Viva El Perú glorioso
Condore im Canyon
12.08.09, Chivay
Ich hatte eine sehr schlechte Nacht, habe kaum geschlafen. Das war wohl die Auswirkung der ungewohnten Höhe, Schlaflosigkeit trotz der Anstrengungen des vorangegangenen Tages ist ein typisches Anzeichen ganz leichter Höhenkrankheit. Aber ich war ja froh, dass es nur das war ! Es gesellte sich dann noch für 3 Tage in Folge völlige Appetitlosigkeit hinzu, aber das war´s, ansonsten ging es mir sehr gut. Das Frühstück wurde von mir kaum angerührt, aber es war auch noch hammerfrüh, um 06.20 Uhr wurde ich eingesammelt und hatte es gut, denn die anderen hatten bereits um 05.30 Uhr in den Bus krabbeln müssen. Auf dem 1-stündigen Weg über eine Schotterstrasse machten wir hier und da Foto-Stopps an schönen Aussichtspunkten.
Condore sind majestätische Vögel, die die Thermik nutzen und eher gleiten, als fliegen. Sie haben eine Spannweite von bis zu 3,5 Metern und werden bis zu 80 Jahre alt. Wenn sie alt und schwach werden, schrauben sie sich in höchste Höhen hoch, klappen dann die Flügel ein und lassen sich in die Tiefe stürzen. Sie begehen also Selbstmord ! Was für aussergewöhnliche und wunderschöne Tiere !
Terrassen - angelegt von den Inkas und bis heute genutzt. Die Erträge sind gut, denn auf den Terrassen herrscht ein Mikroklima, das die Pflanzen gut wachsen lässt.
Auf dem Weg zurück nach Chivay passieren wir ein kleines Dorf mit einer netten Kirche, die wir uns ansehen. Aber die eigentliche Sehenswürdigkeit sind wir gleich selbst, denn man kann sich hier ziemlich aussergewöhnlich fotografieren lassen: Mit Condor auf dem Kopf und Lama im Arm !
In Chivay bleibt Zeit für einen Rundgang über den kleinen Markt. Es gibt die üblichen Souvenirs, aber es ist auch der Lebensmittelmarkt für die Einheimischen und das finde ich viel interessanter.
Hier wird ein völlig "neuartiges" Gerät zum Schälen von Karotten vorgeführt und peruanische Hausfrauen sind offenbar total interessiert !
Beim Mittagessen esse ich wieder wie ein Spatz und geselle mich bald zu dem männlichen Bestandteil des englischen Pärchens nach draußen, der gar nichts gegessen hat. Ich frage ihn, ob´s ihm nicht gut geht und er bestätigt, dass er sich wirklich sehr bescheiden fühlt. Trotzdem ist er überraschend gut drauf und wir unterhalten uns eine Weile sehr nett, bevor es auf dem gleichen Weg über´s Altiplano zurück nach Arequipa geht. Hier habe ich noch eine Nacht wieder ín der Casa del Melgar. Bei meinem abendlichen Stadtbummel treffe ich Guide José zufällig wieder und wir kehren noch auf einen Pisco Sour ein. Für alle, die nicht wissen, was Pisco Sour ist: Ein Cocktail, gemacht aus etwas geschlagenem Eiweiss, frischem Limonensaft, dem Traubenschnaps Pisco und viel Eis. Hört sich ungewöhnlich an, schmeckt aber tierisch lecker ! Am späteren Abend packe ich meine Siebensachen zusammen, denn morgen geht es ganz früh zum Busbahnhof und von dort nach Puno. Bevor ich zu Bett gehe, werde ich allerdings noch vom Fernseher gefesselt: Es läuft schon wieder ein ultra-spannender Horrorschocker auf HBO und ich sehe mir das blutrünstige Gemetzel noch bis zum bitteren Ende an, den Appetit kann mir dieses Blutbad ja eh nicht mehr verderben !
Aufbruch: | 08.08.2009 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 23.08.2009 |