Apulien - Trullo und Trulli
Matera - Ausflug in die Basilikata
Matera ist heute die Provinzhauptstadt der Basilikata. Ihr früherer Kern waren zwei klar umrissene Gebiete - durch ein Tal getrennt - von Höhlenwohnungen und Felsenkirchen, die bis ca. 1952 bewohnt waren, bis ein Gesetz in Italien die Zwangsumsiedlung aus hygienisch-gesundheitlichen Gründen verordnete. Von Massafra - also von Osten -
kommend kann man kurz vor der Stadt links auf eine Höhe des Parco della Murgia Materana fahren bis zu einem kleinen Kirchlein, an dem die Strasse endet, um einen Panoramablick auf die gesamte Höhlenlandschaft zu haben.
Nach der Zwangsumsiedlung aus den beiden ehemaligen Armutsvierteln Sassi Barisano und Caveoso verfielen die Stadtteile zusehends bis man sich u.a. durch die UNESCO mehr und mehr um Erhalt und Restaurierung bemühte. Seit 1993 steht das Gebiet als Weltkulturerbe unter Denkmalschutz und heute wird wieder eifrig gebaut; manche Wohnungen scheinen wieder bezogen zu werden, es gibt Restaurants und Hotels.
Wir beginnen unseren Rundgang im Norden - Chiesa San Agostino - und schauen auf den Hügel der Civita mit dem Dom - dahinter links liegt der Sasso Barisano und rechts von der sichtbaren Strasse der Sasso Caveoso.
In den Tuff der Gravina von Materna gegraben wechseln sich völlig verwirrend Gassen und Treppen, Höhlen und Herrenhäusern, Bögen und Laubengängen, Gärten und weiten Terrassen, sowie Schornsteine und Campanile (der Felsenkirchen) ab.
Wir müssen uns beeilen, da wir vor 13.00 Uhr (dann schließt nämlich jdewede Innenbesichtigung) zu den Felsenkirchen und einer Höhlenwohnung in der Sasso Caveoso.
San Pietro Barisano - vom eigentlichen Kirchenschiff ist lediglich die Fassade sichtbar; der gesamte Innenraum liegt als Höhle im Tuff. Die Kirche hat als eine der wenigen Felsenkirchen einen eigenen Glockenturm
Dom in der Civita - wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen - Die dreischiffige Kirche in apulisch-romanischem Stil mit schönen Fassaden ist der hl. Maria della Bruna geweiht und wurde 1270 vollendet.
Wir beginnen mit der erstgenannten Felsenkirche San Lucia alle Malve.
Sie wurde zwischen dem 9. und 11. Jh. als erste Niederlassung der Benediktinerinnen am Ort geschaffen und bestand als Kloster an dieser Stelle bis 1283. Eine Reihe von Eingängen führt in die verschiedenen Grotten dieses klösterlichen Komplexes. Die Kirche ist im Inneren in drei Schiffe gegliedert. Die beiden linken Schiffe waren bis in die 50er bewohnt, während das rechte Seitenschiff bis heute für den Gottesdienst genutzt wird. Die zahlreichen Fresken sind von großem kunsthistorischen Wert.
Über eine schmale Treppe neben der Kirche kommt man zu einer Nekropole, auch cimitero barbarico d.h. Barbarenfriedhof genannt, mit zahlreichen Gräbern aus der Zeit schon vor der Entstehung des Klosters und danach. Diese Gräber sind in den vorhandenen Fels hineingegraben worden.
Große Pilaster bestimmen das Innere, an der Decke sieht man konzentrische Kreise als Symbol von Kuppeln und die Reste einer Ikonostase.
Krönung Mariens mit den Heiligen Johannes, Petrus, Stefanus, und Laurentius - Anfg. 14. Jh - darüber eine Kreuzabnahme und recht der hl. Nikolaus
Ganz in der Nähe befindet sich Santa Maria de Idris.
Diese Kirche oben im Felsmassiv des Monterrone besitzt einen in den Fels hineingegrabenen Teil und mit einem kleinen Glockenturm. Die Bezeichnung Idris kommt vom griechischen Wort für Wasser Schutzpatronin des Wassers oder vom ebenfalls griechischen Wort Odigitria ausgehend die Beschützer. Von der ursprünglich reichen Ausmalung sind leider nur wenige Reste erhalten, so dass der Raum in seiner Schlichtheit wirkt. Erhalten geblieben sind die Reste einer Madonna mit dem Jesuskind über dem Altar und rechts ein hl. Eus Materas, dargestellt im Augenblick seiner Konversion, beide Fresken aus dem 17Jh.. Weitere Freskenresl eine Geburt Christi und einen hl. Antonius. Ein schmaler Gang führt dann in die nächste Felsenkirche.
