Rocky Mountains USA / Kanada

Reisezeit: August / September 2008  |  von Anke Schlingemann

Vancouver Island - Victoria

Mittwoch, 10.09.2008 Vancouver Island - Duncan - Victoria

Nach einem kurzen Starbucks-Frühstück machen wir uns auf nach Horseshoe Bay. Leider verpassen wir die Fähre nach Vancouver Island nur um wenige Minuten und haben zwei Stunden Wartezeit, die wir uns im Horseshoe Bay Park vertreiben.

Die Überfahrt nach Nanamo dauert etwa 1 ½ Stunden. Vancouver Island ist die größte Insel im Nordpazifik und liegt direkt vor der Küste British Columbias. Auf der 450 km langen Insel gibt es ein imposanten Gebirgsmassiv, schneebedeckte Gipfel sowie zahlreiche Flüsse und Seen. Doch auf den ersten Blick erschließt sich die landschaftliche Schönheit nicht, zumindest nicht, wenn man den breit ausgebauten Island Highway nach Victoria, was ca. 120 km weiter südlich liegt, fährt. Wir hatten eine ruhige, weniger dicht besiedelte Insel erwartet. Stattdessen ist es rechts und links des Highways fast durchgängig besiedelt oder wurde von großen Einkaufszentren eingenommen. Im Norden der Insel soll dies anders sein, aber das werden wir bei unserem kurzen Stopover nicht erkunden können.

Das kleine Städtchen Duncan, auch als "Stadt der Totempfähle" bekannt, sehen wir uns näher an. Ein markierter Fußweg führt an den etwa 80 Pfählen, mit denen sich die Stadt schmückt, vorbei. 4.500 Jahre hatte der indianische Stamm der Cowichan in diesem Gebiet gelebt und eine vielseitige Kunst entwickelt. Als Erinnerung an die indianische Vergangenheit wurden Künstler mit der Erstellung der Totempfähle beauftragt.

Totempfähle in Duncan

Totempfähle in Duncan

Um wenigstens noch etwas von der Landschaft zu sehen, fahren wir zum Cowichen Lake. Als wir diesen nach 30 km erreichen stellt sich schnell heraus, dass wir uns den Umweg hätten sparen können, da es eigentlich nur ein gut erschlossener Bade- und Wassersport-See ist.

In Victoria angekommen erkundigen wir uns im Besucherzentrum nach einem Quartier und entscheiden uns für ein ruhig gelegene B & B (Shakespeare House), etwas abseits des Zentrums.

Das 300.000 Einwohner Städtchen gefällt uns sehr gut. Hier tickt das Leben deutlich langsamer als in Vancouver. Es macht Spaß, am Hafen entlang zu schlendern. Dahinter ragt das riesige Gebäude des Fairmont Express Hotel auf. Dieses wurde 1908 erreichtet. Ein kurzer Blick in das Hotel, das man als Nichtgast nur durch den Seiteneingang betreten darf - lohnt sich; das pompöse Innere lässt uns staunen.

Fairmont Express Hotel - Victoria, Vancouver Island

Fairmont Express Hotel - Victoria, Vancouver Island

Schräg gegenüber steht das vom selben Architekten erbaute Parlamentsgebäude, das abends kitschig beleuchtet wird. Auch einen Bummel durch die Altstadt mit vielen gut restaurierten Fassaden und einer angenehm belebten Atmosphäre sollte man sich nicht entgehen lassen.

Rund um den Hafen gibt es jede Menge kleiner Läden und viele Restaurants und Pubs. Momentan ist Lachsfang-Saison, aber auch andere Fisch- und Meeresfrüchte-Gerichte werden in fast jedem Restaurant frisch zubereitet.


Donnerstag, 11.09.2008

Nachdem wir in unserem Bed & Breakfast ein leckeres Frühstück mit frischen Muffins genossen haben, fahren wir zum Inner Harbour, um die für Morgen geplante Fährüberfahrt zu organisieren. Da wir den Mietwagen nicht in Kanada zurückgeben können, müssen wir nach Seattle, sparen uns aber immerhin die Fahrstrecke zurück nach Denver. Andernfalls wäre es einfacher, von Vancouver direkt nach Deutschland zu fliegen. Die direkte Autofähre nach Seattle fährt zu dieser Jahreszeit leider nicht, so dass wir nach Port Angeles übersetzen müssen. Bedauerlicherweise erfahren wir, dass keine Reservierungen mehr angenommen werden, wir jedoch das Auto schon abends abstellen können, um sicherzustellen, dass wir auch mitkommen.

