Einmal quer weg - Asien, Australien, Neuseeland
Tassi
Tasmanien Teil 1, Overland Track
Der Flug von Adelaide nach Hobart dauert nur 2 Std. Der Flughafen ist sehr klein ich habe nun doch erstmals das Gefuehl, so richtig am Ende der Welt angekommen zu sein. Jede Menge tiefhaengende Wolken, leichter Nieselregen und kaum Menschen auf dem Flughafen bestaerken dieses Feeling entsprechend. Nun gut, Tassi ist nun mal nicht eine Beach-Holiday Location und fuer Bushwalking sind die Aussentemperaturen nicht schlecht.
Da in der Hauptsaison der Overland Track gebucht werden muss, hat man ein fixes Startdatum (Bei mir 15.12.), die Ankunftzeit ist jedoch beliebig. Mit einem Mietwagen fahre ich hoch nach Launceston (Launni, liegt naeher am Nationalpark und bessere Busverbindungen). Hier kaufe ich noch Lebensmittel fuer eine Woche ein und treffe noch einen weiteren Traveller - Stefan - aus Germany (in Perth getroffen), der den Track ebenfalls gebucht hat. Weiterhin wird sich noch ein Maedel - Nicole -dazugesellen, Walking-Neuling. Fuer mich soweit ok.
....Don't bother trying to dry out boots and socks - just get used to having wet feet.*
* Stimmt (siehe official Webpage Overland Track)
Warum in aller Welt geht man ans Ende dieser und rennt durch's Nichts? Hmmm..
Man durchquert verschiedenste Vegetationszonen, Alpin, Regenwald, Moore, Laubwaelder, etc.
Das Wetter ist total unberechenbar, auch im Sommer kann es schneien. Regenwahrscheinlichkeit innerhalb einer Woche (typ Wanderzeit) ist tendenziell ueber 80%
Der Track bewegt sich zw. 800 und 1500m Hoehe, vergleichbares Wetter findet man in Europa aber eher im Bereich von 1500-2500m.
Man sieht jede Menge unterschiedliche Tiere
Keine stoerende Infrastrukur (Strassen, Doerfer, etc), lediglich zu viele Wanderer sind m.A. nach unterwegs
Der Weg ist sehr unterschiedlich, es gibt Boardwalks (in Sumpfgebieten), sehr steinige Abschnitte und viel "Mud", = knoecheltiefer Matsch.
Zur Ausruestung. Ganz klar, ohne entsprechend gutes Material sollte man sich nicht auf den Weg machen. Meiner Ansicht nach sollte dabei sein:
- sehr gute Schuhe, keine Sportschuhe bzw Trekkingschuhe
- regensichere Hose und Jacke (atmungsaktiv, sonst wird man von innen batschnass)
- sehr guter Rucksack inkl Regenschutz
- Schlafsack bis 0 Grad
- einen Satz Ersatzklamotten inkl. warme Fliessjacke fuer die Huetten/Zelt
- Unterwaesche (begrenzt, max. 3 Saetze reichen aus
- Miniverbandspack
- Verpflegung fuer 6-7 Tage, am besten Powerbars und Fertiggerichte zum Aufkochen
- Campingkocher (Gas)+ Geschirr (Topf reicht)
- Taschenlampe
- Minihandtuch, Zahnbuerste
- Zelt , inkl. 6m Befestigungsschnur (fuer Plattformen)
- Wasserflasche
Alles andere ist m.A. Luxus und sollte ueberdacht werden. Wanderstoecke machen nur Sinn sofern mit Einsinkschutz (Matschbremse) versehen. Der Rucksack sollte max 15kg betragen, dann ist alles recht easy. Ich hatte 26kg dabei (kpl Reisegepaeck, wird mit der Zeit etwas schwer)
Kompass, Sat-telefon, Notebook, Ferngla usw braucht man nicht. Wer sich auf dem Overland Track verirrt sollte einen Termin mit dem Augenarzt vereinbaren. Zelt wird zwar gefordert (da Huetten oftmals voll), aber im Extremfall kann man auch auf dem Huettenboden schlafen, die Betten sind auch nicht weicher
Wasser kann man bedenkenlos wahrend der Tour nachfuellen. Kaltes, fliessendes Wasser ist ungefaehrlich und ueberall vorhanden.
Genug getextet, los geht es...
