Rocky Mountains USA / Kanada

Reisezeit: August / September 2008  |  von Anke Schlingemann

Grand Teton National Park

Freitag, 29.08.2008 Afton - Grand Teton National Park

In Richtung Norden geht es zunächst weiter am Bear Lake entlang, der ruhig zu Füßen der Berge liegt. Nach wenigen Meilen erreichen wir die Staatsgrenze von Utah, um einige Meilen durch Idaho zu fahren. Städtchen wir Paris oder Montpellier zeugen von französischer Siedlergeschichte. Schon bald erreichen wir die nächste Staatsgrenze nach Wyoming.

Der Salt River Pass führt uns in das Star Valley. Hier erreichen wir die Kleinstadt Afton. Besonderes Merkmal ist ein Bogen, bestehend aus rund 3.000 Hirschgeweihen, der sich über die Washington Street spannt.

Afton - Bogen aus 3.000 Hirschgeweihen

Afton - Bogen aus 3.000 Hirschgeweihen

Später reichen wir den Snake River, ein beliebtes Wildwasserrevier, dessen Name auf seine schlangenförmigen Bögen zurückzuführen ist. Einige bunte Schlauchboote können wir beobachten, wie sie sich durch die Stromschnellen entlang der bewaldeten Hänge der Schlucht manövrieren.

Bald darauf erreichen wir das Westernstädtchen Jackson, das vor den Toren des Grand Teton National Park liegt. Rund um den Town Square sieht man hölzerne Fassaden im Western Flair, die zu einem kleinen Bummel einladen.

Jackson

Jackson

Etwas abseits des touristischen Rummels haben wir uns im Städtchen Teton Village für zwei Nächte im Inn at Jackson Hole eingebucht.

Auf der ersten Erkundungstour des 1929 gegründeten National Park erwartet uns ein breites Tal mit großen Präriewiesen, durch das sich der Snake River schlängelt. John D. Rockefeller junior hat das Gebiet 1926 bereist und sich dazu entschieden, privates Land im Jackson Hole zu kaufen und dieses dem Nationalpark zu vermachen. Der Begriff "Hole" ist auf Siedler zurückzuführen, die das Gebiet 1808 erkundeten und beschreibt das von Bergen eingerahmte 77 km lange Hochplateau, das sich auf fast 2.000 m über dem Meeresspiegel befindet.

Im Westen ragt die zackige Gebirgskette der Teton Range heraus, mit dem 4.197 m hohen Grand Teton. Dieser Namen gebende Gipfel erhielt seinen Namen von französischen Siedlern, die der spitze Berggipfel an "große Brüste" denken ließ. Der Nationalpark hat nur eine Fläche von 1.255 qm und macht damit etwas 1/6 der Fläche des Yellow Stone Nationalpark aus.

Am Fuße der Berge hat ein Gletscher wunderschöne blau leuchtende Gebirgsseen geschaffen. Einer davon ist der Jenny Lake, den wir als ersten ansteuern. Das Panorama des von Wald umrundeten Sees ist einzigartig und lädt zu einer Wanderung rund um den See ein.

Jenny Lake

Jenny Lake

Der Weg um den zweitgrößten See des Nationalpark führt zunächst am Ufer entlang. Später machen wir einen Abstecher zu den Hidden Falls und durchlaufen den Cascade Canyon. Der weitere Weg steigt an, um zum Inspiration Point hinauf zu führen. Aus 120 m Höhe haben wir einen schönen Blick auf den See und die breite Weidelandschaft des Jackson Hole. Hinter uns ragen die spitzen Zacken der Teton Range empor, die leider um diese Jahreszeit kaum noch schneebedeckt sind. Der Weg führt wieder hinab ans Seeufer, wo wir mit einem Boot wieder zurück fahren könnten, möchten aber unsere Seeumrundung fortsetzen. Durch ein Waldstück, das leider den Flammen zum Opfer gefallen ist, geht es weiter. Mystisch ragen die verbrannten Baumstümpfe und blätterlosen Baumstämme hervor.