Für 12:00 h haben wir eine Whale Watching-Tour gebucht, bis diese beginnt, verbleiben noch zwei Stunden Zeit. Kurzentschlossen entscheiden wir uns für einen Besuch des Royal British Columbia Museums, das meistbesuchte Kanadas. Anschaulich wird die Geschichte British Columbias vermittelt und teilweise durch Gerüche und Geräusche untermalt. Die Ausstellungsstücke wirken sehr lebensecht, wie beispielsweise ein Mammut aus der Eiszeit oder Behausungen und Artefakte der Ureinwohner.

Für unsere Walbeobachtungstour mit einem Zodiac werden wir erst einmal eingekleidet und erhalten einen wasserdichten Overall mit integrierter Schwimmweste. Langsam fahren wir aus dem Hafen heraus. Anschließend geht es zügig weiter aufs offene Meer. Vor uns sehen wir bereits die Bergsilhouette der USA mit teilweise schneebedeckten Gipfeln.

Whale Watching im Zodiac

Whale Watching im Zodiac

Nach 20 Minuten sichten wir die ersten Wale, die langsam an uns vorbei ziehen und zum Atmen kurz Auftauchen. In dieser Region gibt es 80 Killerwale (Orca), die sich ständig hier aufhalten, einige Exemplare werden auf ein Alter von über 100 Jahre geschätzt. Eigentlich handelt es sich bei den Orcas im engeren Sinne um Delfine. Ihren Namen haben sie, weil diese Walart als Einzige nicht nur Fische und Pflanzen, sondern auch Säugetiere, also Delfine, Robben und sogar andere Wale angreifen und fressen.

Die Tiere können Boote schon weit im Voraus orten und bis zu 15 Minuten unter Wasser bleiben. Mittels eines Hydraphones (ein Unterwasser-Mikrofon) können wir die Töne hören, die die Wale untereinander abgeben. Zweimal haben wir sogar das Glück einen Wal springen zu sehen, meistens tauchen diese jedoch nur kurz auf um zu Atmen und eine Wasserfontäne auszustoßen.

Wir fahren zu einer vorgelagerten kleinen Insel, auf der ein noch betriebener Leuchtturm steht. Die Felseninsel wird von zahlreichen Seelöwen, Seehunden und Möwen umlagert, entsprechend ist der Gestank.

Orca

Orca

Auf der Weiterfahrt sehen wir noch etliche Wale, zum Schluss können wir rund um das Boot immer wieder Tiere auftauchen sehen. Wir schätzen an die 30 - 40 Tiere gesehen zu haben und sind absolut begeistert. Natürlich macht auch die Fahrt mit dem Zodiac eine Menge Spaß. Bei entsprechender Geschwindigkeit hüpft man regelrecht über die Wellen.

Nachmittags fahren wir zu den etwa 20 km nördlich von Victoria gelegenen Butchart Gardens und besichtigen eine der schönsten Gartenanlagen, die wir bisher gesehen haben.

Butchart Gardens

Butchart Gardens

Die 22 ha große Anlage ist überaus gepflegt und sehr liebevoll angelegt. Überall blüht es in voller Pracht. Kleine Teiche und Wasserfontänen runden das Bild ab. Besonders schön ist der Rosengarten, mit Rosenarten aus aller Welt, sowie der verspielt angelegte japanische Garten. Ein schöner Rundweg führt an den schönen Rabatten vorbei. Der Besuch ist sehr empfehlenswert.

Nachdem wir im B&B unsere Koffer schon einmal zusammengepackt haben, fahren wir diese mit dem Auto zum Fähranleger um sicherzustellen, die 10:30 h-Fähre am nächsten Morgen zu erreichen. Wir sind das 2. Auto, das dürfte kein Problem sein. Anschließend schlendern wir durch Downtown und speisen im Restaurant Sauce.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Foto-Reisebericht von Anke Schlingemann & Detlef Hälker Rundreise durch die amerikanischen und kanadischen Rocky Mountains. Colorado, Utah, Wyoming, Montana, Alberta, British Colombia
Details:
Aufbruch: 23.08.2008
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 12.09.2008
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!