind diese als absolutes Muss aufgeführt. Als fahren wir mal da hin. Wenn man schon mal da ist.
Cameron Highlands: Hier die berühmten Teeplantagen. Daneben gibt es unzählige Gemüse- und Erdbeerplantagen. Leider leidet die urspüngliche Vegetation deutlich darunter. Die Teeplantagen sind sehr schön anzusehen, jedoch die perfekte Monokultur.
Etwas fällt jedoch in den highlands sofort auf - Die Fahrzeugflotte. Hier gibt es die größte noch exisitierende frei lebende Herde von Landrovern allen Altersklassen. Aussagen von Einheimischen beziffern die Population auf über 3000 Landrover (ähm, haben die überhaupt soviele produziert?. Fakt ist man sieht sie überall in den bizarresten Aggregatzuständen.
CH - nix mit Schweiz oder so. Heisst der Owner darf das Ding nur in dem Highlands fahren (so'n ne Art Landwirtschaftszulassung)
In den Highlands komme ich in dem Hostel Kangs Traveller Lodge unter. Die Unterkunft ist soweit ok, angesichts 3 Euro pro Nacht. Man muss halt mit besoffenen Mitbewohnern die über alles mögliche stolpern rechnen; Privatsphäre - Hallo? Aber mit 5 Chang und Headset überlebt man es.
In den Reisefüherern lässt ich lesen, dass die highlands ideal für Trekking bzw Wandern sind. Warum nicht? Nach der Guided Tour steht eine mal alleine auf dem Programm. Das größte Problem sind hier verlässliche Karten. Es gibt nur grobe -für tourist. Zwecke ok, aber für Wanderungen zu grob- Karten ohne Details. Aber Hinderungsgrund sollten diese nicht sein, zumal die Gegend ja überschaubar sein soll. Auf in den Wald...
Positiv im Vergleich zu Chang - in dieser Höhe (1200-1800m) gibt es keine Moskitos. Prima. Dafür wieder mal viel Regen und - falsche Wegbezeichnungen. Eigentlich sollte ich auf Track 6 sein, irgendwann finde ich Schilder mit Track 5. ("Böse Zungen"- und auch ein Lonely Planet behaupten, dies sei Absicht, um den Guides Lohn und Brot zu sichern..)NAch 2 Std. gibt es eh kein zurück, also weiter. Abschliessender Eindruck: Tierwelt - nada, ausser viel Gezwitscher aus den Bäumen, ansonsten viel Nebel, Regen, Ausrutscher und nasse Schuhe. Aber tolle Athmosphäre. Denke bei Nacht sicherlich noch viel besser...
Nsch der "GuggindenWaldtour" buche ich eine Tour mit einem Guide im Hostel, welche die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abdeckt: Erdbeerplantagen, Dorf mit Uhreinwohnern, Regenwaldtour zu irgendwelchen Pflanzen (die es nur hier gibt), Butterflyfarm und eine Teeplantage.
Nun zur Tour. Unser Guide erscheint mit seinem Heiligtum - ja was sonst - Landrover.
zuerst ging es quer über die highlands irgendwo hin (für detailverliebte: ungefähr 30 km geradeaus, dann links, dann etwa 20 min geradeaus, nach 4 Gemüseplantagen rechts, nochmals fünf (oder waren es sechs) Erdbeerfarmen geradeaus, dann auf einmal rechts rein ins Grün. Hier hatte der Landrover erstmals seine echte Exitenzberechtigung. Der Weg war mal richtig schräg... Hut ab, die Geländefähigkeit hat mich schwer überzeugt... der Weg wäre ideal für'n Truppenübungsplatz.. Nach einer halben Stunde "Durchgerüttel auf höchstem Niveau" machen wir uns zu Fuss auf um die Pfranze mit der größten Blüte der Welt anzusehen..: Die Raflecia. Wird bis zu einem Meter groß.
Goldgrube- wegen dem Teil rennen jedes Jahr Touris durch den Regenwald. Sehenswwert aber nicht umwerfend
Nach der Tour wird noch ein Dorf von der einheimischen Bevölkerung besucht. Hier kann man sich im Blasrohrschiessen üben und handgefertigte Miniblasrohre kaufen. Da mir das ganze mir wie eine Zoobesichtigung vorkam habe ich mich mal dezent zurückgehalten. Danach ging es wieder zurück (Weg siehe oben, jedoch 2 Plantagen weiter) und es ging Richtung Butterflyfarm. Dummerweise war in Malysia gerade "End of Rammadam", was bedeutet dass jeder der nicht ca Pflegestufe 3 hat sich auf den Weg mach und irgendwie durchs Land reist. In den Highlands primär mit dem Auto, alles andere gibt es hierja nicht.
Resultat: Staus - richtige echte Staus wie wir Deutschen es nicht besser auf der A8 hinbekommen könnten..
