Mit dem Womo ums Mittelmeer

Reisezeit: September 2008 - Februar 2009  |  von Mario P.

Tuerkei: Westküste

In Bursa suchen wir vergeblich nach den Thermalbädern, die in unserem Reiseführer beschrieben sind. Wir fahren kreuz und quer durch die Stadt, finden kein Schild, das auf heiße Quellen hinweist. Wir fragen bei Passanten und Taxifahrern nach. Niemand kann uns weiterhelfen. Enttäuscht wollen wir die Stadt wieder verlassen, da fährt ein Land Rover Defender an uns vorbei. Der Fahrer grüßt recht freundlich und winkt uns an den Straßenrand. Er fragt, ob wir gerne offroad fahren würden. Wir antworten mit ja und folgen ihm. Aus der Stadt draußen, biegt der Landy in einen Feldweg ein, der vom vielen Regen ganz aufgeweicht ist. Der Landy gibt Gas. Wir fahren mit Allrad und Sperren langsam hinterher. Es ist so schmierig, dass wir lieber wieder umdrehen wollen. Leonie und ich steigen besser aus. Das Heck vom Steyr tut, was es will. Es schleudert nach rechts und links. Marios Adrenalinspiegel schießt in die Höhe. Mit Schweißperlen im Gesicht erreicht Mario die Asphaltstraße wieder. Der Landy- Fahrer - er heißt Hüseyin - hebt einen Erdklumpen vom Boden auf und sagt: "This is spezial ground! It´s like chewing gum!" Tja, Mario weiß nun, wie es sich anfühlt, einen Achttonner auf Kaugummi zu fahren!

Anschließend lädt Hüseyin uns zu sich nach Hause ein. Er hat eine Frau und einen 9 Monate alten Sohn namens Efe. Ihre Wohnung ist groß, schick und modern. Seine Frau serviert Nescafé und Muffins. Hüseyin und Mario fachsimpeln über Geländefahrzeuge, soweit dies auf Englisch möglich ist. Leonie und ich spielen mit Efe. Später zaubert seine Frau ein leckeres 3-Gänge-Menü! Für uns ist es ein großes Erlebnis, das Leben einer jungen türkischen Familie kennenlernen zu dürfen!

Am nächsten Morgen zeigt Hüseyin uns den Weg zum Hamam (türkisches Bad), das wir am Vortag vergeblich gesucht haben. Wir bekommen ein eigenes Bad. Wir genießen das heiße, plätschernde Thermalwasser im Marmorbecken. Das schwefel- und eisenhaltige Wasser soll gegen Rheuma und Gallensteine helfen. Schon die alten Römer sollen die Heilkraft der heißen Quellen von Bursa gerühmt haben.
Hier die Koordinaten des Hamam in Bursa: N 40°12.033´/ E 029°02.227´

Wir besuchen die altgriechische Stadt Ephesos (Efes). Die Ruinen des Artemis- Tempels aus dem 3. Jh. v. Chr. zählen zu den Sieben Weltwundern der Antike. Diesmal wird uns mehr geboten als in Dion in Griechenland. Säulen, Statuen, Tempel und Theater sind besser erhalten und imposanter. Leonie findet, wie ihr am Bild unten erkennen könnt, keinen allzu großen Gefallen an den Ruinen.

Vorm Eingang des "Dilek Yarmadasi Milli Parki" (Nationalpark) halten wir am Parkplatz. Am Abend klopft ein junges Schweizer Pärchen an unsere Tür. Sie heißen Franziska und Christian. Wir sitzen in unserem Womo zusammen und lernen uns näher kennen. Sie sind mit ihrem Mercedes- Bus unterwegs, haben ein Jahr oder auch länger Zeit und wollen noch Syrien, Jordanien und den Iran bereisen. Wir sitzen bis spät in die Nacht und quatschen. Auf folgender Seite könnt ihr ihre Reise mitverfolgen: www.ufudervo.wordpress.com

