Ägypten - Jordanien
Dahab 1. Teil
6.09
Laut Reiseführer geht das Speedboat nach Sharm um 8 Uhr, man soll am besten 2 Stunden vorher am Hafen sein und vielleicht die 55 Dollar für die Überfahrt aus Deutschland mitbringen, da es in Hurghada keine Gewehrleistung für den Erhalt von Dollars gibt.
Der Taxifahrer lässt mich aussteigen, doch hier ist nichts, was wirklich an einen Fährhafen erinnern würde. Ein weiß-uniformierter Polizist hält Wache vor einer Absperrung, die darauf schließen lässt, dass irgendwo dahinter der Zugang zu einem Hafenbecken liegen könnte. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, hinter einem Baum versteckt, befindet sich, gut getarnt in einem normalen Hauseingang neben einem Teehaus, das Ticketbüro der Red Sea Jet Company.
Dann beginnt die Zeit des Wartens. An einer Art Busbahnhof, nur ohne Busse ist ein kleines Schalterhäuschen, ähnlich wie das einer Autobahnmautstelle, wo man sein Ticket abstempeln lassen muß, doch die Fenster sind noch verrammelt. Bergeweise stapeln sich Koffer und Reisetaschen auf dem dreckigen Boden. Immer mehr Reisende gesellen sich dazu und macher von ihnen fragt mich irgendetwas auf Arabisch.
Endlich öffnet das Häuschen seine Fenster und schnell hat sich eine lange Warteschlange gebildet. Genauso eine Schlange steht auch am Zugang zum eigentlichen Hafengebäude. Ganz vorne will ein Polizist Tickets und Pässe sehen. Nicht selten weist er jemanden, dessen Dokumente vielleicht noch nicht komplett sind, zurück.
Es ist dreiviertel Acht. Im Speedboat ist genügend Platz. Ich setze mich an ein Fenster und die Zeit vergeht, doch das dumme Ding denkt nicht dran loszufahren. Um halb Neun dann schließlich beginnen endlich die Motoren zu brummeln und eine viertel Stunde später legen wir tatsächlich ab. Ich rufe Sandra, die Hotelmanagerin in Dahab, an, um mitzuteilen, dass ich in zwei Stunden in Sharm-esh-Sheikh ankommen werde, damit sie weiß, wann sie den Transfer losschicken muß. Nicht selten kommt es vor, dass die Schiffe sich stark verspäten oder wegen hohen Seegangs ganz ausfallen. Auch heute ist die See sehr stümisch. Hohe Wellen mit weißen Schaumkronen rollen über das Meer und immer wieder schlägt eine von ihnen klatschend gegen das Seitenfenster.
Nach zwei Stunden ist noch immer kein Land in Sicht. Das ändert sich auch nicht so schnell und ich beginne langsam unruhig zu werden, da ich befürchte, der Transfer könnte sich verarscht fühlen und wieder zurück zum Hotel fahren.
Gegen halb zwölf legen wird dann endlich in Sharm-esh-Sheikh an. Der Fahrer
hat gewartet und ist an dem Schild Blue Beach Hotel zu erkennen. Warum es so lange gedauert hat, will er wissen. Ich sage, dass wir sehr hohen Seegang hatten und deshalb nur langsam fahren konnten. Er ist nicht sonderlich verwundert darüber, solche Vorkommnisse wird er mit Sicherheit schon gewohnt sein. Im Auto fragt er, ob er ägyptische Musik anmachen könne.
Ich frage ihn nach Mohammed Mounir, ein bekannter ägyptischer Sänger. Also hören wir eine CD von Mohammed Mounir und der Fahrer freut sich darüber.
Die Straße ist zweispurig und die Gegenfahrbahn befindet sich einige hundert Meter weiter links. An manchen Stellen kommen die beiden Fahrbahnen so nahe zusammen, dass es eine Überleitung gibt und der ein oder ander Fahrer kommt somit ausversehen auf die Gegnfahrbahn und benutzt als Geisterfahrer unsere Überholspur. Landschaftlich gleicht der Sina'i der Strecke Luxor Hurghada.