Aber für unsere Guide kein Problem, man hat ja nen Landrover. Und nun beginnt der richtige Spass an der Tour. Da wir noch einige Programmpunkte abzufahren haben gibt es sogar eine gewisse Zeitnot. Das Resultat: Links überholen durch den Straßengraben. Wenn da mal irgend ein Hindernis ist, dann rechts rüber in die Straßenmitte und trotz Gegenverkehrs mitten durch den Verkehr. Für deutsche Verhältnisse min. 5 mal Führerschein weg. Hier interessiert eskeinen, es gab auch kein Gehupe etc der anderen Fahrer.
Nach ein paar Tagen geht es dann weiter in den Taman Negara Nationalpark. Die Fahrt dauert ca. 6 Std - auch wieder durch endlose Palmenplantagen. Dieses Schutzgebiet ist das älteste Waldgebiet der Erde.
In Kuala Tahan beziehe ich meine Unterkunft bei Durian Chalet. Kuala Tahan ist ein kleines Dorf mit einigen Hotels/Hostels, einem Krankenhaus, einer Moschee, ein paar Hütten und einen sehr teuren Restaurant auf der anderen Flussseite. Wer abends noch ein Bier trinken will, kommt um dieses nicht herum denn der Rest der "City" ist trocken
Meine Unterkunft in Daniels Chalet. Mit 2 Holländern, einem Ex-Franzosen (seit Jahren in Hongkong lebend) und einem Engländer international besetzt.
Der Inhaber des Hostels ist ein absolut witziger Typ der den ganzen Tag sich über jeder Kleinigkeit halb totlacht (ich nenn ihn nur Mister Lachgas). Die ganze Family ist aber total hilfsbereit, die Preise für Essen und Unterkunft auch ok. Luxus ist jedoch ein Fremdwort, braucht man hier aber auch nicht.
Für die Freizeitgestaltung gibt es Flussfahrten, Nightsafaris, Nighttrekking und natürlich eine Reihe von Trekks in unterschiedlichen Längen. Bekannt ist vor allem der Canopy Walk, Hängebrücken in den Bäumen.
Ich plane einen Trekk der ca. 10km lang durch den Regenwald geht. Laut Karte endet dieser in einer kleinen Siedlung von der ich dann mit einem Boot zurückfahren kann (so war zumindest mein Plan)
In der Nähe des Dorfes und des berühmten Canopy Walks trifft man immer wieder ein paar Wanderer, aber nach 2km ist man allein.
Rollercoastertour:
Zum Trek selbst- dieser erweist sich als sehr anspruchsvoll. Er läuft entlang eines großen Flusses , man durchquert jedoch immer wieder kleine Bäche welche sich bis zu 20-30m tiefer liegen. Nach etwa 5 gelaufenen (=30 gespürten km) frag ich mich doch ernsthaft warum und wieso ich das ganze mache. Die Atmosphäre ist jedoch klasse. Eine faszinierende Geräuschkulisse. Größere Tiere sieht man aber kaum - ausser Affen in den Baumkronen - dafür jede Menge (besser: Unmengen) kleine Viecher inkl. Blutegel.
Regenwaldameisenautobahn. Sieht aus wie A81 Ehningen-Stuttgart 8 Uhr morgens. Nur hier ist evtl. mehr Hirn unterwegs...
Nach 3,5 Std erreiche ich dann die auf der Karte eingezeichnete Siedlung. Die gibt es leider nur auf der Karte, d.h. nix mit Boot zurückfahren. Als nach einer halben Std. Wartezeit kein Boot kommt mache ich mich (mittl. ohne Wasser) zurück. Nach halber Strecke ist es aber genug, total fertig setze ich ich auf einen Felsen am Flussufer und warte auf ein Boot. Glück gehabt, nach kurzer Zeit kommt ein Longboat welches mit mit nimmt. Puuh.
Was gibt es sonst noch interessantes - ja mal wieder richtige Unwetter. Und zwar noch eine Stufe heftiger als die Thailändischen Arnies. Nach kurzer Zeit war Strom, Wasser und Telefonleitungen aufgrund von umgestürzten Bäumen erst mal weg. Zwei Tage lang war nun Motorsägensound angesagt. Die Leute hier sehen dies aber sehr gelassen, kommt ja öfters vor.
Fahrt nach Singapur. Nach ein paar Tagen mache ich mich auf den Weg nach Singapur. Mein Plan dies mit der Bahn - dem sog. Jungle Railway - muss ich aber schnell aufgeben. Aufgrund des "End of Rammadan" sind alle Züge auf 2 Wochen ausgebucht.
Mit dem lokalen Linienbus geht es nach Jerantut. Dort sitze ich erst mal fest, da hier alle Busse ausgebucht sind. Dann weiter mit einem Taxi irgendwohin (Stadtnamen hab ich vergessen, aber es gibt einen Busbahnhof hier). Mit Glück gerade noch ein Ticket nach Kuala Lumpur ergattert. Von KL dann mit einem Luxusreisebus (für 14 Euro) nach Singapur.
Aufbruch: | 24.08.2008 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | Februar 2009 |
Malaysia
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