Mit dem Womo ums Mittelmeer

Auf der Autobahn fahren wir von Aleppo in den Süden, über Hamah nach Homs. Die Straßen in Syrien sind meist schnurgerade und ohne größere Steigungen. So kann Mario immer voll am Gas bleiben und wir schaffen selbst große Distanzen in kürzester Zeit. Auf den Straßen sind viele alte LKWs unterwegs, die alle eine große schwarze Wolke hinter sich zurücklassen und das Pickerl bei uns in Österreich mit Sicherheit nicht bekommen würden. Hier in Syrien wirkt unser Laster beinahe modern.

Von Homs fahren wir in Richtung Westen bis zum Krak des Chevaliers, einer der schönsten und besterhaltenen Burgen weltweit. Beim Restaurant "La Table Ronde" können wir am Parkplatz campen und haben zugleich einen tollen Blick auf die Kreuzritterburg und die große Ebene vor dem Libanongebirge. Die Burg selbst ist riesig und sehr eindrucksvoll! Nachdem wir die Burg betreten, marschieren wir über vollständig überdachte Treppen, die so groß sind, dass auch Reiter hindurchreiten konnten. Wir gelangen zum Innenhof. Hier sehen wir einen Säulengang, der als Vorhalle des großen Rittersaales diente. Dahinter zieht sich ein langer Saal hin, der 120m lang ist und einst der Vorratshaltung diente. Weiters sehen wir eine Kirche im gotischen Baustil und eine Kapelle, die später zur Moschee umgebaut wurde. Die Burg hat einen Wassergraben und viele Türme, u .a. einen für den Großmeister und einen für die Königstochter. Zum Schluss laufen wir noch einmal um die Burg herum und erkennen die gewaltigen Ausmaße.

Am Abend gehen wir ins Restaurant. Das Essen wird rasch gebracht, da das meiste kalt serviert wird und bereits im Kühlschrank auf Gäste wartet. Zahlreiche kleine Teller mit verschiedensten Gerichten werden in die Mitte des Tisches gestellt: Hummus (ein Kichererbsenbrei mit Sesamöl), Mutabbal (ein Auberginenpüree mit Knoblauch), Tabbule (ein Petersiliensalat mit Weizenschrot und Tomaten), ein gemischter Salat (u. a. mit Minzeblättern), eine Joghurtcreme und vieles mehr. Die Einheimischen essen grundsätzlich nur mit der rechten Hand, wobei dünnes Fladenbrot (arab. Khubz) als "Besteck" dient, mit dem sie die Speisen von den Gemeinschaftstellern nehmen. Touristen bekommen immer einen Teller und richtiges Besteck. Mario und ich probieren erst gar nicht aus, nur mit der rechten Hand zu essen, denn wir wissen, wie tollpatschig wir uns dabei anstellen. Doch Leonie hat großen Spaß daran, mit den Fingern im Essen herumzupantschen! So schmeckt es ihr gleich viel besser!