Ägypten - Jordanien
Petra
7.09
Die Sonne lacht wie gewohnt und gleich in der Früh hat es über 30 Grad. Ich nehme einen Bus Richtung Petra, der alten Nabatäer Stadt nahe Wadi Musa. Gleich hinter Aqaba führt die Straße steil hinauf in die Berge. Mit rotem Sand kündigen sich rechter Hand die Vorboten des bekannten Wadi Rum an, welchem ich auch noch einen Besuch abstatten will. Gegen Mittag erreichen wir Wadi Musa, eine kleine Stadt mitten in den kargen Bergen mit zahlreichen engen Straßen, die so steil sind, dass die PS-schwachen Autos nur schwer hinauf kommen. Ein englisches Paar und ein südländischer Jugendlicher, der aber kein Araber zu sein scheint, steigen mit mir aus dem Bus. Zufällig nehmen wir zusammen ein Taxi. Die Engländer wollen zu einem Hotel und der Junge will wie ich nach Petra. "Wo wollt Ihr übernachten?" fragt uns der Taxifahrer,"der letzte Bus nach Aqaba fährt um zwei, bis da seht ihr gar nichts von Petra, es ist viel zu groß." Er bietet uns an, uns für 45 JD zurück nach Aqaba zu bringen.
Der Junge kommt aus Mexiko und spricht sehr gut Deutsch, da er eine Zeit in Deutschland studiert hat. Wir beschließen zusammen zu bleiben und uns ein Taxi für die Rückfahrt zu teilen. So können wir uns so viel Zeit lassen, wie wir wollen und brauchen uns nicht zu hetzen.
Der Eintritt kostet 22 JD, die sich aber lohnen sollen. Der Weg führt durch eine enge, tiefe Schlucht. Das Getrappe von Pferden hallt tausendfach an den hohen, rötlichen Felswänden wieder und scheint immer näher zu kommen. Für Besucher, die nicht so gut zu Fuß sind, ist ein Reittier fast unerlässlich, wenn sie bis zum Ed-Deir am Ende des Areals kommen wollen.
Das "Khazne-al-Firaun", das "Schatzhaus des Pharao", grüßt durch das schmale Ende der Schlucht. Es ist das wohl bekannteste Bauwerk Petras und misst fast 40 Meter in die Höhe und 25 in die Breite. Es ist im helenistischen Stil erbaut und diente als Felsengrab. Man vermutet, dass der Nabatäerkönig Aretas IV , der im 1.Jh. v. Chr. regierte, darin seine ewige Ruhe gefunden hat.
Majestätisch liegen zwei bunt geschmückte Kamele, wie Schiffe im Sand und warten auf Reitgäste. Das "Palastgrab", die größte Anlage in Petra, das "Korinthische Grab", das "Soldatengrab" und das "Urnengrab" aus dem 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. zählen zu den 13 Gräbern, der Königswand. Sie weisen sowohl römische, nabatäische als auch griechische Baustile auf. Der Ausstattung und Größe nach zu urteilen deuteten die Forscher sie als Königsgräber. Das einstige Stadtzentrum wird durch die Säulenstraße markiert. Petra verfügt auch über ein römisches Theater, aus dem 1. Jh, indem 5000 Menschen Platz fanden. Das Museum lassen wir links liegen und gehen den schmalen, steinigen Pfad, der leider etwas durch Eselsdreck verunreinigt ist, weiter bergauf. Von weiter oben hat man einen tollen Blick hinunter auf den Platz, auf dem sich winzig die Touristen und einige Kamele tummeln. Dahinter die Säulenstraße und in der Ferne die Silhouette der Felsengräber. Wir gehen weiter und nicht selten kommen freundliche Einheimische auf ihren Eseln geritten und sind dabei nicht gerade langsam. Der kleinste Fehltritt könnte einen Sturz in den tiefen Abgrund, der sich gähnend neben uns auftut, und somit ein jähes Ende der Reittour bedeuten. Eine Echsenart kauert auf einem Stein und genießt die heiße Sonne. Sicher hat sie längst bemerkt, dass sie beobachtet wird.
Am Ende des Weges, außerhalb der eigentlichen Stadt, befindet sich das Felsengrab "Ed-Deir", das Kloster. Diese Namensgebung ist den Mönchen zu verdanken, die sich im Mittelalter hier niedergelassen hatten. Seine Größe mit 40 Metern Höhe und 47 Metern Breite ist beeindruckend. Ein kleiner Kiosk mit erfrischenden Getränken und Blick auf das schöne Bauwerk lädt zum Verweilen und ausruhen ein. Der Reiseführer verrät uns, dass wir ein fast zehn Kilometer langen Fußmarsch hinter uns und natürlich ebenso viel noch vor uns haben. Der atemberaubenden Schönheit der Stadt und der umliegenden Landschaft wegen, kam uns das gar nicht so vor. Trotzdem scheint der Rückweg noch kürzer, da die vielen Fotopausen nun wegfallen. Immer wieder stehen Beduinenfamilien am Wegrand und wollen ihre Souveniers verkaufen, sind aber nicht aufdringlich.
Um halb sechs sind wir wieder am Ausgang und gehen zurück nach Wadi Musa, wo wir ein Taxi suchen. Ein alter, dunkelblauer 3er BMW steht am Straßenrand. Die Kopfstützen sind mit Arafat-Tüchern eingewickelt. Das gefällt mir. Auf alle Fälle werde ich zwei Stück zu kaufen, denn auch an einem schwarzen 5er Golf werden sich die Dinger gut machen.
Wir finden ein Taxi für 40JD. Der Fahrer düst mit 170 durch die Wüste, die 80 Schilder interessieren ihn nicht.
Aufbruch: | 29.08.2008 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 22.09.2008 |
Jordanien