Neuseeland

Reisezeit: Dezember 2009 - Februar 2010  |  von Susann Eckardt

Südinsel: Westcoast

In Greymouth sollten wir einen netten Orkan hautnah mitbekommen. Susi stand währenddessen vorm Auto und versuchte im strömenden Regen und bei heftigem Wind Pancakes zu machen... vergeblich! Das gute dabei war jedoch, dass wir danach einen mobilen Cooker hatten (die letzte Schweißnaht riss beim wütenden Zusammenbau). Der nächste Morgen hatte wie bereits die vergangenen Tage kein besseres Wetter zu bieten. Trotzdem beschlossen wir nach Punakaiki zu den Pancake Rocks zu fahren. Die Pancake Rocks sind, wie der Name schon sagt, Klippen, die wie ein Haufen Pfannkuchen übereinander gestapelt sind, nur nicht so lecker. Nachdem wir den absolut kommerziellen Walk gemacht haben unternahmen wir noch zwei weitere Walks, die jedoch, auch durch das schlechte Wetter, nicht wirklich überzeugen konnten. Völlig durchnässt fuhren wir dann nach Greymouth zurück um uns im Spa des Campinggrounds erstmal aufzuwärmen. Zum Abendessen hatten wir diesmal ein Highlight: Beefnachos mit Garlicbread! Es war absolut lecker und dazu noch viel zu viel (diesmal war Susi diejenige, die nicht wusste wann sie aufhören muss). Das Schönste dabei war, dass die anderen Campgäste neidisch guckten und fragten, was das sei... hihi!
Den nächsten Tag starteten wir mit besserem Wetter und dem mittelmäßigen Point Elizabeth Walk. Danach fuhren wir nach Hokitika, wo als erstes ein Besuch in der Jade Factory anstand. Die Tour war sehr aufschlussreich und gab viele Informationen über die Entstehung und die Verarbeitung des Greenstones. Anschließend buchten wir das Westküstenhighlight unseres Neuseelandtrips: Eine Guided Tour am Franz Josef Glacier. Voller Vorfreunde unternahmen wir noch zwei Walks etwas außerhalb der Stadt und schauten uns noch einen Wasserfall an bevor uns der absolute SuperGAU passieren sollte. Bei einem kurzem Zwischenstopp an einem Lookout in der Pampa ist es uns widerfahren: Wir hatten einen Platten. Da alles Meckern nicht geholfen hat wechselten wir den Reifen und die Fahrt ging auf dem mickrigen Notrad mit 80 km/h weiter. Zum Glück waren es "nur" etwa 400 Kilometer bis zur nächsten großen Stadt und umdrehen kam auch nicht in Frage, da es bereits nach 17 Uhr war und die Tour am nächsten Tag anstand. Zu allem Überfluss lasen wir noch, dass die Versicherung keine Reifenschäden trägt. Der Tag war gelaufen. Am Abend fuhren wir noch zum Gletscher vor und schauten uns an was uns morgen erwarten sollte. Der nächste Tag konnte nur besser werden. Und so war es auch! Am Morgen bereits strahlender Sonnenschein der für unsere Tour wie gemacht war. Nach einer kleinen Verspätung (ein Stein hatte sich vor den Gletscher gelegt und musste erst beseitigt werden) und einem netten Briefing liefen wir direkt an die Gletscherzunge heran. Kurz vorm Aufstieg zeigte uns unser Guide wie die Spickes befestigt werden. Das sah so cool aus und machte uns alle noch ungeduldiger. Nach weiteren Sicherheitsblabla war es dann endlich soweit: Der Gletscher wollte von 11 Wagemutigen + Guide bezwungen werden. Die ersten paar Meter waren wegen dem Geröll und den Spickes besonders schwierig, aber im Eis angekommen zeigten sie wofür sie gemacht sind. Wir kletterten über die ersten kleineren Eiswände und durch die engen Schluchten. Nach ein paar Minuten gab es dann für jeden eine Eishacke mit Wanderstockfunktion. Besonders die männlichen Gruppenmitglieder konnten hierbei ihren Spieltrieb freiem Lauf lassen, was sich Peer natürlich nicht zweimal sagen lies. Sobald der Guide ein paar Stufen in das Eis geschlagen hat, haben alle wie die Affen mitgemacht und irgendwo auf den Gletscher gehauen. Zum schießen! Je Höher wir kamen desto größer waren die Eiswände und desto enger die Schluchten. Es war so enge und kalt, dass selbst das Umdrehen in der Schlucht nicht mehr möglich war. Nach etwa 4 Stunden, vielen überragenden Aussichtspunkten und unglaublich blauem Eis sind wir dann an unserem Toppunkt angekommen (etwa die Hälfte vom Gletscher). Hier stand noch der coolste Abschnitt der Tour an: An einem Seil hangelten wir uns durch eine Eisröhre in die Tiefe hinab. Nach diesem einmaligen Erlebnis traten wir den deutlich schnelleren Abstieg an, welcher auch das Ende dieser faszinierenden Tour war. Am nächsten Tag stand der "kleine" Bruder des Franz Josef Glacier auf dem Programm. Wir unternahmen einen Walk am Lake Matthesen in welchem sich der Mt. Cook und der Mt. Tasman dank des ruhigen Wassers spiegeln. Man wusste teilweise nicht wie rum man das Bild halten soll. Anschließend machten wir noch einen Walk zum Glacier View Point, der jedoch dank der tief hängenden Wolken nur halb zu sehen war. Noch ein Zusatz zur fast schon vergessenen Reifenpanne: Nach einem Anruf bei der Vermieterfirma konnte Peer einen Tag Erlass raus handeln. Jedoch standen uns noch ein weiterer Alpenpass und etliche Kilometer bevor.

© Susann Eckardt, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach 3 Monaten australischer Ostküste ging es nun ins östlich gelegene Neuseeland, um dort 6 Wochen mit unserem Campervan sowohl Nord- als auch Südinsel zu erkunden.
Details:
Aufbruch: 25.12.2009
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 08.02.2010
Reiseziele: Neuseeland
Der Autor
 
Susann Eckardt berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.