Über einen schmalen Fluss, der den String Lake mit dem Jenny Lake verbindet, geht es weiter. Der Blick auf das Panorama ist noch schöner. Später erreichen wir den Jenny Lake Overlook und haben einen wunderschönen Blick in den Cascade Canyon. Eine ganz tolle Wanderung, die wir auf dem zweiten Stück fast für uns alleine haben. Noch schöner muss die Wanderung am Vormittag sein, wenn die Berge von der Sonne angestrahlt werden.

Auf der Rückfahrt zum Hotel genießen wir noch einige schöne Landschaftsblicke, haben aber nicht mehr die Muße, an einem Aussichtspunkt auf Elche zu warten, die hier häufig in der Dämmerung erscheinen.

Samstag, 30.08.2008 Grand Teton National Park.

Heute Morgen ist es erstmals etwas bewölkter. Auf der Wiese vor unserem Hotel steigen zwei Ballone auf, sicherlich ein eindrucksvolles Erlebnis. Wir fahren erneut in den Teton Nationalpark.

Einige Meilen vor dem Jenny Lake geht die ungeteerte River Road ab, die wir einige Meilen fahren. Von hier haben wir eine tolle Sicht auf die von der Morgensonne angestrahlte Teton Range, davor leuchten die flachen Wiesen goldgelb.
Auf der Rückfahrt machen wir einen Umweg über die Antelope Flats Road. Eine endlose Weidelandschaft erstreckt sich rechts und links der Straße. Für weitere Fotostopps ist es inzwischen zu bewölkt, so dass wir über Jackson zurück nach Teton Village fahren.

Teton Range

Teton Range

Diese waren früher Ranchland und wurden erst bei einer Parkerweiterung 1949 in den Nationalpark aufgenommen. Das Besondere daran ist, dass einige Rancher im Jackson Hole Weiderechte behalten haben und man sieht im Park ebenfalls weidende Rinder und Pferde. Der Snake River wird durch den Jackson Lake Dam künstlich reguliert. Einige Farmer haben Rechte am Wasser, so dass die Bewässerung der trockenen Felder gesichert ist.

Noch einmal fahren wir an den Jenny Lake, um vom Overlook den schönen Blick - diesmal im richtigen Licht - zu genießen.

Auf dem Weg statten wir noch der Jenny Lake Lodge einen Besuch ab. Die Lage der Lodge ist grandios. Ob dies den Preis der ca. ein Jahr im Voraus ausgebuchten Unterkunft rechtfertigt, mögen wir nicht beurteilen. Von Außen werfen wir noch einen kurzen Blick in den Fachwerk-Speisesaal, der uns aber nicht vom Hocker haut.

Als nächstes fahren wir eine etwa 4 km lange "dirt road" an den Jackson Lake. Von der Spalding Bay haben wir einen ersten Eindruck des mit 24 km Länge größten Sees des Park.

Einen noch grandioseren Blick genießen wir dann vom 2.314 m hohen Signal Mountain. Der Jenny Lake liegt leuchtend blau vor dem Panorama der Teton Range, deren Gipfel sich teilweise im Wasser spiegeln. Für uns der bislang schönste Ausblick im Nationalpark.

Ein weiterer Aussichtspunkt etwas unterhalb der Bergspitze des Signal Mountain lässt uns auf den sich schlängelnden Snake River und die endlose Weidelandschaft blicken.

Auf der Weiterfahrt kommen wir zum Jackson Lake Dam, im Fluss vor dem Staudamm versuchen Angler ihr Glück.

Oxbow Bend Turnout

Oxbow Bend Turnout

Nach einem kurzen Fotostopp am Oxbow Bend Turnout geht es weiter zum Two Ocean Lake, den wir umwandern. Der Weg führt nicht direkt am See entlang, sondern durch die ihn umgebenden Wälder und Wiesen, wo der Blick auf den See freigegeben wird. Teilweise ist er ziemlich schmal und scheint nicht so frequentiert zu sein, so dass er entsprechend zugewachsen ist. Gut zwei Stunden sind wir insgesamt unterwegs.

