Südamerika, die Dritte ! Ecuador und Bonaire

Reisezeit: November / Dezember 2009  |  von Sabine H.

Das Galapagos-Abenteuer beginnt !

25.11.2009

Um 04.00 Uhr morgens stehe ich auf, um mir um 04.30 Uhr von der Rezeption ein Taxi zum Flughafen rufen zu lassen. Bei dieser Gelegenheit erhalte ich die Nachricht mit der Flugplanänderung, na toll ! 08.45 Uhr geht der Flieger also erst. Nun ist es egal, wo ich warte, also fahre ich zum Flughafen. Wie schon die letzten Male in Südamerika, stelle ich auch hier wieder fest, dass dieser Kontinent bei weitem nicht so chaotisch ist, wie einem immer weisgemacht wird. Check-in, Sicherheitskontrollen - alles geht superschnell und reibungslos. Nur, dass ich Zeit ohne Ende habe. Ich rufe mal zuhause an, was von einem der Telefonläden im Flughafen total billig ist. Gerade mal 7 USD bezahle ich für ein bestimmt 15-minütiges Gespräch.

Airport Mariscal Sucre am frühen Morgen. Ein neuer Flughafen ist im Bau und soll 2010 in Betrieb gehen.

Airport Mariscal Sucre am frühen Morgen. Ein neuer Flughafen ist im Bau und soll 2010 in Betrieb gehen.

Nach einer Zwischenlandung in Guayaquil lande ich auf Baltra, einer kleinen unbewohnten Insel, auf der sich nur der Hauptflughafen der Galapagos-Inseln befindet. Ehemals eine US-Militärbasis, hat man den Flughafen hier belassen, weil die Landebahn eh schon da war.

Als erstes erwirbt man hier den Galapagos-Nationalpark-Ausweis für 100 USD. Ein Wort zu den relativ hohen Kosten für einen Aufenthalt auf Galapagos an dieser Stelle: Bereits am Flughafen in Quito muss man für 15 USD quasi ein Eintrittsgeld für die Inseln zahlen, hinzu kommen die Nationalparkgebühren und das allgemeine Preisniveau ist natürlich auch relativ hoch. Die Kosten für eine Kreuzfahrt oder eine land-based Reise, wie meine, variieren je nach Kategorie der Boote/Unterkünfte. Für 5 Tage Galapagos wird man jedoch kaum unter 700-800 EUR bleiben können, das ist nunmal einfach so. Zur Zeit sind aufgrund der Wirtschaftskrise durchaus Schnäppchen zu machen und es ist momentan sogar möglich, ohne Reservierung auf den Inseln aufzuschlagen und trotzdem noch spontan einen Platz auf einem guten Boot zu bekommen. Wenn also nicht jetzt, wann dann ??? Ob das Geld wirklich 1:1 der Erhaltung und dem Schutz der Inseln zugute kommt, bleibt zumindest zu hoffen.

Mein Abholer steht parat, aber es dauert, bis das Gepäck ausgeladen ist. Ein Bus bringt einen dann in ca. 10 Minuten zum kleinen Fähranleger, alles wird auf die kleine Fähre verladen und nach 7 Minuten hat man den schmalen Kanal durchquert und befindet sich auf Santa Cruz. Santa Cruz ist nicht die größte Insel, aber dadurch, dass sich die größte Stadt hier befindet, Puerto Ayora, ist sie dennoch das gateway für alle Galapagos-Inseln. 40 Minuten dauert es nochmal mit dem Auto und dann endlich werde ich in der Red Mangrove Lodge abgeladen. Hier erfahre ich, dass mein Plan geändert ist und ich gleich, d.h. in knapp 45 Minuten schon, nach Floreana aufbrechen werde mit einer Gruppe von 10 weiteren Gästen. Puh !

Die sehr nette Crew des Red Mangrove überfällt mich in den nächsten Minuten mit tausend Dingen: Schuhgröße ? (Wegen der Flossen) Kleidergröße ? (Wegen des Neoprenanzugs) Mitttagessen ? (Keine Zeit !) Möchte ich noch mein Gepäck umpacken, um nicht die große Tasche mitnehmen zu müssen ? (Keine Zeit !) Taucherbrille/Schnorchel ? (Habe ich !) Bitte Badeklamotten unterziehen und Flossen/Neoprenanzug probieren ! (Okay, bin schweissgebadet, aber mache es.) Das ist übrigens Cathrin, dein Guide, sie kann deutsch. (Hallo Cathrin !) An dieser Stelle übernimmt Cathrin es, mich weiter zu stressen: Hier, eine Wasserflasche, die kannst Du in jeder Lodge nachfüllen. (Danke !) Mittagessen ? (Keine Zeit, wie gesagt !) Wenigstens ein Sandwich oder Apfel für unterwegs ? (Apfel, das reicht !) Tablette gegen Seekrankheit ? (Nö, war noch nie im Leben seekrank !) Noch Fragen ??? (Lass´mich in Ruhe !)

Die ersten 45 Minuten in der Lodge auf Galapagos verlaufen also recht nervig. Aber ich kann mit dem Gepäckauto und Cathrin vorab zum Hafen fahren und dort noch einen schnellen Supermarkt-Stopp einlegen, bevor es dann auf´s Boot geht.

