Jo goes Canada
Algonquin Provincial Park
Am Sonntagmorgen (viel zu früh) packten wir in Toronto noch schnell unsere Sachen und machten uns dann mit dem ganzen Gepäck durch die halbe Innenstadt auf zur National Car-Station, um dort unser (in Deutschland per Internet vorbestelltes) angemietetes Auto abzuholen. Da uns das Angebot in Deutschland schon sehr günstig vorkam, waren wir etwas skeptisch, ob wir nicht etwas falsch verstanden hatten oder alles ein großer Schwindel ist. Tatsächlich bekamen wir aber ein Auto und mussten bei der Abgabe in Montréal auch fast das bezahlen, mit dem wir auch gerechnet hatten. Uns war lediglich nicht bewusst, dass ein Aufschlag für unter 25jährige fällig ist und dass wir das Auto hätten leer zurückbringen sollen (wir hatten es aber getankt). Als diese Missverständnisse ausgeräumt waren, konnten wir dann mit dem Preis gut leben. Was noch eine große Überraschung war, war unser Auto. Wir erwarteten eigentlich einen kleinen, (wegen dem Preis auch) schmuddeligen Wagen - als wir dann aber auf den Schlüssel drückten, öffnete sich vor uns ein für unsere Begriffe recht großer Chrysler. Man versicherte uns "no extra costs", was letztlich auch zutraf.
Wie auch immer - wir machten uns also mit unserem schönen Auto, das sich auch gut fahren ließ, auf den Weg zum Algonquin Provincial Park - ein Nationalpark etwas nördlich von Toronto. Übrigens: Die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Kanada (an die wir uns am Anfang noch sehr akribisch hielten - zum Schluss nicht mehr so ganz...) liegen bei 80km/h auf Landstraßen und 100 auf der Autobahn. Und das bei strahlendem Sonnenschein und kaum Verkehr! Das stinkt total!
Auf der Hinfahrt kamen wir in einen dicken Weltuntergangsstimmungs-Schauer hinein, der bei unserer Ankunft im Park aber vergessen war. Der Park an sich ist wirklich richtig schön. Sehr viele kleine und größere Seen, ganz viel Wald und Bären und Elche und alles. Wir haben es uns auch nicht nehmen lassen, auf unserer ersten kleinen Wanderung in einen der Seen zu "springen" (es war mehr ein Hineinwaten und dann: "Ist das kalt!" ... "Okay, bei drei: eins, zwei..." "das is so kalt" "... ... ... ... drei"). Die Nacht verbrachten wir im Auto, was nicht nur wegen der Unbequemlichkeit nicht weiterzuempfehlen ist. Denn was bringen Seen und Sonne so mit sich? Richtig: jede Menge Mücken. Also mussten wir etwa viermal in der Nacht die Prozedur "Fenster zu - Mücke mit Taschenlampe und Gehör suchen - Mücke töten - Fenster wieder auf damit wir nicht ersticken oder dehydrieren vor lauter Schwitzen" durchführen. Also war´s mit Schlaf nicht so weit her. Dass wir gleich am nächsten Morgen wieder in einen See hineintauchen konnten, war genau das Richtige. Mit den Mückenstichen haben wir aber noch kämpfen.
Was den Wald, die Bären und die Elche betrifft: Wald haben wir ganz viel gesehen (der Indian Summer muss hier echt toll sein - der hat aber nocht nicht begonnen). Vor Bären wurden wir gleich bei der Einfahrt in unseren Campingplatz gewarnt ("Keep your food locked up in your car - we have bears around.") und ich konnte sie auch tatsächlich in der Nacht herumlaufen, brummen und schnauben hören. Es war aber zu dunkel, um vom Auto aus was zu sehen. Wir hatten schon Angst, den obligatorischen Elch nicht mehr zu sehen. Als wir schon auf dem Weg raus aus dem Park waren, fiel uns aber eine Menschenansammlung am Straßenrand auf, die wild fotografierte und mit den Zeigefingern in eine bestimme Richtung deutete. Und da stand er - vielmehr sie (kein Geweih) - und graste gemütlich vor sich hin. Leider waren wir in ziemlicher Entfernung, so dass ich keine gescheiten Fotos machen konnte. Nur soviel: Elche sind echt größer als man denkt und haben dunkleres Fell.
Aufbruch: | 05.08.2009 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 22.12.2009 |
Vereinigte Staaten