Von Schlangenbeschwörern, Textilhändlern und unvergänglicher Liebe

Reisezeit: Oktober / November 2008  |  von Peter Belina

Am heiligen Ganges

20.10.2009

Früh am Morgen geht es zum Ganges mit seinen Ghats, also den Stellen, wo die Hindus Ihre rituellen Waschungen vornehmen. Hier gibt es aber auch mehrere Verbrennungsstätten, wo sich ein echter Hindu (der es sich leisten kann) verbrennen lässt und seine Asche dann den Fluss hinunterfließt. Unter bestimmten Bedingungen, etwa bei schwangeren Frauen, Kindern oder heiligen Männern, erfolgt keine Verbrennung, da wird der ganze Körper auf seine vorläufig letzte Reise geschickt. Kann also immer passieren, dass eine Leiche am Boot vorbeischwimmt.

Das erste Stück zum Fluss können wir noch mit unserem Bus fahren, den Rest gehen wir zu Fuß, kein Durchkommen für den Bus (und für uns zu Fuß auch kaum). Kaum steigen wir aus, sind wir umzingelt von Bettlern, Kindern, Rikscha-Fahreren, Verkäufern, heiligen Männern. Durch meinen Nepal-Besuch wusste ich ja ungefähr, was mich erwartet, für manch einen der anderen war diese Erfahrung aber sicherlich grenzwertig.

Am Fluss angekommen, chartern wir zwei Ruderboote und fahren den Ganges ein Stück flussaufwärts. Der Fluss bringt es derzeit auf rund 400 Meter Breite, während des Monsuns steigt der Wasserspiegel schon mal um 5 bis 10 Meter, der Fluss erreicht dann eine Breite von bis zu 10 km. Diese Fahrt durch den Morgennebel war traumhaft, auch wenn der Morgennebel eigentlich Smog war...

Zu fünft gehen wir dann noch den Fluss entlang, finden ein kleines Gasthaus mit feiner indischer Küche. Für ein Vegetable Curry, ein Banana-Lassi und eine Kanne Ingwer-Tee bezahle ich 1,50 Euro; ein normaler Preis abseits der Touristen-Zentren, wie sich noch herausstellen sollte.

Am Abend besuchen wir noch ein benachbartes Einkaufszentrum amerikanischen Stils. Endlich keine Preisverhandlungen mehr . Am Nachmittag hatte ich ein Schild gesehen "Silk factory", da wollen die anderen auch hin. Problem: Laden hat zu. In Indien aber kein echtes Problem. Eine Minute später schliesst der Chef auf, 3 Minuten später sind zwei Angestellte da. Der benachbarte Klamottenladen macht auch gleich noch für uns auf. Das ist eben eine Dienstleistungsgesellschaft!

© Peter Belina, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Incredible India - Einen besseren Werbeslogan haette sich das indische Fremdenverkehrsamt wirklich nicht ausdenken können. Gerade, weil dieser Slogan so doppeldeutig ist. In Indien gibt es nicht schwarz oder weiß, schön oder scheußlich, freundlich oder lästig, faszinierend oder erschreckend - sondern immer alles gleich auf einmal. Indien fordert heraus, strengt an - aber es lohnt sich.
Details:
Aufbruch: Oktober 2008
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: November 2008
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Peter Belina berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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