Mein kleines Seychellentagebuch
Mahé- mein Tauchhimmel: Ankunft auf Mahé
Auf Mahé war es so wie bei unserer Ankunft dort vor 2 Wochen: Es regnete. Passte zu meiner Weltuntergangsstimmung. Diesmal konnte nicht mal der überlebte Flug die übliche erleichterte Freude auslösen.
Ich beschloss, mich mal zusammenzureißen und die Woche so gut es ging hinter mich zu bringen. Eigentlich erwartete ich nichts Großartiges mehr. La Digue war schon das Highlight des Urlaubs, so dachte ich. Wie ich mich doch täuschen sollte!
Unser netter Taxifahrer sorgte erstmal für Ablenkung, da er uns sogleich die wichtigsten touristischen Anlaufpunkte auf der Strecke erläuterte. Erst zeigte er uns den Weg zum Jardin du Roi, dann wies er auf einen guten Souvenir- und T-Shirt-Shop sowie die Häuser diverser Künstler hin. Sehr hilfsbereit! Wahrscheinlich wunderte er sich darüber, dass wir so trübe bis finstere Gesichter machten, zumal es doch auch zu regnen aufgehört hatte. Trotz meiner nicht ganz so guten Laune gefiel mir Mahé auf den ersten Blick doch ganz gut, ich geb´s zu.
Es ging eine schmale achterbahnartige Straße entlang, eigentlich mehr eine Schotterpiste mit je einem schmalen, schlaglochübersäten Betonstreifen für die Reifen. Als wir uns schon am Ende der Welt wähnten, tauchte wie eine Fata Morgana unser Guesthouse, das Anse Soleil Beachcomber, vor uns auf, eine lichte Oase im grünen Dschungel.
Ungläubig staunend taumelten wir in den Eingangsbereich, stürzten dann aber sofort weiter durch Richtung Terrasse mit einem wunderschönen Blich auf das Meer. Wie schön! Welch Labsal für mein wenn schon nicht gebrochenes so dennoch wundes Herz! Nach einem Welcomedrink wurden wir darüber informiert, dass wir leider nicht in einem Standardzimmer untergebracht werden könnten wie gebucht, wir müssten dann mit einem Superiorzimmer vorlieb nehmen. Damit hatten wir kein Problem. Albern kichernd und uns gegenseitig versichernd wie schön das doch alles sei (waren das wirklich die trüben Tassen vom Flughafen?) hüpften wir durch das riesige Zimmer mit Sesseln und Fernseher, bestaunten die Eckbadewanne im Bad und den Wasserkocher auf dem Kühlschrank, wobei jedoch alles noch von der grandiosen Aussicht von unserer Terrasse überboten wurde.
Im Restaurant aßen wir einen kleinen Snack und ich trank erstmal ein Seybrew. Dann informierte mich Monique darüber, dass Angel Fisch, die Tauchbasis, schon für mich angerufen hätte. Ich rief also schnell zurück und vereinbarte meinen ersten Tauchtermin für den nächsten Tag.
Nach dem Essen und Seybrew war ich mit dem schweren Schicksal, noch eine Woche auf Mahé verbringen zu müssen schon sehr versöhnt. Erst recht, als ich dann bequem an der Anse Soleil herumlag und beim Schnorcheln zwischendurch einen ganzen Haufen süßer kleiner pastellfarbener Fische fand, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Eine weitere Neuentdeckung: Pflanzen mit neonblauen Spitzen! (Vielleicht sich erholende Korallen? Oder eine Anemonenart? Jedenfalls sehr schön!)
Nachmittags regnete es dann mal wieder und nach einer Dusche (der ungewohnt starke Wasserdruck verblüffte mich so, dass ich den Duschkopf losließ und das ganze Bad unter Wasser setzte) und einem Sunset-Seybrew aßen wir im Restaurant des Beachcombers. Hm. Naja. Also nicht, dass das Essen jetzt schlecht gewesen wär. Aber wir waren verwöhnt. Es schmeckte ganz normal, langweilig, nicht besonders gewürzt, erinnerte etwas an Fertigmenü und war gar kein Vergleich zu den Gaumenfreuden der vergangenen 2 Wochen. Hätten wir das Zeug in der ersten Urlaubswoche zu uns genommen hätte es uns wahrscheinlich geschmeckt. Morgens wurde uns immer eine Extrakarte für die Halbpensionsgäste vorgelegt (ca. 5 Gerichte) von der wir uns dann was aussuchen durften. Auffallend, dass fast jeden Tag Pasta Carbonara angeboten wurde (vielleicht gab´s einen Carbonarafertigsaucenüberschuss...), haben wir allerdings nie gegessen. Zu allem Überfluss durfte man für einige Gerichte auch noch Aufschlag zahlen! Also, Halbpension lohnt sich wirklich nicht, wenn man möchte kann man ja immer noch abends "a la carte" (mit wesentlich mehr Auswahl) essen.
Auf den Tischen standen immer Holzklötzchen mit der Zimmernummer. Nach welchem System die Tische verteilt wurden ist mir nicht ganz klar geworden. Rotations- oder Zufallsprinzip? Oder nach Benehmen der Gäste? War jeden Tag ein anderer Tisch.
Abends rückte immer eine Securitymannschaft an. Ganz nette Leute. Aber Sultan gefiel mir besser.
Nachts wurde ich plötzlich von einem grausamen Juckreiz an den Beinen geweckt. Sollten das etwa die Anzeichen der Deko-Krankheit sein? Hatte ich beim letzten Tauchgang was falsch gemacht? Hätte ich vor dem Flug eine längere Pause machen müssen? War jetzt die Druckkammer angesagt statt Strand? (Nicht, dass ich hypochondrisch veranlagt wäre...) Da mich das La Digue Phlegma noch im Griff hatte, schlief ich dann einfach weiter. Morgens stellte ich fest, dass meine Beine doch ziemlich von Stichen in Mitleidenschaft gezogen waren (Sandflies? Mücken? Diese riesigen Bremsen?) und mir die Druckkammer vorerst erspart bleiben sollte.
Aufbruch: | 25.06.2007 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 17.07.2007 |