Nachdem Anke im Gebüsch unter einem Baum nur etwa 10m von uns entfernt einen Schwarzbären gesehen hat, der uns aber wohl gesonnen war, gehen wir nicht mehr ganz so entspannt weiter. Von einem Fotostopp haben wir selbstverständlich abgesehen und uns wie empfohlen ruhigen Schrittes entfernt. Danach vermuten wir hinter jedem Busch einen Bären, aber ein wenig Vorsicht schadet sicherlich nicht, denn Wildlife kann immer und überall sein. Die 6,4 Meilen lange Wanderung hat uns dennoch sehr gut gefallen.

Sonntag, 31.08.2008 Grand Teton National Park -Yellowstone National Park

Nachts hat es geregnet und die Berge hängen in dunklen Wolken. Bevor wir uns zum Yellowstone Nationalpark aufmachen, fahren wir noch einmal nach Jackson.

Acht Kilometer vor der Stadt geht linker Hand die Spring Gulch Road ab. Von dieser sollte laut Internet-Recherche die North East Butte Road abzweigen, wo das Nobel-Hotel Amangani liegt. Wären wir in unserem Buch "1000 PLACES TO SEE BEFORE YOU DIE" nicht hierauf gestoßen, wäre uns diese Location entgangen. Kein Schild und keine Information hat hierüber berichtet. 2.130 m hoch am Rande des East Gros Ventre Butte liegt die unscheinbar wirkende Anlage. Aus den 11 m hohen Fenstern der Empfangshalle blickt man direkt auf die Teton Range; ebenso aus dem am Klippenrand liegenden Pool, wie der Hotelprospekt verspricht. Hier könnten wir uns wohlfühlen. Lediglich der Preis mit über 1.000 $ pro Nacht entspricht nicht ganz unserem Budget.

Nachdem wir noch einmal durch die einladende Westernstadt Jackson gebummelt sind, fahren wir durch den Teton Nationalpark nach Norden.

Kurz hinter der Moose Junction macht diese ihrem Namen alle Ehre. Hier hat sich ein Stau gebildet, weil ein Moose-Bulle (der größte der hier vorkommenden Elch-Arten) am Ufer des Snake Rivers flaniert. Ein faszinierender Anblick des imposanten Tieres mit seinem großen Geweih, wenn auch aus etwas größerer Entfernung.

Wenig später biegen wir zur Menors Ferry Historic Area ab. Pittoresk liegt die Chapel of the Transfiguration vor der Bergsilhouette. Aus dem Innern der einräumigen Blockhaus-Kirche, in der kurz zuvor ein Gottesdienst stattgefunden hat, blickt man durch ein Panoramafenster hinter dem Altar auf den Grand Teton.

Chapel of the Transfiguration - Menors Ferry Historic Area

Chapel of the Transfiguration - Menors Ferry Historic Area

Wenige Meter weiter erreichen wir einen historischen General Store, der noch originalgetreu eingerichtet ist. Früher gab es nur eine einzige Möglichkeit, mit einer Fähre den Snake River zu überqueren. Ein Nachbau der Menor's Ferry ist zu sehen.

Der angeblich schönste Aussichtspunkt im Nationalpark, der Snake River Overlook, erschließt sich uns auch heute nur bedingt, da die Gipfel der Teton Range teilweise in Wolken hängen. Auf dem Fluss sind einige Boote unterwegs.

Im Norden des Jackson Lake legen wir bei Lizard Creek einen Picknickstopp ein. Der See ist hier ganz flach und ein rötlich schimmerndes Blumenmeer kontrastiert mit dem türkisfarbenen Wasser. Am matschigen Ufer entdecken wir Hufspuren von Elchen. Über der Bergkette braut sich ein Gewitter zusammen.

Nun verlassen wir den Nationalpark, um kurz darauf den Eingang des Yellowstone National Park zu erreichen.

Du bist hier : Startseite Amerika USA Grand Teton National Park
Die Reise
 
Worum geht's?:
Foto-Reisebericht von Anke Schlingemann & Detlef Hälker Rundreise durch die amerikanischen und kanadischen Rocky Mountains. Colorado, Utah, Wyoming, Montana, Alberta, British Colombia
Details:
Aufbruch: 23.08.2008
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 12.09.2008
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!