Apulien - Trullo und Trulli

Reisezeit: Oktober 2010  |  von Herbert S.

Massafra (Höhlen und -kirchen) und Taranto

Wir starten nach Massafra, in der Altstadt angekommen hängt an der Touristeninfo ein Zettel, Führungen in die Felsenkirche und die Höhlenwohnungen um 10 und 16.30 nur nach telefonischer Voranmeldung. Aber beide angegebenen Telefonnummern werden nicht bedient.
Dabei hatten wir bei der Anfahrt durch die Neustadt schon gesehen, wie imposant die Gravina di San Marco (canyonartige Schlucht) von einer der beiden Brücken aussieht. Vier bedeutende Felsenkirche liegen am Rande dieser Gravina - und wir sollen keine sehen?!

irgendwie erinnert uns die Schlucht an Ronda in Andalusien

irgendwie erinnert uns die Schlucht an Ronda in Andalusien

Parken kann man auch nicht. Zum Castell führt eine enge Gasse, durch die mit je 2cm Platz rechts und links gerade unser Panda paßt, hoffentlich kann man wenden?! Unten angekommen ist einer von zwei Stellplätzen frei und wenden kann man auch! Aber das Castell beherbergt nur die Bibliothek, und der Herr von der Bibliothek kann (will) uns nicht weiterhelfen mit der telefonischen Voranmeldung für eine Führung. Massafra liegt im Grunde auf einer Hochebene, die von zwei Schluchten durchzogen wird. Unterhalb dieser Hochebene zieht sich noch eine vorgelagerte (Tief-)Ebene bis zum Meer hin. Vom Castell kann man einen Blick auf die untere Ebene werfen.

Castell von Massafra

Castell von Massafra

Von dort wollen wir zu Fuß in die Schlucht, die uns sofort mit der großen Brücke an Ronda erinnert. Wir finden den Weg nach unten, kaufen beim gesichteten ersten Lidl noch etwas ein und versuchen dann unser Glück in die Schlucht zu kommen. Aber nach wenigen hundert Metern ist Schluß.

hier endet unser Versuch durch die Schlucht zu wandern

hier endet unser Versuch durch die Schlucht zu wandern

Trotzdem können wir zahlreiche Höhlen in den Steilwänden der Gravina erkennen.

Trotzdem können wir zahlreiche Höhlen in den Steilwänden der Gravina erkennen.

Über eine interessante steile Strasse gelangen wir wieder in die Oberstadt und versuchen einen zweiten Zugang an der ersten Brücke, aber auch der ist versperrt. Zum guten Schluß fahren wir dann an die andere Gravina im Nordwesten der Stadt, an der eine weitere Felsenkirche liegen soll. Aber auch dort ist alles verrriegelt.

Wallfahrtskirche Madonna della Scala

Wallfahrtskirche Madonna della Scala

Dort bietet auch ein Antonio seine Dienste per Telefon an. Aber auch diese Nummer ist nicht besetzt. Ich versuche noch einmal die Touristeninfonummer, bei der diesmal eine Dame antwortet, aber sie sagt, dass heute nur eine Führung für eine Gruppe um 15.00 Uhr vorgesehen ist, zu der sie uns nicht mit dazunehmen will.
Wir sollen morgen wiederkommen. (Und das bei 100 km Anfahrt!!)
Enttäuscht machen wir uns auf den Weg nach Taranto, da ruft Antonio an. Er spricht nur italienisch - ich verstehe '15.30 Uhr'. Wir fahren zurück, kurz nach 15.00 Uhr kommt jemand mit dem Fahrrad (ein Kustos) und läßt uns rein, zeigt uns die Fresken und die Kirche. Als wir nach 15.30 Uhr die Kirche wieder verlassen, wiisen wir nicht ob Antonio noch kommt!.

die schlichte Pilgerkirche stammt aus dem Jahre1731

die schlichte Pilgerkirche stammt aus dem Jahre1731

Auch wenn der Hauptaltar resrauriert wird, haben wir freien Blick auf den Kirchenschatz: ein Fresko 'Madonna mit Kind' auf einer Steinplatte

Auch wenn der Hauptaltar resrauriert wird, haben wir freien Blick auf den Kirchenschatz: ein Fresko 'Madonna mit Kind' auf einer Steinplatte

Direkt neben dem Eingang zur Pilgerkirche geht es in die Cripta della Buona Nova aus dem 6./7. Jh.

Cripta della Buona Nova

Cripta della Buona Nova

in den weiteren Höhlenräumen finden sich

in den weiteren Höhlenräumen finden sich

noch Fresken (wohl aus jüngerer Zeit)

noch Fresken (wohl aus jüngerer Zeit)

In der Gravina principale sollen insgesamt mehr als 300 prähistorische Höhlenbehausungen liegen, die man aber leider auch nur in einer offiziellen Führung teilweise besichtigen kann.

leider ist nur ein Blick auf diese Höhlenbehausungen vom Rande der Gravina principale möglich

leider ist nur ein Blick auf diese Höhlenbehausungen vom Rande der Gravina principale möglich


Die Altstadt von Taranto liegt im Prinzip auf einer Insel und scheint weitgehend dem Verfall preisgegeben. Nur allmählich scheint man sich zu besinnen, wieder aufzubauen, doch viele Häuser sind verlassen. Am Castell wollen uns Parkwächter mit dem Lasso einfangen, 100 m weiter gibt es kostenlose Parkplätze.

Wir beginnen unseren Rundgang am Palazzo d'Aquino, in dem die Universitätsverwaltung untergebracht ist und daher bereits restauriert ist. Das Castell können wir bei kostenlose Führung besichtigen (siehe Kapitel Vastelle) Vor dem Castell am Eingang zur Altstadt stehen noch zwei ionische Säulen als einzige Überbleibsel römischen Daseins.

römische Säulen am Rande einer verfallenden Altstadt

römische Säulen am Rande einer verfallenden Altstadt

Der Rundgang durch die kaputte Altstadt führt uns zur Kathedrale (siehe Kapitel 'apulische Romanik') und am anderen Ende zum Fischmarkt.

von der früheren Pracht mancher Gebäuden ist nicht mehr viel übriggeblieben

von der früheren Pracht mancher Gebäuden ist nicht mehr viel übriggeblieben

Fischmarkt - am Abend natürlich verlassen

Fischmarkt - am Abend natürlich verlassen

Inzwischen bricht die Dämmerung über uns herein und wir beeilen uns zum Auto. Die Rückfahrt erfolgt dann im Dunklen über schmale Strassen.

© Herbert S., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mehrfach verschoben - wollen wir mal in einem ganz anderen Ferienhaus wohnen und den italienischen Stiefel erkunden. Byzantinische Grottenkirchen - Nomannische Kathedralen - Stauferkastelle - Lecceser Barock und frühzeitliche Menhire und Dolmen warten auf uns.
Details:
Aufbruch: 10.10.2010
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 23.10.2010
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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