Südamerika, die Dritte ! Ecuador und Bonaire
Isabela & zurück nach Santa Cruz
27.11.2009, immer noch Isabela
Wer auf Galapagos unterwegs ist, wird früh geweckt. Um 7.00 Uhr gibt es Frühstück, um 08.00 Uhr ist Aufbruch zum Isabela-Landausflug. Mich stört es nicht, ich bin ja schliesslich nicht gestern Abend in der Bar versackt...
Die französische Familie hält uns heute morgen etwas auf, Monsieur will nicht mit, Madame hat Probleme ihre (erwachsenen) Kinder aufzustöbern. Eine sonnt sich schon am Strand und will auch nicht mit, der Darwin-forschende Sohn hat sich mit laptop bewaffnet in der Wifi-Zone niedergelassen und muss unbedingt arbeiten und das 22-jährige Nesthäkchen schleppt auch noch ihr laptop durch die Gegend. Ja, ist klar, man macht Urlaub auf Galapagos und kann ohne laptop nicht überleben... Es muss sehr schwer gewesen sein für alle gestern auf Floreana, da gibt´s nämlich kein Wifi.
Cathrin und Josy müssen richtig Druck machen, damit "Frankreich" sich jetzt endlich mal versammelt. Der Darwin-Forscher kommt jetzt doch mit und Nesthäkchen auch. Erster Stopp: Eine Lagune mit Flamingos.
Ok, da braucht man nicht drüber zu diskutieren, wer Flamingo-verrückt ist, muss woanders hin, zum Lake Nakuru in Kenia zum Beispiel. Die einsamen 2 Exemplare, die wir hier sichten, sind schön, aber nicht spektakulär.
Nun sind wir unterwegs zur Mauer der Tränen, Muro de las Lágrimas, eine Sträflingskolonie, die erst 1959 geschlossen wurde.
Die Sträflinge wurden vom Festland hierher deportiert und unter menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten. Man muss es sich vorstellen: Brüllende Hitze, kaum Wasser und Nahrung, sadistische Aufseher, keine Kleidung und unter diesen Umständen die spitzen, scharfen Lavasteine heranschleppen und aufschichten. Tödlich, absolut tödlich. Unvermeidlich der Aufstand der Gefangenen, der kommen musste: Ein Aufseher wurde ermordet, seine Frau vergewaltigt. Nicht aus diesem Grund wurde das Lager geschlossen, es wurde einfach zu teuer, Häftlinge vom Festland hierher zu schaffen.
Klar, Schildkröten gibt´s hier auch ! Übrigens insgesamt mittlerweile wieder ca. 18.000 auf den Galapagos-Inseln !
Zurück in der Red Mangrove Isabela Lodge räumen wir unsere Zimmer, bekommen noch ein leckeres Mittagessen serviert und verlassen am frühen Nachmittag die Insel Isabela.
Ein etwas größeres Boot steht bereit und eine kleine andere Gruppe + deren 2 Guides kommen mit zurück nach Santa Cruz. Ich betrachte die beiden eindrucksvollen 200-PS-Yamaha-Aussenborder und ahne bereits, was kommt. Die Seekrankheits-Tablette habe ich intus, Gott sei Dank ! Die nächsten 1,5 Stunden schaukelt es nicht, nee, wir fliegen hoch und runter durch die Wellen ! Hola, die Waldfee ! Ich frage mich, wie man im Bedarfsfall an Bord diesen Bootes auswärts kotzen könnte. Ich mein´ja nur, ohne, dass es den anderen ins Gesicht fliegt. Wäre ja ziemlich unangenehm, oder ? Red-Mangrove-Guide Jimmy gibt den Helden und steht auf der hinteren Reling, da könnte man sicherlich ohne Kollateralschäden kotzen, aber da würde ich mich nie hintrauen. Ich beschliesse, unter allen Umständen mein Essen bei mir zu behalten. Und stiere den berühmten Fix-Punkt am Horizont an, die nächsten 1,5 Stunden. Heute gibt es leider noch nicht mal Wolken und ich kann das gedankliche Wolkenbilderspiel nicht spielen. Ich langweile mich echt total.
Aufbruch: | 21.11.2009 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 06.12.2009 |
Niederländische Antillen