Am nächsten Morgen trennen sich unsere Wege. Franziska und Christian fahren weiter nach Efes, wir wollen in den Nationalpark. In Pamukkale wollen wir uns wieder sehen.
Wir nehmen unsere Fahrräder und radeln in den Milli Parki. Wir fahren an einen Strand. Das Wasser ist traumhaft schön und glasklar. Hinterm Strand aber liegt überall der Müll. Die Türken schmeißen ihren Müll einfach weg, ganz egal wo, anstatt ihn mitzunehmen und ordentlich zu entsorgen. Verpackungen werden aus den fahrenden Autos geschossen, Müllsäcke hinters Haus geschleudert und Strände verdreckt. Am Strand im Milli Parki gibt es so viele Wespen, dass wir schnell wieder die Flucht ergreifen.
Zurück beim Lastwagen, entschließen wir uns, noch am gleichen Tag nach Pamukkale zu fahren. Wir kommen jedoch nur ein paar Kilometer, als plötzlich der Steyr bergauf ins Stocken kommt und abstirbt. Er will nicht mehr anspringen. Mario wirft einen Blick in den linken Tank und bemerkt, dass er trocken ist. Wir sind etwas verwundert, denn Mario hat vor zwei Tagen den linken Tank kontrolliert und da war er noch halb voll. Wir vermuten, dass sich jemand an unserem Diesel bedient hat! Mario muss baldigst ein Schloss an diesem Tankdeckel anbringen! Mario schaltet auf den rechten Tank um, öffnet die Motorhaube und fängt an zu pumpen, denn die Dieselleitungen sind leer. Er pumpt und pumpt, doch der Steyr lässt sich nicht mehr starten. Wir lassen den Steyr den Berg hinunterrollen, aber auch so klappt es mit dem Starten nicht. Erst im Tal bringt Mario den Laster nach mehrmaligem, kräftigen Pumpen wieder zum Laufen. Langsam fahren wir wieder los. Nach wenigen Kilometern nimmt der Steyr bergauf kein Gas mehr an. Das gleiche Problem hatten wir schon einmal in Griechenland. Mit Ach und Krach schaffen wir gerade noch den Berg. Wir fahren die nächste Tankstelle an und stellen den Lastwagen ab. Mario baut den Dieselvorfilter des rechten Tanks aus und sieht sofort, dass dieser völlig vom Rost verstopft ist. Mario entleert den Tank, wäscht ihn mit dem Hochdruckreiniger aus, leert dann den Diesel durch einen Filter wieder in den Tank zurück und baut einen neuen Vorfilter ein. Hoffentlich tritt dieses Problem nicht so bald wieder auf!

Am nächsten Tag erreichen wir dann Pamukkale. Wir stellen uns auf einen Campingplatz. Als wir uns auf die Suche nach Franziska und Christian machen wollen, hören wir draußen ein Gehupe. Die Beiden sind schon da! Wir freuen uns, sie wieder zu sehen!
Gemeinsam sehen wir uns das "Baumwollschloss", ein faszinierendes Naturschauspiel, an. Es handelt sich um schneeweiße, terrassenartige Kalksteinbassins, die durch die Ablagerungen des kalkhaltigen Thermalwassers geformt wurden. Leonie marschiert voller Freude durch die Becken und schmiert ihre Arme mit Kalkschlamm ein.

Wir bleiben insgesamt drei Tage in Pamukkale. An einem Tag packen wir die Fahrräder vom Dach und radeln in den Nachbarort Karahayit. Dort finden wir eine sehr heiße Thermalquelle im Ort. Das Wasser ist sehr eisenhältig und verfärbt die Becken rötlich. Viele Einheimische, v.a. Frauen, halten ihre Füße ins dampfende Wasser. Leonie, wie immer, geht sogleich ins Wasser eine Runde schwimmen.

Eine Türkin hält ihre Füße ins heiße, eisenhältige Wasser.

Eine Türkin hält ihre Füße ins heiße, eisenhältige Wasser.

Eine türkische Mutter mit ihrem Kind

Eine türkische Mutter mit ihrem Kind

© Mario P., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ende September 2008 soll unsere Reise losgehen. Mit unserem Womo, einem Steyr 680, wollen wir folgende Länder bereisen: Italien- Griechenland- Türkei- Syrien- Jordanien- Ägypten- Libyen- Tunesien. Wir haben dafür 5 Monate Zeit, wollen spätestens Ende Februar 2009 wieder in Österreich zurück sein. Wir freuen uns schon, euch über unsere Reiseerlebnisse berichten zu dürfen!
Details:
Aufbruch: 25.09.2008
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: Februar 2009
Reiseziele: Italien
Griechenland
Türkei
Syrien
Jordanien
Der Autor
 
Mario P. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.