Apulien - Trullo und Trulli
Erlebnisgastronomie Il Frantoio
In unserem Reiseführer Apulien (Andreas Haller) sind gute Restaurant-Tipps enthalten. U.a. beschäftigt sich dort auch ein Kapitel mit Agriturismo, in dem 'Ferien auf dem Bauernhof' in anderer Gestalt z.T. luxuriöser Herbergen beschrieben wird. In unmittelbarer Umgebung unseres Trullos befinden sich mehrere solcher Masseria. Wir wollen das natürlich ausprobieren und unternehmen daher am zweiten Tag unseres Aufenthaltes den Versuch, eine solche zu finden. Fast alle sind durch Zäune und Gatter abgeschottet von der Außenwelt. Mehrere haben geschlossen (Oktober?), manche öffnen zwar auf Anfrage, aber bieten erst wieder zur Jahreswende Zimmer und Restaurantservice (z.T. auch nur für Hausgäste)
Am Tor der im Reiseführer gelobten Masseria Il Frantoio haben wir Glück, da gerade ein Auto den Hof verläßt. So kommen wir zunächst einmal an den Landsitz heran.
Es regnet, also ist niemand auf dem Innenhof; die Türe zum Hofladen steht offen, so können wir das umfassende Angebot der Masseria Il Frantoio unter die Lupe nehmen. Diverse Sorten Olivenöl (von ca. 2600 alten Olivenbäumen auf dem ca. 72 ha großen Gelände), Schnäpse, Marmeladen, Pesto verschiener Sorten und manches mehr werden angeboten, Preise stehen allerdings nur in Listen.
Der Hofladen selbst ist in einer alten Ölmühle mit den entsprechenden Geräten untergebracht und verbreitet ein angenehmes Flair.
Der Landsitz aus dem 16. Jh. besitzt sogar ein eigene Kapelle. Auch diese können wir betreten und anschauen.
Doch wir wollen natürlich wissen, können wir denn nun in dieser von unserem Reiseführer gepriesenen Schlaraffenland-Masseria 'für High-Budget-Reisende' als Nichtgäste speisen? Die junge Dame am Empfang spricht ausnahmsweise für Süditalien mal recht gut Englisch und erklärt uns, dass heute leider das Personal frei hat und daher am Abend kein Essen serviert wird. Einige Tage später versuchen wir eine telefonische Reservierung, da erhalten wir die Meldung, dass die Telefonnummer nicht korrekt sei oder z.Zeit nicht besetzt ist. Als wir dann auf unserer Ausflugsfahrt kurz vorbeifahren, erfahren wir, dass es in den nächsten Tagen auch Mittagstisch gibt. Das ist uns im Prinzip viel lieber, da uns die späten Anfangszeiten (frühestens 20.00 Uhr) der hiesigen Restaurants gar nicht gefallen. Wir reservieren für Freitag Mittag und sollen etwas früher da sein, um an der Einführung durch den Hausherrn Armando Balestrazzi teilnehmen zu können. Mit viel Charme und Begeisterung erzählt er von der Entstehung der Agriturismo-Idee.
Am besagten Freitag strahlt das Wetter und macht aus dem Anwesen nun einen Bilderbuch-Landsitz mit Zitrusgarten.
das vegetarische Menu vom Tage (aus eigenem biologischem Anbau)
Pizelle con sughetto - Teigtaschen mit Tomatensauce
Spuma con zucca e zucchine - Soufflé von Kürbis und Zucchini
Cicorielle selvatiche assise in cesto pecorino - wilder Chicoree im Käsekörbchen
Vermicelli agli odori dell'orto con zucchini - Spaghetti mit Gartenkräutern und Zucchini
Insalata mista con mandorle fresche - gemischter Salat mit frischen Mandeln
Quando il limone diventa ... dolce - Zitronen-Biskuitrolle mit Früchten des Hauses
Jeder Gang wird erläutert und bedeutet ein Geschmackserlebnis, selbst uns als Nichtvegetariern fehlt es an Nichts.!
Nur der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass alle 13 Zimmer individuell mit alten Möbeln eingerichtet sind, im Sommer die Benutzung von zwei nicht weit entfernten zum Gut gehörigen Strandabschnitten besteht und auch Reiten möglich ist.
Im Gegensatz zur Aussage unseres Reiseführers (High-Budget-Reisende) empfanden wir das Preis-Leistungsverhältnis unseres Mittagessens als ausgesprochen fair. Selten sind wir freundlicher empfangen und bedient worden als hier.
Aufbruch: | 10.10.2010 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 23.10.2010 |