Rundreise Kyushu und Yakushima - Japan

Reisezeit: Oktober 2009  |  von Klaus Möller

Nagasaki - 2

Auffällig viele Japaner besitzen Hunde. Auch dies ist mir bei meinen vorherigen Japanbesuchen gar nicht aufgefallen. Auch in diesem Bereich sind die Japaner sehr reinlich. Hinterlassenschaften werden sofort in Tüten verstaut. Wo sie diese Tüten wohl entsorgen? Es gibt ja keine Mülleimer! Oder wenn ein Hund sein Bein hebt, haben die Japaner sofort eine Wasserflasche zur Hand, um die Markierung zu neutralisieren. Viele Hunde sind in Pullover oder Ganzkörperanzügen gekleidet. Oder werden auf dem Rücken von Frauchen und Herrchen getragen oder sogar im Kinderwagen spazieren gefahren.

Ein weiteres Phänomen ist an Straßenbahnhaltestellen zu beobachten. Die Bahnsteige sind sehr schmal. Es passen maximal zwei Menschen nebeneinander auf den Bahnsteig. Und oft ist ein Bahnsteig überfüllt. Aber es sind keine Fahrgäste, die auf eine Bahn warten, sondern welche, die ausgestiegen sind. Die Bahnsteige befinden sich mitten auf der Straße. Und Japaner stellen sich brav in Reihe auf und warten, bis die Fußgängerampel grün wird, um auf die Straßenseiten zu kommen. In so einer Situation ist es natürlich unmöglich, eine Straßenbahn zu bekommen.

Ein schöner Fleck in Nagasaki ist auch der Nakajima-Fluss. Er wird von zahlreichen malerischen Brücken überspannt. Früher stellte jede dieser Brücken einen separaten Eingang zu einem Tempel dar. Die bekannteste ist die Megane-Brücke (Brillen-Brücke). Die beiden Brückenbögen bilden zusammen mit ihren Spiegelungen im Wasser die Form einer Brille. Leider sind sämtliche Brücken nur Nach- oder Neubauten, da ein Taifun im Jahr 1982 alle Brücken zerstört hat.

In Nagasaki konnte ich endlich meine geliebten Dreiecke essen. Man kann sie als XXL-Sushis beschreiben, halt in einer Form eines Dreiecks. Gefüllt sind sie mit Fisch oder Gemüse. Und umwickelt sind sie mit Nori (das grüne Etwas, in denen die Sushis eingewickelt sind - auch Speisealge genannt). Damit der Nori knusprig bleibt, darf er vor dem Verspeisen nicht mit dem Reis in Berührung kommen. Daher sind die Dreiecke so genial verpackt, dass Reis und Nori wirklich völlig getrennt voneinander sind. Nun darf man diese Dreiecke nur nach einer vorgeschriebenen Öffnungsanleitung in drei Schritten auspacken. Sonst zerstört man den Nori und einem bröckelt der Reis nur so zwischen die Finger hindurch (so wie es mir das erste Mal geschehen ist). Hält man sich aber an die Öffnungsanleitung, entfernen sich sämtliche Verpackungen so genial, dass man ein sauberes mit Nori umwickeltes Reisdreieck in Händen hält. Lecker!!!!

Und noch etwas ist uns aufgefallen: Jeder Jugendliche und junge Erwachsene hat an seinem Handy mindestens ein Anhänger hängen. Von den kleinsten kitschigen Figuren bis hin zu großen Stofftieren.
Übrigens: Was bei uns Bernd das Brot ist, ist in Japan Kasutera, der Kuchen (ein aus Portugal stammender Castella-Kuchen). Ob als Kissen, Anhänger, Magnet.... für jede Gelegenheit gibt es Kasutera zu kaufen. Mir gefällt er als Kuchen jedoch am besten.

Man kann noch so oft sagen: Die Japaner sind aber komisch: Eins sind sie auf alle Fälle: Sie sind immer freundlich. Betreten wir einen Laden oder ein Cafe, schallt uns immer ein freundliches "Irasshaimasu" entgehen. Egal ob morgens oder abends, die Angestellten sind zu jeder Tageszeit gleich freundlich. Ob sie wohl in der Berufsschule das Fach "Freundlichkeit" belegen müssen? Wenn ich mal das japanische Wort für Berufsschule gelernt habe, werde ich mich beim nächsten Besuch informieren.
Dienstleistung und Service wird in Japan besonders groß geschrieben. Der Kunde soll zufrieden den Laden verlassen. Sobald nur ein zweiter Kunde an einer Kasse wartet, wird sofort eine weitere Kasse geöffnet, um dem Kunden die Wartezeit zu ersparen. Ein schönes Beispiel haben wir in einem DVD-Laden erlebt. Dort gibt es fünf Kassen, eine davon ist besetzt. Gleichzeitig kommen vier weitere Kunden, die etwas kaufen wollen und sofort sind alle fünf Kassen mit Kassieren besetzt, damit alle Kunden schnell bedient werden können. In Deutschland wären nicht mal so viele Angestellte in dem Laden beschäftigt. (Übrigens war ich einer der Kunden. In Nagasaki bin ich in Sachen DVD's sehr erfolgreich.)
In Cafes eine vergleichbare Situation. Eine Bedienung nimmt die Bestellung auf, die andere erstellt derweil schon die Getränke. Jegliche andere Arbeit wird sofort unterbrochen. In Japan ist der Kunde wirklich König.

Schon ist unsere Zeit in Nagasaki zu Ende. Wir freuen uns auf eine letzte Straßenbahnfahrt zum Busbahnhof. Doch unsere Herbergsmutti bemitleidet uns angesichts unserer schweren Koffer so sehr, dass sie einen Bekannten, einen Taxibesitzer, um Hilfe ruft. So fahren wir gratis zum Busbahnhof, aber unsere letzte Straßenbahnfahrt fällt daher aus.

© Klaus Möller, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im Oktober habe ich eine dreiwöchige Reise durch Kyushu gemacht: Stationen: Himeji (Honshu), Nagasaki, Imari, Okawachiyama, Unzen, Shimabara, Hitoyoshi, Kogoshima, Sakurashima, Yakushima, Ebino-Kogen und Aso.
Details:
Aufbruch: 04.10.2009
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 24.10.2009
Reiseziele: Japan
Der Autor
 
Klaus Möller berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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