Südamerika, die Dritte ! Ecuador und Bonaire

Reisezeit: November / Dezember 2009  |  von Sabine H.

Charles Darwin Station

Immer noch 27.11.09, jetzt aber Santa Cruz

Hey, mein Essen ist wirklich bei mir geblieben, ich hab´s überlebt und bin auf Santa Cruz. In der Red Mangrove Lodge habe ich jetzt auch richtig Zeit, der Stress ist vorbei. Mein Zimmer heisst "amarillo", also gelb. Nicht wirklich meine Farbe, aber egal, das Zimmer ist sehr schön.

Ich geniesse den Ausblick auf der Veranda. Herrlich ! Man hat einen wunderbaren Ausblick auf den Hafen von Puerto Ayora, Iguanas und Seelöwen sind um einen herum. 14.00 Uhr: Action ! Josy steht parat und zu Fuss machen wir uns auf in die Charles-Darwin-Station. Die ist nur ungefähr 200 m weit weg. Hier in der Station wird geforscht und Wissenschaftler aus aller Welt beschäftigen sich mit der Flora und Fauna der Inseln. Es ist jedoch auch eine Brut- und Aufzuchtstation für Schildkröten.

Hier gibt es den Schildkröten-Overkill !

Hier gibt es den Schildkröten-Overkill !

Was mich überrascht hat: Es gibt überhaupt keinen Charles-Darwin-Hype. Und der Lonesome-George-Hype hält sich auch in Grenzen. Und Lonesome George - den einzigen seiner Art - hätte ich ja furchtbar gern gesehen, aber er hat heute frei. Diese arme Schildkröte hat man aber auch in den letzten Jahren malträtiert ohne Ende !

Josy erzählt uns die Geschichte: Gefunden hat man George auf Pinta, und eben nur ihn, kein weiteres Exemplar seiner Unterart. Man hat weltweit in Zoos nachgefragt, aber es gibt nur noch ihn. Also hat man angefangen, alles zu versuchen, um George zu paaren. Man setzte ihm 2 weibliche Exemplare einer verwandten Unterart ins Gehege. George interessierte sich null für die Mädels. Anfangs hat man gedacht "wenn er denn schwul ist, ist er eben schwul, nichts zu machen !" Aber so schnell wollte man dann doch nicht aufgeben und änderte Georges Diät. Man fütterte ihn fortan mit Papaya, ein natürliches Viagra. Was passierte ? George wurde fett. Und ansonsten passierte nichts... Also änderte man wieder seinen Ernährungsplan, George nahm ab und interessierte sich plötzlich für die Mädels ! Nur, dass die Eier nicht befruchtet waren. Eine österreichische "Expertin" für´s Massieren von Georges privaten Zonen reiste an. Eine solche Intimbehandlung lässt sich eine Schildkröte nur gefallen, wenn die Dame so riecht, wie eine Schildkröte zu riechen hat. Also musste sich die Expertin mit Schildkröten-Sch... einreiben, bevor sie sich George zu nähern gedachte. Und trotz allen Ehrgeizes war der Einsatz nicht von Erfolg gekrönt. Und die Dame musste dann auch nach Österreich zurück. Noch immer wollte man nicht aufgeben und eine junge Dame aus dem Team der Nationalparkguides bot sich an, die Massage-Aktion fortzusetzen, natürlich ebenfalls nicht ohne vorher Schildkrötengeruch annehmen zu müssen. Böse (oder wissende) Kollegen unter den männlichen Nationalparkguides behaupteten, wenn diese junge Dame es nicht schaffe, dann niemand ! Aber auch sie scheiterte. Weitere Ideen kamen nicht auf und so liess man George endlich in Ruhe. Seitdem hat sich nichts an der Situation geändert, George ist und bleibt lonesome. Und ist mittlerweile zum Maskottchen der Galapagos-Inseln und somit berühmt geworden.

Überall wird Werbung mit Superstar George gemacht...

Überall wird Werbung mit Superstar George gemacht...

Ein typischer Landleguan

Ein typischer Landleguan

In der Baby-Schildkrötenaufzucht - sie sind gekennzeichnet mit Buchstabe (für die Insel, auf die sie gehören und wohin sie auch wieder gebracht werden) und Nummer.

In der Baby-Schildkrötenaufzucht - sie sind gekennzeichnet mit Buchstabe (für die Insel, auf die sie gehören und wohin sie auch wieder gebracht werden) und Nummer.

