Südamerika, die Dritte ! Ecuador und Bonaire
Bonaire
01.12. bis 05.12.2009
Früh morgens bringt mich zum letzten Mal ein Taxi zum Flughafen von Quito. Mal wieder bin ich viel zu früh. Nichts neues für mich, ich bin immer zu früh, das habe ich von meiner Mutter geerbt. Die MD11 von KLM ist gelandet und ich warte auf das Signal zum Einsteigen. Im Abflugbereich patrouillieren die Zöllner mit Drogenhunden und lassen die Hunde das umherstehende Handgepäck abschnüffeln. Ich checke noch das Angebot im duty-free-shop und kaufe ein Parfum und Zigaretten. Ecuadorianische Rosen sind auch im Angebot, ich hätte mir bestimmt welche mitgenommen, aber ich bleibe ja noch ein paar Tage auf Bonaire und wenn ich mir das so richtig ansehe, sind sämtliche Rosensträusse mit KLM-Aufklebern versehen und für die Crew vorreserviert.
So, einsteigen und 2,5 Stunden nach Bonaire fliegen. Nur 6 Personen inklusive meiner Wenigkeit, steigen hier aus. Alle anderen müssen diesmal im Flugzeug bleiben. Es regnet ! Was soll denn das ? Karibik im Regen geht ja gar nicht ! Egal, wir 6 retten uns in die Ankunftshalle. Eigentlich sind wir ja in Holland, aber trotzdem gibt es einen Stempel in den Reisepass und man muss auch ein Einreiseformular ausfüllen. Und den Ausreise-Schnippsel gut aufbewahren. Es ist echt süss, für ca. 2 Minuten läuft das Gepäckband und wir schnappen uns unsere Taschen. Und nun stehe ich am Flamingo-airport von Bonaire und sehe keinen Abholer. Aber da kommt ein Auto und der Typ winkt mich schon vom Fahrersitz aus an.
Das dürfte der Manager der Appartement-Anlage sein, in der ich die nächsten Tage wohnen werde. Yep, er stellt sich vor und sein Name ist genauso ein Mix, wie sein Aussehen, teils karibisch-spanisch, teils original holländisch, "Bloem" könnte holländischer nun wirklich nicht sein. Ich bin immer sehr aufmerksam, wenn ich an einem unbekannten Ort von A nach B gebracht werde und achte auf alles, was mir wichtig und nützlich werden könnte. z.B. entdecke ich den örtlichen Supermarkt, eine Bank und die wirklich winzige Einkaufsmeile von Bonaires Hauptstadt Kralendijk.
Das Appartement ist schön und auch in einem netten Wohnpark gelegen. Es gibt einen Gemeinschaftspool, aber es ist nicht viel los hier. Die meisten Häuser in der Nachbarschaft sind offenbar zur Zeit nicht bewohnt. Da ich für die nächsten Tage Selbstversorger bin, marschiere ich erstmal zum Supermarkt, um meinen Kühlschrank zu füllen. Die Öffnungszeiten hier sind schon mal wieder richtig europäisch: Um 18.00 Uhr sind die Geschäfte zu.
Die Tage auf Bonaire verlaufen ziemlich eintönig, aber das liegt zum einen daran, dass es hier auch nicht wirklich viel zu unternehmen gibt - ausser Wassersport, wie schnorcheln, schwimmen, tauchen, surfen und segeln - und auch daran, dass ich mich zu nichts wirklich aufraffen kann. Ich will einfach nur faulenzen und lesen. Ich gehe wohl hin und wieder schwimmen und schnorcheln, aber die Strände vor Kralendijk sind nicht gut. Grobe Korallenstrände, schmal und nicht geeignet zum Sonnen. Für Ausflüge über die Insel bräuchte man einen Mietwagen und irgendwie habe ich auch darauf keine Lust. Hinzu kommt eine heftige Erkältung, die ich mir beim Schlafen unter der Klimaanlage eingefangen habe. So streiche ich den Bootsausflug, den ich ansonsten gerne gemacht hätte, aber ich fühle mich zu schlapp. Eine Erkältung bei tropischen Temperaturen ist wirklich unschön... So werden es faule, ereignislose Tage, die ich zum grössten Teil im Schatten am Pool verbringe. Selbst zum Essengehen habe ich keine Lust, bzw. ich habe auch keinen Appetit, denn zur Erkältung kommt nun auch noch Durchfall. Bis auf den täglichen Gang zum Supermarkt, einem kleinen Shopping-Manöver und abendlichen Spaziergängen auf der Promenade mache ich echt nichts, ausser Lesen. Wobei mir nun auch noch der Lesestoff ausgeht. Aber im Appartement liegt ein Stapel holländischer Bücher und ich denke mir, dass ich wohl auch auf holländisch ein Buch werde lesen können und entscheide mich für "De Getuigte" von John Grisham. Klappt wunderbar, ich versteh´s und ich muss es ja nur lesen und nicht aussprechen - das wäre mit Sicherheit ein Problem !
Herrn Bloem, der mich ja auch wieder zurück zum Flughafen fahren soll, habe ich nicht wieder gesehen, obwohl er gesagt hatte, er sei jeden Tag in der Anlage und würde mich die Abholzeit rechtzeitig wissen lassen. Gott sei Dank habe ich seine Visitenkarte und rufe ihn an, wobei sich herausstellt, dass er den Flughafentransfer natürlich ganz vergessen hat...in den 4 Tagen auf Bonaire habe ich zudem nicht ein einziges Taxi gesehen, also war´s gut, ihn erinnert zu haben.
Wen wundert´s ? Bonaire hat mir nicht gefallen. Sicherlich liegt es daran, dass es mir einfach nicht gut geht, aber auch mit gesunder Energie hätte mich die Insel nicht vom Hocker gerissen. Und so bin ich froh, als ich am 05.12.09 wieder in die KLM-Maschine nach Amsterdam steige. Nur, dass es nicht losgeht. Zuerst heisst es, wir müssten noch etwas mit dem Start warten, da wir aufgrund von Unwetter über dem Atlantik eine andere Flugroute wählen müssten, aber dann heisst es, es seien technische Probleme aufgetreten und man wisse noch nicht die Ursache. Na, toll ! Mit 1,5-stündiger Verspätung starten wir dann endlich, das Problem sei mit Hilfe der Techniker in Amsterdam gefunden, könne zwar nicht behoben werden, aber wir könnten damit fliegen. Nicht gerade beruhigend ! Mit etlichen Turbulenzen unterwegs, überqueren wir trotzdem sicher den Atlantik, wobei ich absolut nicht schlafen kann und einen Film nach dem anderen sehe. Fast 10 Stunden lang...
Aufbruch: | 21.11.2009 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 06.12.2009 |
Niederländische Antillen