Rocky Mountains USA / Kanada
Foto-Reisebericht von Anke Schlingemann & Detlef Hälker
Rundreise durch die amerikanischen und kanadischen Rocky Mountains. Colorado, Utah, Wyoming, Montana, Alberta, British Colombia
Denver, Eldorado Park, Boulder, Estes Park
Samstag, 23.08.2008 Stuttgart - Denver
Nach einem 11stündigen Flug (via London) landen wir um kurz vor 19:00h Ortszeit in Denver. Nachdem wir die Immigration problemlos mit den üblichen Wartezeiten gemeistert haben, fahren wir mit einem Shuttle Bus zum Alamo Autovermieter, wo wir ein SUV reserviert haben. Wieder einmal machen wir die Erfahrung, dass die Abfertigung bei Alamo alles andere als schnell geht. Dafür dürfen wir uns eine halbe Stunde später aus der Reihe der Geländewagen ein Fahrzeug auswählen und entscheiden uns für einen Toyota 4 Runner. An die Fahrzeuggröße gewöhnen wir uns in den USA schnell.
Mangels ausreichendem Kartenmaterials finden wir das vorgebuchte Super 8-Motel erst im zweiten Anlauf. Die acht Stunden Zeitverschiebung machen sich bemerkbar, so dass wir froh sind, endlich wieder in einem Bett zu liegen.
Sonntag, 24.08.2008 Denver - Eldorado State Park - Chautauqua Park - Boulder - Estes Park
Erwartungsgemäß wachen wir Jetlag-geschädigt früh auf. Als es endlich hell wird, fahren wir in die Innenstadt, wo wir erst einmal in einem (der vielen) Starbucks frühstücken. Es folgt ein kleiner Stadtrundgang durch Denver. Am State Capitol und am Civic Center Park herrscht reges Treiben. Offensichtlich bereitet man sich auf den ab Morgen stattfindenden Parteitag der Demokraten vor. Barack Obama begegnet uns auf Plakaten und T-Shirts, große Schaufenster sind geschmückt.
Sehr gut gefällt uns das glasverkleidete Gebäude des Denver Art Museum, das sich durch eine außergewöhnliche Form, aus der eine gläserne Spitze herausragt, auszeichnet.
Denver, mit über 500.000 Einwohnern die Hauptstadt Colorados, versprüht einen typisch amerikanischen Charme. Einige Gebäude zeugen noch von der Goldgräber- und Silberzeit des 19. Jh. Dahinter ragen moderne Hochhäuser heraus.
Denver - Capitol
Im Herzen der "Mile High City" -Denver liegt genau auf einer Meile (1609 m) über dem Meeresspiegel- liegt die 16th Street Mall. Am heutigen Sonntag ist es in dieser Fußgängerzone am frühen Morgen noch sehr ruhig.
Mit diesen Eindrücken verlassen wir Denver. Unser Tagesziel ist Estes Park, erfreulicherweise nur 140 km entfernt.
Der Weg ist das Ziel. Nachdem wir Denver verlassen haben, fahren wir durch eine baumlose Landschaft, die sogenannten High Plains. Im Hintergrund der Prärielandschaft tauchen die Silhouetten der Rocky Mountains auf.
Zunächst erreichen wir den Eldorado State Park und befinden uns bereits in den Rocky Mountains. Der Park gilt als eines der Topp-Klettergebiete der USA. Außerdem gibt es zahlreiche Wanderwege.
Eldorado State Park
Wir lassen es erst einmal langsam angehen und folgen dem 1 km langen Fowler Trail. Unterwegs haben wir sehr schöne Ausblicke auf die Felslandschaft und können den Kletterer zusehen. Anschließend folgen wir dem Rattlesnake Gulch Trail, der uns fast 300 Höhenmeter überwinden lässt und tolle Aussichten bietet. Fast unvorstellbar dass es 1908 hier oben bereits ein Hotel gab, das aber leider 1912 abgebrannt ist. Ein paar wenige Überreste zeugen noch davon.
