Viva El Perú glorioso
Mit dem Luxusbus nach Puno
13.08.09
Ich breche sehr früh zum Terrapuerto, dem Busbahnhof von Arequipa auf. Dass ich so früh noch kein Frühstück bekomme, stört mich nicht, die Appetitlosigkeit hält noch immer an. Mit einem Taxi für 5 Sol erreiche ich den Busbahnhof und ich bin gespannt, wie ich mich hier zurechtfinden werde. Den Voucher für das vorreservierte Ticket hat José mir vorgestern gegeben und ich finde sofort den Schalter von Cruz del Sur, an dem ich das Ticket erhalte und mein Gepäck einchecken kann. Die Wartezeit nutze ich, um mich für eventuell doch noch aufkommenden Hunger unterwegs mit Brötchen, Bananen und Keksen zu versorgen. Ich bezahle die Terminalgebühr und verbringe die letzten Warteminuten in der recht edlen departure lounge der Busfirma. Alles total easy, echt ! Der Bus, ein luxuriöser Doppeldecker ausgerüstet mit Internet, Toiletten usw. steht parat und es sind sogar 2 Stewardessen an Bord, die später Snacks und Getränke verteilen. Der Bus wird 6 Stunden durchfahren, da 2 Busfahrer an Bord sind und sich abwechseln. Wir erfahren auch noch, dass der Bus GPS-überwacht ist, man weiss also per Satellit jederzeit, wo wir sind und kann jeden unvorhergesehenen Stopp sofort lokalisieren, Busfahren in Peru ist cyberspace pur ! Im Fernseher an Bord läuft "the rainmaker", mein Gott, was für ein Luxus !!! Die Fahrt verbringe ich damit, den Film zu verfolgen, werfe aber schon auch Blicke auf die vorbeiziehende Landschaft des Altiplano.
Wir erreichen Juliaca, eine Stadt ca. 40 KM von Puno entfernt und schmeissen hier einige Passagiere am Cruz-del-Sur-Stützpunkt raus.
Juliaca scheint ganz schön staubig zu sein ! Aber es geht ja weiter nach Puno und da gibt es den Titicacasee, da kann´s so staubig nicht sein !
Angekommen am Terminal Terrestre in Puno; ich nehme meine Reisetasche in Empfang und verlasse das Terminal irgendwie durch einen falschen Ausgang. Taxis stehen hier nur in Form von Tuk-Tuks, also Motorrad-Rikschas zur Verfügung. Hätte ich den anderen Ausgang gefunden, wäre ich auf richtige Taxis gestossen, aber ist ja sowas von egal, nehme ich also ein Tuk-Tuk. (tuk-tuk ist zwar die Thai-Bezeichnung dieses Vehikels, keine Ahnung, wie das in Peru heisst), aber dat löppt. Vor dem Eingang des Colon Inn Hotels werde ich abgesetzt und lerne ein sehr schönes Etablissement kennen, hervorragendes Hotel ! Bisher das Beste. Lange halte ich mich hier allerdings nicht auf, bewaffne mich mit Lonely Planet und befinde mich schon ca. 3 Minuten später in der Fussgängerzone von Puno. Das Stadtzentrum ist echt total klein, in ca. 20 Minuten hat man den Stadtkern ausgiebig ausgekundschaftet. Ich spaziere ins Reisebüro des für mich zuständigen örtlichen Veranstalters, um die Abholzeit für morgen früh zu erfahren. Vorgesehen ist, dass die mich finden müssen und nicht ich die, aber ich denke, wo ich schon mal vor der Tür stehe, kann ich ja gleich mal fragen. Es stellt sich heraus, dass ein Mädel namens Guadalupe bereits auf dem Weg zu meinem Hotel ist, um mich zu treffen und die Ärmste muss jetzt zurücklaufen, um mich dann im Büro zu instruieren...
Es soll ein Coca-Museum in Puno geben, das suche ich jetzt auf und das Mädel am Empfang ist total engagiert und platziert mich vor einem Fernseher, wo ich ein 15-Minuten-Video über traditionelle Tänze in Peru präsentiert bekomme, nun ja, gähn. Der winzig kleine Teil des Museums, der sich mit allem rund um Coca beschäftigt, haut mich auch nicht vom Hocker. Nee, tut mir leid, ich glaube, ich bin grundsätzlich kein Museumsgänger, das ist nicht der Stoff, der mich bewegt. In der Kathedrale von Puno gefällt es mir schon wesentlich besser !
Müde bin ich, aber kein Stück hungrig. Ich weiss aber, dass ich mich langsam mal zum Essen zwingen muss, sonst kippe ich morgen um. Ich entscheide, das italienische Hotel-Restaurant auszutesten. Da bin ich vorläufig ganz alleine und bestelle mein Leib-Gericht Spaghetti Carbonara, das aber in Peru Spaghetti Alfredo heisst. Wie sie auch immer die Käse-Schinken-Sahne-Sauce auf der Welt taufen wollen, ist mir sch...-egal, das Zeug muss her, denn es ist im Moment das einzig für mich denkbare Gericht, von dem ich ein paar Happen runterkriege. Der Kellner stellt sich als Jorge vor, fragt nach meiner Herkunft, ok Alemania, und platziert dann echt eine kleine deutsche Flagge auf meinem Tisch ! Irgendwie süss, wenn auch völlig überflüssig... Die Spaghetti schmecken, allerdings nehmen sie keinen der vorderen Plätze in meinem persönlichen weltweiten "Spaghetti-Carbonara-Ranking" ein, Platz 1 hält noch immer mit Abstand das "La Bella Napoli" in Pokhara/Nepal.
Zurück in meinem Zimmer falle ich todmüde ins Bett, Horrorschocker gibt´s heute nicht im TV, also Licht aus. Ich muss morgen wieder irre früh hoch !
Aufbruch: | 08.08.2009 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 23.08.2009 |