Costa Rica und Süd-Nicaragua
Tag 2 & 3 in Tortuguero
Nachmittags im Dorf
Kurz nachdem wir unsere Zimmer in der sehr grünen, schönen Lodge bezogen haben (mit Swimming-Pool in Schildkrötenform...), sind wir auch schon wieder gemeinsam mit dem Boot rüber in das Dorf Tortuguero gefahren. Simons Onkel hat uns ein bisschen im Dorf herumgeführt und eine erste Orientierung gegeben. Der Ort grenzt an der einen Seite an den Kanal und an der anderen Seite an das Meer. Dazwischen ist nicht so viel, sprich das Dorf ist ziemlich klein. Tourismus ist in Tortuguero besonders stark wegen der Schildkröten vorhanden, die zu bestimmten Jahreszeiten an den Strand kommen und ihre Eier ablegen.
Nach einem kleinen Sparziergang durch den Ort und am Strand entlang sind wir wieder zurück zur Losge gefahren und haben dort zu Abend gegessen. Danach gabs auch noch sehr leckere und ziemlich starke Cocktails an der Bar zu schlürfen. So konnte man später sehr gut mit dem Brüllen der Brüllaffen und andere diversen Dschungelgeräuschen einschlafen.
An den Strand durfte man nur tagsüber gehen. Wenn es dunkel wurde, wurde er gesperrt, damit die Schildkröten nicht beim Eier legen gestört werden.
Dorf-Fußballplatz mit Strand direkt dahinter. Vom Baden wurde hier übrigens sehr abgeraten, da es Haie und sehr gefährliche Strömungen gab...
Tag 3: Von Brüllaffen geweckt
Ich liebe es, morgens von Dschungel-Geräuschen geweckt zu werden. Da startet der Tag einfach gut. Zur Krönung konnten wir die Brüllaffen auch noch durchs Badfenster beobachten!
Um 8 Uhr gings schon los auf eine Bootstour durch die vielen Wasserkanäle in der Umgebung. Wir hatten wunderbares Wetter und konnten die tolle Natur und die vielen Tiere in vollen Zügen genießen.
Schildkröten
Nach der Bootstour sind wir direkt nach Tortuguero in das Info-Haus der Caribean Conservation Corporation gefahren. Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Meeres-Schildkröten zu schützen. Dort haben wir einen interessanten Film über die Tiere geschaut. Zu der Zeit als wir dort waren, kam gerade die grüne Meeresschildkröte zum Eier legen an die Strände. Die Schildkröten kommen immer an ihren Geburtsstrand zurück. In Tortuguero wird wie gesagt nachts der ganze Strand gesperrt, damit die Schildkröten nicht gestört werden. Wenn das nämlich passiert, gehen sie zurück ins Meer ohne ihre Eier abzulegen. Deswegen laufen Ranger am Strand Patrouille. Damit die Touris aber auch was davon haben, kann man an einer Schildkröten-Tour teilnehmen. Die findet abends im Dunkeln statt und man geht in einer geführten Gruppe erst an den Strand, wenn man von einem Ranger die Genehmigung bekommen hat und dieser genau angibt, wo gerade eine Schildkröte ihre Eier legt. Man darf weder Fotos machen noch die Schildkröten mit der Taschenlampe bestrahlen, das würde die Tiere stören. Deswegen hat nur der Guide eine Infrarotlampe dabei. Später dazu aber mehr.
Die grüne Meeresschildkröte ist die zweitgrößte Meeresschildkröte der Welt und zählt zu den gefährdeten Arten. Sie kann bis zu 140 cm lang und 185 kg schwer werden...
Der Nachmittag
Simon und ich mussten uns nachmittags in Tortuguero eine neue Unterkunft suchen, da es in der Lodge für die nächste Nacht kein freies Zimmer für uns gab. Wir haben uns für eine Unterkunft direkt am Fußballplatz entschieden. Vom Balkon aus konnte man die Jugend des Dorfs auf dem Platz und den Strand beobachten.
Zum Mittagessen waren wir im Cafe Buddha, das direkt am Kanal lag. Später haben wir noch einen Spaziergang durch den Nationalpark und am Strand gemacht. Dort konnte man im Hellen schon mal die großen Löcher, Spuren und manchmal auch kaputte Eier der Schildkröten sehen.