Ein ungewöhnliches Geräusch lässt uns mitten auf unserer Wanderung aufhorchen. Kurz darauf stellen wir fest, dass wir dieses richtig gedeutet haben, entlang der Bergsilhouette können wir einen Güterzug erkennen. Staunend betrachten wir den nicht enden wollenden Zug, der einige Minuten an uns vorbei zieht und an die hundert Waggons hinter sich herzieht. Am Ende folgenden zwei weitere Loks für die Antriebsverstärkung. Mit einem unglaublichen Aufwand hat man hier eine Bahnlinie durch die Berge angelegt.
Auf unserem weiteren Weg nach Boulder erreichen wir nach wenigen Meilen den Chautauqua Park Historic District. Schon von Weitem sind die markanten rötlich leuchtenden Sandsteinfelsen der Flatirons zu erkennen. Der Osthang des 2482 m hohen Green Mountain verdankt seinen Namen der Tatsache, dass die Form der Felsformationen an aufgestellte Bügeleisen erinnern.
Flatirons
Über die äußerst kurvenreiche Flagstaff Road gelangen wir auf den Flagstaff Mountain. Dieser kleine Abstecher lohnt sich. Wir befinden uns 500 Höhenmeter über Boulder und haben eine schöne Aussicht auf die Stadt sowie die dahinter liegende flache Prärie.
Als wir uns nach Estes Park aufmachen, hängen dunkle Wolken über uns. Nachmittäglicher Regen ist für die Rocky Mountains nicht ungewöhnlich. Angesichts der Wetterverhältnisse entscheiden wir uns gegen die 34 km längere Route durch den Boulder Canyon, obwohl die Beschreibung des Peak to Peak Scenic Byways äußerst vielversprechend klingt.
Wir nähern uns Estes Park und damit auch den höheren Gipfeln - der höchste der Region ist der Longs Peak (4.345 m). Inzwischen befinden wir uns auf 2.300 m Höhe am "Tor zum Rocky Mountain National Park". Die Kleinstadt Estes Park liegt idyllisch am Lake Estes und wird von über 4.000 m hohen Gipfeln eingerahmt.
Nachdem wir im Safeways ein paar Einkäufe getätigt haben, suchen wir unser vorgebuchtes Quartier auf. Der Regen hat erfreulicherweise aufgehört. Das etwas heruntergekommene Motel steht unter Schweizer Leitung.
Boulder liegt direkt am Fuße der Front Rage. In der Fußgängerzone der Universitätsstadt herrscht buntes Treiben. Hier speisen wir im Old Chicago und beobachten die vorbeziehenden Menschentrauben sowie einige Straßenmusikanten. Auf der Karte bietet man über 100 Biersorten aus aller Welt an. Wir entscheiden uns für ein heimisches Ale-Bier.
Abends machen wir uns auf zu einem Picknick am Lake Estes. Zuerst fahren wir jedoch zum Stanley Hotel, ein auffälliges neoklassizistisches Hotel, das in das National Register of Historic Places aufgenommen wurde. Es liegt majestätisch am Fuße der Berge und wurde berühmt durch Stephen Kings Thriller "Shining", zu dem er hier inspiriert wurde.
Stanley Hotel - Estes Park
An der Nordseite des Sees finden wir einen schönen Picknickplatz. Inzwischen dämmert es schon und über den Berggipfeln sind die Wolken rot gefärbt.
Wie aus dem nichts taucht neben uns plötzlich eine Gruppe von Wapiti-Hirschen auf, die hier auch als Elche bezeichnet werden. Die Tiere gehen direkt zum See und nehmen ein Bad. Anschließend tummeln sie sich auf einer Wiese und geben röhrende Geräusche von sich. Wir sind ganz begeistert. Als es schon fast dunkel ist beenden wir unser Picknick und fahren zurück zum Motel.
Aufbruch: | 23.08.2008 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 12.09.2008 |
Kanada