Galapagos - frei von eingeführten Arten. Nun ja, nicht ganz. Ziegen, Katzen und Ratten hat man aber tatsächlich fast komplett ausgerottet - sie waren die schlimmste Bedrohung für die endemischen Tiere.

Galapagos - frei von eingeführten Arten. Nun ja, nicht ganz. Ziegen, Katzen und Ratten hat man aber tatsächlich fast komplett ausgerottet - sie waren die schlimmste Bedrohung für die endemischen Tiere.

Mir bleibt nach Rückkehr in die Lodge noch genügend Zeit vom Restnachmittag, um Puerto Ayora noch etwas auszukundschaften. Hier gibt es eigentlich alles: Supermärkte, Bäckereien, Post, Banken, Restaurants, Bars, Discos und endlos viele Souvenirshops. Ich bin bekennender shopaholic und lasse kaum einen Laden aus. Es gibt aber auch zu und zu schöne Dinge hier zu kaufen ! Die unvermeidlichen T-Shirts, tollen Schmuck, Plüsch-Tiere, Kühlschrankmagneten, Kalender - alles, was die Welt (eigentlich) nicht braucht. Ich brauche all das Zeug aber schon !!!

Shopping-Alarm !!!

Shopping-Alarm !!!

Blautölpel-Statue in Puerto Ayora

Blautölpel-Statue in Puerto Ayora

Zurück von der shopping-tour in meinem Zimmer, lade ich die Einkäufe ab und wie magnetisch angezogen schweift mein Blick an die Wand kurz unter der Zimmerdecke über der Badezimmertür. Ich weiss nicht, wie das bei mir funktioniert, aber ich habe definitv einen sechsten Sinn für Spinnen. Ich sehe sie immer ! Die können sich noch so gut verstecken, ich sehe sie ! Vor keinem Tier der Welt habe ich so panische Angst, wie vor Spinnen. Nicht davor, dass sie giftig sein könnten - welche Spinne dieser Welt ist schon gefährlich giftig ? Und ich bin ja nicht in Australien, also ist dieses Exemplar sicher nicht giftig, aber riesig und folglich für mich unerträglich eklig ! Die muss weg, koste es was es wolle ! Ich stürme zur Rezeption, wo ich auf Nörgel-Jeff treffe, der sich über sein Zimmer beschwert und ein anderes will. Was er dann auch bekommt, während ich wie auf glühenden Kohlen stehe, um endlich mein Problem vortragen zu können. Die Rezeptionistin ist echt supernett und es ist mir ja auch echt peinlich, aber ich kann nichts dafür, ich habe mal gelesen, dass Arachnophobie angeboren ist... Nun ja, sie sagt den Satz, den ich befürchtet habe, zu hören: "Don´t worry, the spider is endemic and not poisonous !" Ja, ich weiss ! Aber weg muss sie trotzdem ! OK, ich kriege meinen Willen, aber es scheinen Ewigkeiten zu vergehen, bis endlich ein Hausmädchen mit einer Sprühdose auftaucht. Und eines befürchte ich ausserdem: Auf Galapagos ist jedes Tier superheilig und wahrscheinlich wird man hier noch nicht mal eine Spinne killen ! Nein, tun sie auch nicht. Sie betäuben das Insekt mit dem Spray, warten, bis es zu Boden fällt, sammeln es supervorsichtig ein und setzen es direkt vor meiner Zimmertür wieder in die Botanik. Na, klasse ! Dann ist das Vieh nach der kurzen Narkose wahrscheinlich wieder innerhalb von 10 Minuten über meinem Bett. Ich hole mich jetzt selbst mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, Erde an Sabine: Was glaubst Du eigentlich, wieviele Monsterspinnen hier so rumlaufen, nur diese eine ??? Ok, ich krieg´mich wieder ein und entdecke gleich das nächste (allerdings nur mittelgrosse) Exemplar im Bad. Ich arrangiere mich damit, solange sie an Ort und Stelle bleibt. Na also, geht doch ? Ich hab´Hunger. Das Diner in der Lodge wird erst ab 19.30 Uhr serviert, ich gehe auswärts essen.

Das rote Gebäude rechts ist mein "gelbes" Zimmer, amarillo.

Das rote Gebäude rechts ist mein "gelbes" Zimmer, amarillo.

© Sabine H., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zum 3. Mal in diesem Jahr nach Südamerika, ich bin ein Südamerika-Freak geworden ! Nach Argentinien und Peru, nun Ecuador mit dem "B" der ABC-Inseln zum Nachtisch...
Details:
Aufbruch: 21.11.2009
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 06.12.2009
Reiseziele: Ecuador
Niederländische Antillen
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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