Kurz vor Dahab pasieren wir einen Checkpoint. Seit den Anschlägen im April 2006 sind die Sicherheitsvorkehrungen strenger geworden. Auch wenn mir gewahr ist, dass theoretisch jedes Auto eine rollende Bombe sein könnte, fühle ich mich nicht sonderlich beunruhigt. Wir fahren durch die staubigen Straßen der Vorstadt. An einem rausgeputzten Haus mit einer Torbogeneinfahrt hält der Fahrer an, wir sind da. Hinter dem Hotelgarten grüßt das tiefblaue Meer mit seinen weißen Schaumkronen.
Wie gebucht bekomme ich ein schönes Superior-Zimmer mit Klima, Kühlschrank und Gartenblick. Aber jetzt geht es erst ans Wasser. Gleich hinter einem Fußweg befindet sich der hoteleigene Sandstrand mit Liegen und Sonnenschirmen. Nur das Schwimmen gestaltet sich ein wenig schwierig, da man erst über das flache Riff muß, wo alle möglichen scharfen Kanten, Seeigel oder sonstige Gefahren lauern. Halb so schlimm, das Hotel verfügt auch über einen Pool. Eine geeignet Badestelle finde ich später auf einem kleinen Erkundungsspaziergang in der Stadt, unweit vom Hotel.
Dahab ist ein netter Ort mit vielen kleinen Restaurants, in denen man gut und günstig leckere landestypische Gerichte essen kann. Als Vorspeise werden wie selbstverständlich jede Menge dünnes Fladenbrot, Baba Ganoush, oder Tahina serviert.
7. und. 8.09
Die nächsten zwei Tage sind dem Entspannen gewidmet. Am Pool gönne ich mir ein anständiges Sonnenbad und gehe zum Schwimmen zum Lighthouse.
Der Einstieg ins Wasser ist hier bequem und nach ein paar Metern fällt der Meeresgrund gleich steil ab. Viele Tauchschulen beginnen hier ihre Tauchgänge. Bei einem kleinen Supermarkt in der Stadt kauf ich eine Schnorchelausrüstung. Ein Blick unter die Wasseroberfläche bietet eine reichhaltige Artenvielfalt dar. Kleine und große Fische in allen Farben. Knallgelb, lila, blau, schwarz-weiß gestreift, orange oder rot, dick oder dünn. Die Anwesenheit von Tauchern und anderen Badegästen scheint sie nicht sonderlich zu stören. Irgendwo in einigen Metern Tiefe hat sich ein großer Seeigel mit langen, schwarzen Stacheln, die in der Strömung langsam, wie ein Kornfeld im Wind, ,hin und her wiegen, eingenistet. Ein paar kleine Jungs springen immerwieder von einem kleinen Felsvorsprung im Salto ins nur knietiefe Waser und kommen geschickt im Stand wieder auf.
Später am Pool kommt ein unangenehmer Typ. Er ist breitschultrig, kahlköpfig und tätoviert, Engländer. Genüsslich lässt er sich seitlich in den kleinen Pool fallen. Dann setzt er sich auf die Einstiegstreppe und breitet seine Arme aus, sodass keiner mehr vorbei kann. Ich lerne ich ein Pärchen aus Mannheim und ein hübsches Mädel aus dem Libanon kennen. Sie lebt in Österreich und spricht gut Deutsch. Sie und die Frau aus Mannheim sind hier, um Arabisch zu lernen. Das Hotel bietet nämlich auch Arabisch-Kurse. Wir verabreden uns alle zum Abendessen und gehen in ein Fischrestaurant in der Stadt. Es gibt eine riesen Portion gegrillte Kalamares. Und auch an Vorspeisen wird nicht gegeizt. Anschließend gehen wir in eine Bar in Dahab und trinken noch etwas.
Aufbruch: | 29.08.2008 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 22.09.2008 |
Jordanien