Zwischen diesen beiden Kirchen liegt die Casa-Grotta di Vico Solitano, eine (rekonstruierte) Wohnung, in der man einen Eindruck in die Lebensweise der damaligen Bewohner gewinnen und auch die früheren Zuläufe von Regenwasser in gegrabene Zisternen sehen kann.
Innenraum mit hohem Bett, Truhe (mit Stroh ausgelegt ebenfalls ein Bett), hinten links ein 'Stall' sowie zahlreiche Nischen.
Das Convicinio di San Antonio ist ein etwas größerer Komplex, den uns ein junger Führer dadurch nahebringen will, das wohl das wichtigste der Besuch von Mel Gibson und die Dreharbeiten zu seinem Film 'Die Passion Christi' waren. Wir aber besuchen lieber die vier verschiedenen Krypten.
Die letzte Kirche ist dem hl. Antonius geweiht und besitzt drei Schiffe: im Mittelschiff wieder die Decke wie ein flaches Satteldach mit Mittelrippe, im vorderen Apsisbereich rechts und links jeweils ein Lilienkreuz.
An den Keleterbecken in den Apsiden kann man erkennen, dass die Kirche auch einmal als Weinkellerei diente. Zur Lagerung der Weinfässer führt auch heute noch eine Treppe mit abgerundeten Stufen weiter hinunter.
Auf dem am Anfang des Rundganges erstandenen Stadtplan ist die Kirche Santa Barbara nicht mehr exakt eingezeichnet; trotzdem laufen wir den Weg aus der Oberstadt hinaus und finden sie. Dioch sie ist leider geschlossen (Nebensaison!!), gilt jedoch wegen ihrer architektonischen und künstlerischen Gestaltung als eine der wichtigsten Felsenkirchen in Matera, da sich in ihr bedeutende byzantinische Elemente mit Fresken mit ausgeprägt westlicher Darstellungsform vermischen sollen.
Auf dem Rückweg in den Sasso fallen uns besondere Dachentwässerungskonstruktionen für Flachdächer auf:
Auch die letzte Kirche Santa Maria de Armenis, Teil eines Benediktinerklosters aus dem 11 Jh.ist bereits geschlossen.
Am Eingang erinnert uns ein rauchender Schornstein - es duftet nach Gegrilltem - dass Mittagszeit ist und wir eigentlich auch etwas essen könnten. In der darunterliegenden Trattoria finden wir etwas Passendes: u.a. gegrillter Pecorino-Käse.
Nach dem Essen sollst Du ruhen oder 1000 Schritte tun, das müssen wir sowieso, da wir fast am niedrigsten Punkt der Stadt angelangt waren und nun eldiglich entscheiden müssen, ob wir einmal rauf, wieder runter und noch einmal rauf laufen oder ob wir nach dem ersten Aufstieg am Rande der Neustadt entlang zu unserem Auto zurücklaufen. Wir entscheiden uns für die 2. Alternative und steigen den Sasso Caveoso hoch, vorbei an zahlreichen Restaurierungsbaustellen
Auf dem Rückweg bieten sich dann ausser einigen interessanten Kirchenfassaden noch weitere Ausblicke auf die Civita mit Dom.
Wir verlassen die Stadt und machen noch einen kleinen Abstecher zu einer Felsenkirche am Rande des Parco della Murgia: Santuario S. Maria della Palomba.
Wir haben Glück, da gerade jemand die Kerzen erneuert und die Türe daher offensteht. Als er unser Interesse bemerkt, macht er uns darauf aufmerksam, dass die eigentliche Felsenkirche mit zahlreichen Neben'höhlen' rchtwinklig von dem heutigen Sanctuario abzweigt und macht uns auch dort Licht.
Unsere Besichtigungsaufnahmekapazität scheint für heute erreicht und daher machen wir uns auf die Rückkehr. Glücklicherweise brauchen wir keine zahlreichen Ortsdurchfahrten, da uns das Navi jetzt über eine Superstrada zurückführt.
Aufbruch: | 10.10.2010 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 23.10.2010 |