Die Schildkröten-Tour
Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, die Schildkröten beim Eier legen zu beobachten. Simons Onkel hat für uns eine gute Tour gebucht, denn wie das immer so ist, wenn der Tourismus Einzug erhält, gibt es einige, die krumme Geschäfte machen. So gibt es wohl Guides, die zu der Zeit wenn die kleinen Schildkröten schlüpfen, die Nester extra aufmachen, damit die Touris wie "zufällig" beobachten können, wie die Tiere schlüpfen und ins Wasser krabbeln. So ist das natürlich nicht gewollt und wir hoffen, dass wir solch einen Guide nicht unterstützt haben!
Unsere Tour sollte abends um 21 Uhr losgehen. Simon, sein Onkel und ich saßen nach dem Abendessen noch gemütlich zusammen, als es heftigst angefangen hat zu regnen. Aber wirklich aus allen Kübeln!!! Um kurz vor 21 Uhr hat es immer noch geregnet und wir hatten die Info, dass die Tour und der Rest der Gruppe noch nicht losgeht, solange es so dolle regnet. Also haben wir gewartet...
Simons Onkel ist dann irgendwann los und hat in Erfahrung gebracht, dass unsere Gruppe doch schon vor einiger Zeit losgegangen ist. Also hat er Simon und mich losgeschickt, um zu einem Schutzhäuschen im Nationalpark in der Nähe des Strandes zu gehen. Dieses Häuschen liegt im Wald und Wegbeleuchtung gibts da natürlich nicht. Simon und ich sind in unserer Hast ohne Taschenlampe losgelaufen. Wir wussten zum Glück wo das Häuschen ist und konnten es deswegen im Dunkeln finden. Nass waren wir bis dahin auch schon, da hilft auch kein Regenschirm.
Leider war unsere Gruppe nicht mehr an dem Häuschen. Dort wartet man so lange bis ein Ranger über Funk Bescheid gibt, wo man eine Schildkröte beobachten kann. Ein Weg führt parallel zum Strand durch den Wald und es gibt in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen einen nummerierten Zugang zum Strand. So geht man genau dort an den Strand, wo man hin soll und trampelt nicht über anderen Schildkröten o.ä. drüber.
Da unsere Gruppe also nicht mehr an dem Häuschen war, hieß das, sie sind schon irgendwo an den Strand gerufen worden. Der Ranger, der an dem Häuschen die Gruppen losschickt, konnte leider kein englisch. Wir haben ihm dann mal wieder mit kaum spanisch und Händen und Füßen klar gemacht, welche Gruppe wir suchen und wie der Guide der Gruppe heißt (das hatte Simons Onkel uns zum Glück vorher noch gesagt). Nach einigem hin und her funken wurde uns dann mitgeteilt, dass unsere Gruppe am Abschnitt Nr. 48 an den Strand gegangen ist und wir könnten jetzt hinterher gehen. Super Idee, aber ähm... es ist ziemlich dunkel im Dschungel... Simon und ich sind trotzdem los, wir wollten unbedingt die Schildkröten sehen. Es war wirklich stockedunkel und man kann fast sagen, dass wir Glück hatten, dass es geregnet hat. So konnten wir uns nämlich an den Pfützen orienterieren, die waren auf jeden Fall in Massen auf dem Weg vorhanden. Immer wenn unsere Füße nass wurden, waren wir auf jeden Fall noch richtig...
Nach einer gefühlten halben Stunde laufen und kurz vor der Verzweiflung kommt uns ein Licht entgegen: ein Guide ist uns entgegen gelaufen, um uns zu holen! Erleichterung pur!
So haben wirs dann doch noch an den Strand geschafft und sogar noch ganz viel gesehen: eine Schildkröte ist gerade zurück ins Meer gerobbt, eine andere hat ihr Loch gebuddelt und eine hat gerade ihre vielen Eier gelegt und das Loch danach zugebuddelt!
Auch wenn wir danach pitsche nass waren und unser Adrenalin immer noch zu hohen Anteilen im Blut vorhanden war, war das ein einmaliges, tolles, faszinierendes Erlebnis. Für mich persönlich auf jeden Fall ein Highlight des Urlaubs!!!
Aufbruch: | 17.08.2010 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 12.09.2010 |
Nicaragua