Die erste Etappe geht ueber 10.4 km. Durch die lange Busfahrt kommt man i.d.R nicht vor 13.00 weg, somit passt die etwas kuerzere Strecke durchaus fuer den ersten Tag. Es geht zuerst ueber Boardwalks durch Sumpfgebiete, nach ca. 1 Std kommt man zum Dove Lake, ein kleiner Bergsee. Von hier aus geht es steil bergauf zum sog. Marions Lookout. (400 Hoehenmeter). Von hier hat man einen sehr schoenen Ueberblick und Cradle Mountain ist zu sehen.
Sofern es das Wetter erlaubt, sollte dieser unbedingt bestiegen werden. Mit 1545m fuer europ. Verhaeltnisse nicht gerade hoch...aussehen tut er aber doch wie ein erwachsener 2500er...
..und so sieht es dann von oben aus. Die Landschaft wirkt fuer europ. Verhaeltnisse ein wenig surreal. Hier koennten SiFi/Fantasy-Filme gedreht werden.
Von Cradle Mountain geht es dann weiter zur ersten Huette ueber eine laengere Hochebene. Wer um die Mittagszeit loslaeuft kann inkl. Cradle Mountain diese dann so gegen 19.00 erreichen.
Am zweiten Tag stellt sich ein gemeine Spruehregen-Sturmkombination ein. Das ganze erinnert am ehesten an eine Autowaschanlage im Intervallbetrieb (aber ohne Notaus). Der Weg wird entsprechend matschig, es ist s..kalt und die Sicht entsprechend mau.
Warum mache ich das und bezahle dafuer sogar? Irgenwie muss man ein wenig bekloppt sein.
Mittags - endlich stellt die "Waschanlage" auf Trocknen um und der Regen hoert auf. Jetzt macht die Sache auch wieder richtig Laune.
....Don't bother trying to dry out boots... wobei die Socks sogar trocken blieben (gute Impraegnierung)
Da die zweite Etappe recht kurz ist beschliessen wir bis zur dritten Huette weiter zu gehen. Damit wurde die Etappe mit 25km recht lang und ehrlich gesagt - mehr geht auf diesem Weg bei diesem Wetter nicht. Die immer wieder wechselnde LAndschaft entschaedigt aber mehrfach die Strapazen. Und der Unterhaltungswert der Huetten nicht so hoch ist, liegen dann um 9 meist alle recht kaputt im Schlafsack. Hier noch ein paar Bilder der 2 u.3 Etappe
...kommt oft und manchmal kilometerlang vor: Ultragemeine Wurzel-Matschkombination. Hinfallgaranie kostenlos inbegriffen
An den kommenden Tagen wurde das Wetter wieder durchweg gut (kein Regen, kein Schnee = gutes Wetter) und ja, viel kann ich dazu nicht schreiben. Man wandert durch eine einzigartige Landschaft die sich immer wieder kpl aendert. Ist schon beindruckend und macht echt Spass.
Am Ende der Tour trennen wir uns. Da Nicole mit Turnschuhen lief (die Fuesse waren total im Eimer) ging Sie mit Stefan direkt weiter Richtung Endpunkt. ICh selbst lege noch einen Zwischenstopp in einem Seitental ein. Da wir immmer in Huetten ubernachtet hatten, moechte ich zumindest einmal nochmals eine Zeltuebernachtung einlegen.
Irgendwann mitten in der Nacht wache ich kaeltebedingt auf, und siehe da, es hat geschneit...ja, damit waere nun das Wettermix kpl. (Regen, Schnee, Sonne) x Wind (je nach Hoehenlage). Volles Programm und so nicht ueberall erhaeltlich.
Die letzte Etappe geht dann ueber 15km entlang eines Bergsees durch recht dichten Wald. Es sind zwar keine groesseren Steigungen zu bewaeltigen, jedoch gibt es immer wieder nette Schickanen (Knietiefmatsch, kleinere Flussdurchquerungen, umgefallene Baumstaemme, usw). Diese garantieren jedoch ein nicht zu verachtendes Zufriedenheitsgefuehl beim Erreichen der Zielstation.
Na und nun wie wars... ja das Fazit: Klasse. Ein absolutes Landschaftserlebnis und kombiniert mit 25kg Marschgepaeck ist der sportliche Aspekt nicht zu unterschaetzen. Mit Sportlatschen ist es jedoch eine Tortour und gibt def. Collateralschaeden bein den Fuessen. Geht nicht.
Aufbruch: | 24.08.2008 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | Februar 2009 |
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