Apulien - Trullo und Trulli
apulischer Barock
Der apulische Barock hat unterschiedliche Ausprägungen und die einen Besuch lohnenden Städte hierfür sind Martina Franca, Lecce und Nardó.
Uns hat der apulische Barock in Martina Franca begeistert, auch wenn wir keine Barockliebhaber sind. Ein sehr nett geschriebener Artikel über Apulien und speziell den apulischen Barock in Martina Franca ist 2006 in der FAZ erschienen.
Am nordöstlichen Ende der Altstadt, die innerhalb eines Straßenringes ein geschlossenes harmonisches Architekturbild bietet, liegt an der dreieckigen repräsentativen Piazza Roma der Palazzo Ducale.
Durch die enge Via Vittorio Emanuele - die Shoppingmeile Martina Francas Altstadt (heute Sonntag geschlosssen) - gelangt man fast überraschend zum nächsten großen Platz mit dem Dom San Martino, dessen barocke Fassade als Meisterwerk apulischen Barocks gilt.
Auch hier kommen wir nicht ins Kircheninnere!
Nur wenige Schritte weiter bestaunen wir das nächste beeindruckende Architekturensemble: die halbrunde Piazza Maria Immacolata mit einem ovalen Bogengang, der im vergangenen Jahrhundert lange als Marktplatz gedient hat.
Das 'üsselige' Wetter hält uns zwar nicht von dem folgenden Altstadtrundgang durch die verwinkelten Gassen ab, sorgt aber für 'zügigen' Ablauf: Blick auf zahlreichen kleine Palazzi eines selbstbewußten Bürgertums, Aufnahmen verschiedenster Fenster- und Türumrahmungen. Doch um die Mittagszeit wird der Nieselregen stärker und wir machen uns auf den Heimweg.
mit den verschiedensten Ausgestaltungen barocker Türeinrahmungen
Hauptstadt des apulischen Barocks ist Lecce - eine Großstadt im südlichen Zipfel des Salent.
Durch die Via Libertini laufen wir zur Piazza del Duomo. Hier sehen wir bereits die ersten barocken Kirchen und Paläste, letztere manchmal ganz schön verkommen.
Durch die Propyläen betreten wir die eindrucksvolle Piazza del Duomo, das Getrubel der Straße findet ein Ende und man blickt auf ein Ensemble von vier Gebäuden auf episkopalem Territorium.
Im 90°-Winkel biegt die Via Palmieri von der Libertini ab und führt uns durch die propere Altstadt zum Universitätsviertel
Uns 'fehlt' nur noch ein bedeutender Palast mit reich geschmückter Kirche. Doch zunächst treibt der Hunger und drohender Regen uns zu Guido e Figli, einem alteingesessenen Lokal, das sowohl Bedien- als auch Selfservice zu moderaten Preisen bietet. Auch wenn der Selfservicebereich etwas mensaähnliches hat; man hat die Auswahl unter zahlreichen italienischen Leckereien.
Nur um nicht ein eigenes Kapitel zur römischen Zeit einfügen zu müssen, sollen hier noch die beiden Amphittheater vorgestellt werden, die inmitten der Stadt liegen.
die römische Arena ist nur zur Hälfte (in den 1930er Jahren) ausgegraben worden. Bei einem Baumaß von 53x34m soll es 25000 Zuschauer gefaßt haben.
direkt in Domsichtweite liegt das zweite, kleinere Amphittheater, das etwa 5000 Zuschauer fassen konnte. Leider ist z.Zt. wegen weiterer Bauarbeiten kein Zugang möglich.
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Letzte Etappe des apulischen Barocks ist die kleine Stadt Nardó, innerhalb dessen Altstadtring acht Kirchen zu finden sind. Nachdem wir uns ein erstes Mal orientiert und einen Parkplatz gefunden haben, machen wir unseren Stadtbummel zu Fuß und klappern die Kirchen ab, bis wir die Zahl acht erreicht haben.
Dass wir uns in einer Kleinstadt befinden, zeigt sich am beschaulichen Leben der (meist älteren) Männer, die sich auf der Piazza Salandra ein Stelldichein geben.
Piazza Salandra - eine geschlossene Platzanlage mit Kirche, Brunnen und Palazzo - und der Guglia dell' Immacolata, einer 19m hohen Fiale
es muß etwas Interessantes zu bereden oder zu sehen geben!
Durch eine enge Gasse erreichen wir auch den Dom, der so gar nichts von einer majestätischen Umgebung hat, sondern eingeengt in der Altsstadt an einem kleinen Platz liegt.
Die Dämmerung überrascht uns, so dass die restlichen Kirchen zwar in Augenschein genommen werden , aber nicht mehr fotografiert werden können. An manchen wird noch kräftig restauriert und in wenigen Jahren dürfte Nardó zum Geheimtipp für Kulturbesucher werden.
Wenn wir zu entscheiden hätten, würden wir den Barock von Franca Martina als den ansprechendsten wählen, aber die beiden anderen Zentren waren auch unbedingt sehenswert.
Aufbruch: | 10.10.2010 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 23.10.2010 |