Wir verlassen Puerto Ayora - so ein tolles Schiff, wie im Bild zu sehen, haben wir natürlich nicht !

Wir verlassen Puerto Ayora - so ein tolles Schiff, wie im Bild zu sehen, haben wir natürlich nicht !

Das Boot ist mit 2 riesigen Aussenbordern gut motorisiert und sobald wir die Bucht verlassen haben, dreht der Kapitän richtig auf. Wir brettern über die Wellen und das Boot klatscht hoch und runter. Die Gischtfontänen sind meterhoch. Ich beginne mich zu fragen, ob eine Seekrankheittablette nicht vielleicht doch angebracht gewesen wäre... Zu spät. Die Überfahrt dauert nur 1,5 Stunden und die Tablette hätte jetzt eh nicht mehr ihre Wirkung entfaltet. Also durchhalten und den alten Trick anwenden, stur einen Punkt am Horizont zu fixieren. Das ist zwar langweilig, hilft aber. Josy, unser Nationalparkguide - und neben Cathrin - zweite Begleitperson, instruiert uns, was im Falle aufkommender Übelkeit zu tun sei: "Open the window and help yourselves ! Don´t throw up inside the boat !" Kotzen im Boot verboten. Ja, ist klar, wär ja auch eklig.

Land in Sicht ! Hurra ! Es kann nicht mehr länger, als eine Viertelstunde dauern, bis wir anlegen. Vorher sichten wir aber noch Delfine und stoppen für eine Weile. Delfine sind schwierig, zu fotografieren. Wann immer sie gerade durch die Luft springen, drückt man gerade nicht auf den Auslöser. Ich kriege sie daher nicht fotografisch eingefangen. Das Boot wird in der Bucht von Floreana verankert, wir steigen auf ein ganz kleines Motorboot um und direkt auf dem Pier ziehen wir uns die Neoprenanzüge an und steigen ins Wasser, um den Weg zur Lodge zu schwimmen und schnorcheln. Mal eine ganz andere Form des "Transfers" ! Unser Gepäck reist im Truck, wir begrüssen unterdes die Unterwasserbewohner der Insel, Seelöwen hauptsächlich. Wer nicht schnorcheln möchte, der muss es natürlich auch nicht und bewegt sich über Land in die Red Mangrove Floreana Lodge. Wie eine Reihe von unheimlich aussehenden Tiefseetauchern entsteigen wir dem Meer am schwarzen Lava-Strand und werden dann auch die letzten Meter gefahren. Es erwartet uns Juanita und die Floreana Lodge. Für jeden gibt es ein kleines Holzhäuschen.

Mein Floreana-Domizil.

Mein Floreana-Domizil.

Bisher hatten wir kaum Gelegenheit, die jeweils anderen Gruppenmitglieder kennenzulernen. Auf Santa Cruz war´s zu stressig, auf dem Boot war jeder mit sich allein beschäftigt (und den unterschiedlichen Übelkeitsgraden, ausserdem war´s zu laut), unter Wasser auf dem Weg hierher war`s mit dem Reden auch schwierig bis unmöglich (blubb !) und die erste halbe Stunde hier ist nun auch jeder mit Duschen und so beschäftigt. Die Raucher dieser Welt treffen sich aus sucht-bedingten Gründen immer zuerst am nächstgelegenen Aschenbecher und so treffe ich als erstes Marine. Sie ist Französin und Bestandteil einer 5-köpfigen Pariser Familie, wohnhaft in New York. Sie werden alle noch ziemlich nervig werden, aber das weiss ich jetzt noch nicht.

Das Abendessen findet für alle gemeinsam im Privathaus einer Familie statt, die auf Floreana lebt. Hier lerne ich Jeff etwas besser kennen, einen ca. 70-jährigen Kalifornier, der sich als eine erstaunliche Spezies erweist: Er ist ein notorischer Nörgler und Mäkeler und trotzdem nicht unangenehm, weil er relativ diskret und leise vor sich hinnörgelt, vor allem über´s Essen... Die französische Familie quasselt ohne Ende, ein amerikanisches Pärchen auf Hochzeitsreise ist nett und lustig und ein Schweizer Pärchen recht still. Tja, und ich halte mich ziemlich raus. Josy trägt zur Unterhaltung bei, Cathrin organisiert.

Fast alle nehmen noch ein Bier als Absacker mit für den späteren Abend vor der Holzhüttentür und so spielt sich vor dem Sternenhimmel dann vor jeder Hütte dasgleiche ab: 1 Liter gutes Pilsener (das ecuadorianische Nationalgesöff heisst wirklich so !) wird zu Pazifik-Rauschen konsumiert und ich glaube- jeder geniesst die Stille, den Strand, das Meer, die Sterne, die Ruhe (oh, ja, sogar "Frankreich" schweigt !) und kann es kaum glauben, wirklich hier zu sein !

© Sabine H., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zum 3. Mal in diesem Jahr nach Südamerika, ich bin ein Südamerika-Freak geworden ! Nach Argentinien und Peru, nun Ecuador mit dem "B" der ABC-Inseln zum Nachtisch...
Details:
Aufbruch: 21.11.2009
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 06.12.2009
Reiseziele: Ecuador
Niederländische Antillen
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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